Die Entwicklung des Herrn Bjelica

  • Im übrigen will ich nicht unbedingt gewissen "Journalisten" zuviel Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.
    Aber musste mich gerade sehr ärgern. Muß ja nicht unbedingt sein einen Tag nach diesem Erfolg sowas zu schreiben:


    von Blumenau/FM4:


    Die strategischen Schwächen des Trainers...


    ... waren nie augenfälliger als in den vier Quali-Spielen für dieses Meisterstück. Immerhin ist Nenad Bjelica so schlau, dass er die grotesk überhöhten Zuschreibungen zumindest partiell als das hinstellt, was sie sind: medial zugespitzter Blödsinn.


    Bjelica ist ein strategisch und taktisch sehr unbeweglicher Trainertyp, der sich so gut wie gar nicht außerhalb des eigentlichen Systems bewegt.
    Er ist nicht einmal ein Zauderer, er ist ein Beharrer. Denn dort liegt seine große Stärke: Bjelica kann das Momentum nützen; er ist ein verdammt guter Surfer, er erwischt ziemlich jede Welle.
    Das war schon bei Wolfsberg so. Und das ist jetzt, bei der Austria, wo er ein in sich ruhendes, selbstsicheres Team mit einer starken Philosophie und einem extraklug austariertem System übernommen hatte. Bjelica änderte nichts, changiert nur ein wenig beim Personal (und das auch eher nur im Verletzungs-Fall) und nutzt nicht einmal die vorjährige Stöger/Schmid-Bandbreite (die ja neben dem extra hingetuntem 4-3-3 auch ein 4-2-3-1 oder ein 4-1-3-2 im Köcher hatten). Sein Hollywood in Schlussphasen, in denen es etwas herumzureißen gilt, ist ein oldfashionedes 4-2-4.


    Bjelica mag ein (Achtung, lächerliches über Gebrauch benutztes und deshalb bereits aussagekraftlos gewordenes Modewort) akribischer Arbeiter sein - geviefter Taktiker ist er keiner.
    Das zeigte sich nicht nur in der hilflosen Coaching-Performance auf Island, sondern just auch gegen "seine" Kroaten. Bjelica prophezeite vor dem Spiel in Zagreb folgendes: "Sie spielen 4-3-3 bzw. 4-1-4-1. Wenn aber Sammir dabei ist, werden sie 4-2-3-1 spielen, weil dann zwei defensive Mittelfeldspieler seinen Rücken sichern werden."



    Nicht nur dass Spielmacher/Antreiber Sammir deutlich zu rekonvaleszent war um von Anfang an spielen zu können (das hätte man mit Bjelicas Kontakten auch wissen können): das avisierte 4-2-3-1 fand nie statt.
    Im Hinspiel kam Sammir nach 62 Minuten und übernahm in Jurcic' 4-3-3 bruchlos die Rolle des halblinken Achters, für den er eingewechselt wurde. Und im Rückspiel probierten es Krznar/Mamic mit einem 4-3-3 mit Sammir als falscher Neun, also in der Messi-Position.


    Bjelicas Einschätzung war also von Anfang an falsch. Dafür dass der kroatische Fußball sein Fachgebiet sein sollte und dass von richtiger Gegner-Beobachtung so viel abhängt, ist das eigentlich erschreckend schwach.


    Im Hinspiel hatte die Austria das Glück, dass sich Dinamo Zagreb als zwar exzellent ein- und aufgestellte Mannschaft mit den deutlich besseren Individualisten, aber als unentschlosseneres Team präsentierte, die Chancen in Halbzeit 1 nicht nutzte und es in Halbzeit 2 vorzog, sich darüber beleidigt dem Spiel nicht mehr mit voller Kraft zu widmen. Dinamo hatte dieses Spiel deutlich klarer verloren, als es die Austria gewonnen hatte.


    Und schon beim Abpfiff in Zagreb war klar, dass die Austria kein strategisches Gegenmittel für ihr Heimspiel finden würde, sondern sich wieder auf Team- und Kampfgeist verlassen würde. Das ist, spatzenelf-technisch gesehen, eh fein; für modernen Fußball in einer enger zusammengerückten Welt, in der die Qualität des Coaching deutlich wichtiger geworden ist, aber ein wenig ärmlich.


    SNIP

  • Wenn der Vogel seinen Müll an einen anderen Termin schreiben würde, tät ihn kana lesen, so hat er Aufmerksamkeit, die er eigentlich ned verdient.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • warum sollte einer wie blumenau wissen, dass man die rederei der trainer VOR einem spiel nicht für bären münze nehmen soll, vorallem wenn es um taktische einschätzungen des gegners in der PK geht. warum soll nenad dem gegner schon vorher über die Medien mitteilen, wie er wirklich den gegner erwartet.
    wenn es der fc barcelona ist, von deren spielsystem und spielanlage je nach aufstellung jeder trainer der welt informiert ist, ok. aber dinamo zagreb ist da schon ein anderes kaliber. da muss man nicht alles preisgegeben.

  • Aus meiner Sicht eine Systemspielerei/raterei und in fast allen Dingen auch falsch. Schon allein die Einschätzung der Leistung der AV in Zagreb, wo er anscheinend nicht merkte, dass die Achse Leovac/Jun fast nichts zu lies, wohl aber die rechte Seite über Royer/Koch. Es stimmt zwar, dass Sammir gestern eine falsche Neun spielte und somit die Kroaten im Mittelfeld Übergewicht schafften (auch weil Hosiner oft vorne hängen blieb, denke ich), aber das hatte nicht viel mit Systemen zu tun, sondern allein damit, dass sie im Mittelfeld stark pressen wollten und das mit Überzahl auch schafften. System hin oder her, sie waren einfach die besseren Einzelspieler. System wird zwar von Journalisten gerne als Ursache von Siegen oder Niederlagen gesehen (nona, ist ja auch so schön am Bildschirm/Papier darzustellen), aber wird unglaublich überschätzt. Viel wichtiger sind eingespielte/eintrainierte Spielzüge und das Können der einzelnen Spieler, gepaart mit dem nötigen Willen und der Laufbereitschaft.


    Da waren die Zagreber gestern einfach besser und nicht der Trainer oder das System.


    Für mich sind solche Analysen Pseudowissen.


    Aber was weiß ich schon....

    • Offizieller Beitrag

    Ich behaupte mal, daß der Herr Blumenau noch nie in seinem Leben ernsthaft Fußball gespielt hat. Sonst würde er nicht solchen Schwachsinn verzapfen. "Der halblinke Achter"......wenn ich sowas schon lese.


    Naja... Eigentlich könnte auch linke Aussenverteidiger die Nummer 8, und der Vorstopper nach alten Schule die 9 haben... ;)

  • Kurze Zwischenbilanz:


    Wechselspiele: Persönlich finde ich die nun beeindruckend. Während zwar unter Stöger whs. mehr Jokertore erzielt wurden, erreicht Bjelica mit fast jedem Wechsel genau das, was er erreichen will (z.B. Übergewicht im Mittelfeld, eine offene Seite zuzumachen, etc...).


    Pressing: Die goldene Mitte wurde gefunden. Bezüglich intelligentem Pressing habe ich bislang selbst in der Champions League kaum eine andere Mannschaft gesehen, die das so gut umsetzt.


    Öffentlichkeit: Toll! Kann man nicht anders bezeichnen. Anders als bei Stöger ist auch eine fast schonungslose Ehrlichkeit dabei. Klar, dass damit manche nicht zurechtkommen. Unglaubliches Selbstvertrauen, und der Erfolg gibt ihm recht.


    Standards: Leider immer noch eher mau.


    Alles in allem blicke ich hoffnungsfroh in die Zukunft. Denke auch, dass wir im Frühjahr noch stärker sind. Hoffentlich dann auch noch internatonal...

  • Ab wann spielt der Verlierer im Cupfinale nicht mehr in der EL sofern der Sieger schon qualifiziert ist? Schon nächste Saison oder übernächste? Wir wollen ja im Frühjahr keine Dreifachbelastung ... :p


    RUHE IN FRIEDEN - Michi - Auf immer einer von uns !


    RIP 05.05.2010

  • Jetzt weiß ich wenigstens warum man die Cup Heimspiele mit dem Abo verkauft hat........


    :biggrin::biggrin::biggrin:



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • Bjelica hat es nicht leicht im Moment. Die Ausfälle kann unser Kader anscheinend nicht kompensieren bzw. ist der restliche Kader nicht so stark wie von uns erhofft.
    Ich will den Trainer nicht in Schutz nehmen, aber ihn auch nicht den Löwen hier zum Fraß vorwerfen. Für mich trägt der Trainer nicht die alleinige Schuld für die Situation in der wir uns im Moment befinden. Wenn ich das gestrige Spiel hernehme, dann hatte ich das Gefühl, dass nur Ortlechner und Lindner die Partie gewinnen wollten. Die Körpersprache der restlichen ist mir zu lasch...

  • bravo orti...richtige aussage, genau darum gehts...


    Ortlechner: ....Es geht ja nur darum, wie man sie im Drei-Tages-Rhythmus abruft. Der Kader ist auf einem tollen Niveau. Vorausgesetzt, alles gehen an ihre Leistungsgrenze. Wenn wir nicht am Limit spielen, haben wir gegen jeden Probleme.


    LAOLA1: Das hat ja Peter Stöger in der Meistersaison nicht nur einmal betont.


    Ortlechner: Richtig. Das vergessen ja die meisten. Der Meistertitel ist ein Mantel, der vieles, das nicht so gut funktioniert hat, umhüllt. Auch letzte Saison hatten wir Spiele, wo wir nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen sind. Und da waren wir schlecht.



    aber das will ja keiner sehen..

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