Thomas Letsch

  • Es klingt so viel Ernüchterung und beinahe schon Resignation aus so manchem Posting, dass mir das Herz blutet.


    Also wenn mit diesem Kader nicht mehr möglich ist, als 4 bzw. 5 Punkte hinter dem Aufsteiger bzw. Beinahe-Absteiger zu liegen, sollten alle an der Konzeption des Kaders Beteiligten hier und jetzt aufstehen und gehen.


    Andererseits sind wir 4 Punkte vor der zweit besten Mannschaft nach dem 2. Weltkrieg...

  • Nur weil andere aus welchen Gründen auch immer noch gschissener spielen als wir und deshalb in der Tabelle hinter uns liegen, muss ich aber nicht zufrieden sein. Mir geht's um das Spiel, dass mir die Austria zeigt - um die 90 Minuten - um die Idee dahinter. Dass wir statistisch gesehen die nächste Dekade den Meistertitel vergessen können, sagt einem der gesunde Menschenverstand, das zwingt uns aber nicht dazu, es nicht mal zu versuchen - das Spielermaterial dazu wäre da, schön Fußball zu spielen - beim LASK ist es ja auch (plötzlich) da.


    Es wurmt mich, dass ich das Gefühl nicht los werd, dass viel mehr möglich wäre, wir aber abermals Zeit mit einem Trainer vergeuden, der das nicht zambringt! solche Insiderinfos wie die von Sturgis tragen nicht unbedingt zu mehr Gelassenheit bei.

  • Unser Trainer im Interview:


  • ....Letsch: Jeder lechzt nach einem Sieg. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist aber trotz der Tabellensituation sehr, sehr gut. Das stimmt uns alle positiv. Es gibt keine Probleme innerhalb der Mannschaft, keine Grüppchen, kein Gegeneinander. Es ist ein Miteinander.


    Jetzt weiß ich, warum keine Besserung in Sicht ist --- is jo eh ois supi ! Trotzdem in der Mannschaft alles Super ist spielen die so ? Nau seavas.

    • Offizieller Beitrag

    ....Letsch: Jeder lechzt nach einem Sieg. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist aber trotz der Tabellensituation sehr, sehr gut. Das stimmt uns alle positiv. Es gibt keine Probleme innerhalb der Mannschaft, keine Grüppchen, kein Gegeneinander. Es ist ein Miteinander.


    Jetzt weiß ich, warum keine Besserung in Sicht ist --- is jo eh ois supi ! Trotzdem in der Mannschaft alles Super ist spielen die so ? Nau seavas.


    Hättest lieber, dass die Stimmung scheisse ist? Ist ja bekanntermaßen ein wichtiger Baustein dafür wieder rauszukommen: Scheiss Stimmung in der Mannschaft und Grüppchenbildung...

  • Hättest lieber, dass die Stimmung scheisse ist? Ist ja bekanntermaßen ein wichtiger Baustein dafür wieder rauszukommen: Scheiss Stimmung in der Mannschaft und Grüppchenbildung...


    Nein, das will sicher keiner.
    Allerdings frage ich mich schon ein wenig, wie die Stimmung so superduper sein kann, wenn man doch recht deutlich hinter den Saisonzielen ist.
    Wie letztens bereits jemand angesprochen hatte, die Mannschaft sollte schon auch ein wenig "spüren" was sie mit ihren Leistungen verursachen.
    Nach Niederlagen sollten sie sich ebenso wie nach Siegen vor der Tribüne aufstellen müssen, dann halt die entsprechenden Pfiffe und dgl. über sich ergehen lassen. Schon klar das sie alle super drauf sind wenn sie unmittelbar nach dem Spiel in der Kabine verschwinden und ihnen der Rest im Stadion wo vorbei geht. Hätte schon ganz gerne, dass sie bei schlechter Leistung die Emotionen des Publikums mit nach Hause nehmen...

  • Nein, das will sicher keiner.
    Allerdings frage ich mich schon ein wenig, wie die Stimmung so superduper sein kann, wenn man doch recht deutlich hinter den Saisonzielen ist.
    Wie letztens bereits jemand angesprochen hatte, die Mannschaft sollte schon auch ein wenig "spüren" was sie mit ihren Leistungen verursachen.
    Nach Niederlagen sollten sie sich ebenso wie nach Siegen vor der Tribüne aufstellen müssen, dann halt die entsprechenden Pfiffe und dgl. über sich ergehen lassen. Schon klar das sie alle super drauf sind wenn sie unmittelbar nach dem Spiel in der Kabine verschwinden und ihnen der Rest im Stadion wo vorbei geht. Hätte schon ganz gerne, dass sie bei schlechter Leistung die Emotionen des Publikums mit nach Hause nehmen...


    Also ich glaube, dass keiner gern verliert und wenn man die Reaktionen mancher Spieler nach dem Match ansieht, da ist genügend Emotion dabei. Aber trotzdem sollte der Beruf ja noch Spaß machen und man sich auf das nächste Spiel mit Freude vorbereiten.

  • Nach Niederlagen sollten sie sich...vor der Tribüne aufstellen müssen, dann halt die entsprechenden Pfiffe und dgl. über sich ergehen lassen...Hätte schon ganz gerne, dass sie bei schlechter Leistung die Emotionen des Publikums mit nach Hause nehmen...



    Machen wir es dann halt so wie in der Vorstadt, bei Siegen haben wir unbesiegbare Götter:wink:


    Und bei Niederlagen müssen sie alles ertragen und wenn das vor die Tribüne stellen nicht nach dem Ablauf der "Fans" richtig gehandhabt wird, holen wir sie halt an einer Rast-Station zur Seite und stellen die eigenen Spieler an den Pranger:huh:

  • Machen wir es dann halt so wie in der Vorstadt, bei Siegen haben wir unbesiegbare Götter:wink:


    Und bei Niederlagen müssen sie alles ertragen und wenn das vor die Tribüne stellen nicht nach dem Ablauf der "Fans" richtig gehandhabt wird, holen wir sie halt an einer Rast-Station zur Seite und stellen die eigenen Spieler an den Pranger:huh:


    Nein, glaube du hast mein Posting etwas anders interpretiert als es gemeint war, wenngleich ich das bei nochmaligem lesen durchaus nachvollziehen kann.


    Ich fange prinzipiell mit diesem "am Pranger stellen" nichts an. Und wenn du ein paar meiner Posts liest, dann wirst du merken, dass ich auch nicht der große Freund dieser Ultras "wir sind der Verein" Mentalität bin.


    Was ich ausdrücken wollte ist, dass die Spieler vielleicht zu wenig mitbekommen was sie mit ihren Leistungen anrichten, die Emotion ein wenig zu kurz kommt. So bald das Spiel aus ist wird sich umgehend in die Kabine verdrückt, das eben erlebte ausgeblendet, mit Kopfhörern die Aussenwelt abgeschottet. Klar wird sie das Ergebnis nicht erfreuen und sie werden jetzt auch keine Parties feiern. Aber schlechte Leistungen sollten etwas mehr nachhalten, etwas mehr an ihre eigenen Emotionen gehen. Sie dadurch vielleicht beim nächsten Mal bewegen den extra Schritt zu machen um diese unguten Emotionen beim nächsten Match möglichst zu verhindern, einfach ein Quentchen mehr rauszuholen.
    Mir kommt vor die Spieler leben irgendwie in einer Blase einfach nur nach Routine. Trainings, Match runterspielen, abputzen und nächste Woche wieder von vorne. Erinnert mich an mich selbst. Beruflich sehr eingespannt, viel unterwegs, man bekommt irgendwann das Rundherum nur noch so am Rande mit. Es wird alles zur Routine. Als ich letztens nach Indien musste, hatte ich ein wenig Zeit und fuhr auch durch diverse Armenviertel. Es war tlw. wirklich schockierend alles gleich so neben meiner heilen Welt zu sehen in der ich mich mit meiner Blase befand. Es hat mir wieder ein wenig die Augen geöffnet, mir bewusst gemacht wie priviligiert ich eigentlich bin und wie selbstverständlich ich vieles sehe. Auch das ich an der einen oder anderen Ecke auch wieder bewusster meine Energien stecken sollte, meine Umwelt bewusster wahrnehmen sollte und gerade auch familiär wieder ein wenig mehr tun muß.
    Weiß jetzt nicht ob es wirklich der passende Vergleich ist um meine Sicht auf die Dinge darzustellen, ob man dem folgen kann.
    Aber alles rundherum ausblendend, mit Scheuklappen durch die heile Welt segelnd wird unsere Spieler auch nicht dazu bringen den extra Schritt zu machen.

  • In den vielen großen Vereinen da draussen in div. Sportarten leben die Spieler in einer noch viel viel viel größeren "Blase" als unsere.
    Sowohl da und dort gibt es Spieler die trotzdem alles geben und jeden extra cm machen und eben auch "faulere".


    Die hast bei Barca, den Lakers, den Patriots, beim FAC oder beim FavAc.


    Für mich ist es charaktersache - von der CL bis zur Oberliga.
    Das hat ein Spieler in sich oder nicht.

  • Nein, glaube du hast mein Posting etwas anders interpretiert als es gemeint war, wenngleich ich das bei nochmaligem lesen durchaus nachvollziehen kann.


    Ich fange prinzipiell mit diesem "am Pranger stellen" nichts an. Und wenn du ein paar meiner Posts liest, dann wirst du merken, dass ich auch nicht der große Freund dieser Ultras "wir sind der Verein" Mentalität bin.


    Was ich ausdrücken wollte ist, dass die Spieler vielleicht zu wenig mitbekommen was sie mit ihren Leistungen anrichten, die Emotion ein wenig zu kurz kommt. So bald das Spiel aus ist wird sich umgehend in die Kabine verdrückt, das eben erlebte ausgeblendet, mit Kopfhörern die Aussenwelt abgeschottet. Klar wird sie das Ergebnis nicht erfreuen und sie werden jetzt auch keine Parties feiern. Aber schlechte Leistungen sollten etwas mehr nachhalten, etwas mehr an ihre eigenen Emotionen gehen. Sie dadurch vielleicht beim nächsten Mal bewegen den extra Schritt zu machen um diese unguten Emotionen beim nächsten Match möglichst zu verhindern, einfach ein Quentchen mehr rauszuholen.
    Mir kommt vor die Spieler leben irgendwie in einer Blase einfach nur nach Routine. Trainings, Match runterspielen, abputzen und nächste Woche wieder von vorne. Erinnert mich an mich selbst. Beruflich sehr eingespannt, viel unterwegs, man bekommt irgendwann das Rundherum nur noch so am Rande mit. Es wird alles zur Routine. Als ich letztens nach Indien musste, hatte ich ein wenig Zeit und fuhr auch durch diverse Armenviertel. Es war tlw. wirklich schockierend alles gleich so neben meiner heilen Welt zu sehen in der ich mich mit meiner Blase befand. Es hat mir wieder ein wenig die Augen geöffnet, mir bewusst gemacht wie priviligiert ich eigentlich bin und wie selbstverständlich ich vieles sehe. Auch das ich an der einen oder anderen Ecke auch wieder bewusster meine Energien stecken sollte, meine Umwelt bewusster wahrnehmen sollte und gerade auch familiär wieder ein wenig mehr tun muß.
    Weiß jetzt nicht ob es wirklich der passende Vergleich ist um meine Sicht auf die Dinge darzustellen, ob man dem folgen kann.
    Aber alles rundherum ausblendend, mit Scheuklappen durch die heile Welt segelnd wird unsere Spieler auch nicht dazu bringen den extra Schritt zu machen.


    Die Erkenntnis mit Indien ist schön, gut und richtig. Aber man sollte jetzt nicht von sich auf andere schließen. Die Spieler segeln sicher nicht mit Scheuklappen durch eine heile Welt. Ihnen geht es im Beruf (der für sie auch Leidenschaft ist) erst recht um den Erfolg. Persönlich wie mannschaftlich. Ihre Karriere hängt ja auch davon ab. Und die ist eine kürzer als bei andern Berufstätigen. Die leiden mindestens so mit einem Misserfolg wie wir. Nur wir können nach einem Spiel gut oder missgelaunt nach Hause gehen und uns wieder anderen Dingen widmen. Sie aber haben den Rucksack am Buckel und müssen ihn tragen, was nicht immer leicht ist.

    • Offizieller Beitrag

    Als ich letztens nach Indien musste, hatte ich ein wenig Zeit und fuhr auch durch diverse Armenviertel. Es war tlw. wirklich schockierend alles gleich so neben meiner heilen Welt zu sehen in der ich mich mit meiner Blase befand. Es hat mir wieder ein wenig die Augen geöffnet, mir bewusst gemacht wie priviligiert ich eigentlich bin und wie selbstverständlich ich vieles sehe. Auch das ich an der einen oder anderen Ecke auch wieder bewusster meine Energien stecken sollte, meine Umwelt bewusster wahrnehmen sollte und gerade auch familiär wieder ein wenig mehr tun muß.
    Weiß jetzt nicht ob es wirklich der passende Vergleich ist um meine Sicht auf die Dinge darzustellen, ob man dem folgen kann.
    Aber alles rundherum ausblendend, mit Scheuklappen durch die heile Welt segelnd wird unsere Spieler auch nicht dazu bringen den extra Schritt zu machen.


    Ich versteh was Du meinst, ich bin nicht ganz sicher ob das für alle Charaktere funktioniert. Ich bin beruflich kaum bis gar nicht unterwegs, allerdings wenn ich z.B. einen Obdachlosen bei uns in Wien seh, oder Bilder von Kriegen, etc, dann kommt bei mir zumindest schon das Gefühl auf dankbarer zu sein, auf der anderen Seite startet auch eine gewisse Wurschtigkeit den Lächerlichkeiten gegenüber über die man sich hier aufregt. Also, nicht dass ichs nicht Ernst nehmen würd, aber das Bewusstsein: "Scheissts Euch nicht an, Ihr habts ja gar keine Ahnung wie gut es Euch geht, das kriegen wir schon hin" ist dann schon ein zumindest latent da.


    Was wir erreichen wollen (klingt saudeppert, ich weiß ;) ) ist, dass die Spieler es noch viel ernster nehmen als es eigentlich "Wert ist". Also, wenn ich mir überleg, als Arzt bist täglich dafür verantwortlich ob Menschen überleben oder sterben, als Fußballer bist Du für ein Spiel verantwortlich, das in 2 Wochen vergessen ist. Egal was wer verdient, und auch wenn ich in meinem Alltag ziemlich viel über die Austria, aber ziemlich wenig über das Gesundheitssystem nachdenk, dass es mir persönlich - weils mir gut geht - gefühlt wichtiger ist dass die Austria gewinnt.


    Ich weiß von Spielern, die Du noch 3 Tage nach einer Derbyniederlage nicht ansprechen hast brauchen, und von Spielern, die nach einem verlorenen Derby in der Kabine lachend sitzen. Das ist aber in meinen Augen so tief im Charakter drin, dass diese Eigenschaft im Nachwuchs, oder nie wieder entsteht. Wennst den kompletten Nachwuchs - wie bei uns z.B., selbst bei den Amas, eigentlich immer hörst "Ergebnisse sind zweitrangig, wichtig ist, dass wir die Spieler für die Erste hervorbringen", dann ist das genau das, was dieser Eigentschaft widerspricht. Normalerweise müssert ein jeder Nachwuchsspieler in jedem Nachwuchstrainingsspiel angfressen sein wenn er verliert. Das Problem ist nicht das Derby, oder "die wichtige verlorene Partie", das Problem ist, dass das Verlieren von den Spielern "akzeptiert" wird. (Soll nicht so hart klingen wie es gemeint ist). Ein 13 Jähriger muss beim Training brennhaas nach Haus gehn, wenn er das Trainingsmatch verloren hat, der muss in jeder Einheit gewinnen wollen, das gewinnen wollen ist in meinen Augen der Ansatz. Es sollt für einen Kicker fast wurscht sein ob er gegen Rapid um die Meisterschaft, oder im Trainingsmatch, der sollt von Ehrgeiz übergehen. Schau Dir den Ronaldo an, der ist sogar noch ein extremerer Charakter. Der ist komplett angfressen wenn nicht er das Siegtor geschossen hat, der wird bis heute vermutlich alles in seinem Leben getan haben, dass er diese Erfolge feiern kann, das ist vermutlich der Grund warum er als einer der 3 besten gilt. Auf der anderen Seite (und ich persönlich mag ihn 1000 mal mehr als Ronaldo) haben wir einen Arnautovic, der vermutlich ganz viele Jahre verloren hat, weil er das Ziel "Ich kann Dein Leben kaufen" erreicht hat. Er hat die Kurve in meinen Augen bekommen, sieht man auch im Team wo er sich für den Erfolg zerreisst, aber es fehlen halt vielleicht ein paar Jahre Entwicklung. Von Ehrgeiz zerfressen wirst nicht, wenn Du erkennst dass Du unfassbar priviligiert bist.

  • Sie aber haben den Rucksack am Buckel und müssen ihn tragen, was nicht immer leicht ist.


    Der Vergleich ist vielleicht blöd aber in einem börsennotierten Konzern holen sich die Leute in der Chefetage auch regelmässig ihre "Watschen" bei den Hauptversammlungen ab bzw. dürfen voller Stolz neue Projekte zur Effizienzsteigerung etc. verkaufen. Entweder man hat den Charakter und entsprechende Fähigkeiten dazu und wird damit mit einem nicht zu vernachlässigenden "Schmerzensgeld" kompensiert oder man ist zurecht nicht dort.


    Ich weiss nicht ob man einen Warren Buffet, Geroge Soros bzw. Bill Gates, Steve Jobs, Frank Stronach, Dietrich Mateschitz oder beispielsweise einen Andreas Treichl mit Ronald, Messi, Maradonna, etc. vergleichen kann / darf. In der Kritik steht man in hohen Positionen immer schnell genauso wie man meist auch Lob einheibst wenn man gute Leistungen bringt ...


    RUHE IN FRIEDEN - Michi - Auf immer einer von uns !


    RIP 05.05.2010

  • Die Erkenntnis mit Indien ist schön, gut und richtig. Aber man sollte jetzt nicht von sich auf andere schließen. Die Spieler segeln sicher nicht mit Scheuklappen durch eine heile Welt. Ihnen geht es im Beruf (der für sie auch Leidenschaft ist) erst recht um den Erfolg. Persönlich wie mannschaftlich. Ihre Karriere hängt ja auch davon ab. Und die ist eine kürzer als bei andern Berufstätigen. Die leiden mindestens so mit einem Misserfolg wie wir. Nur wir können nach einem Spiel gut oder missgelaunt nach Hause gehen und uns wieder anderen Dingen widmen. Sie aber haben den Rucksack am Buckel und müssen ihn tragen, was nicht immer leicht ist.


    Ich will weder alle in einen Topf werfen und verurteilen, noch auf irgendeinen Spieler mit dem Finger zeigen.
    Aber genau das glaube ich eben nicht.
    Fizz hat es im Folgepost ganz gut beschrieben, es kommt auf die einzelnen Personen, auf die Charaktäre an. Und ich habe eben das Gefühl, dass es vielen oder den meisten Spielern nicht bewusst ist was ihre Leistung für einen Impact hat. Das viele Spieler eben ganz genau 90 min ihr Soll erfüllen und dann wieder abschalten.
    Anders kann ich mir nicht erklären, wieso sich der eine oder andere nicht mehr reinhaut, den unbedingten Siegeswillen an den Tag legt.


    Schwieriges Thema für ein Internetforum, sowas gehört eigentlich eher bei einem Bier persönlich besprochen...

  • Ich versteh was Du meinst, ich bin nicht ganz sicher ob das für alle Charaktere funktioniert. Ich bin beruflich kaum bis gar nicht unterwegs, allerdings wenn ich z.B. einen Obdachlosen bei uns in Wien seh, oder Bilder von Kriegen, etc, dann kommt bei mir zumindest schon das Gefühl auf dankbarer zu sein, auf der anderen Seite startet auch eine gewisse Wurschtigkeit den Lächerlichkeiten gegenüber über die man sich hier aufregt. Also, nicht dass ichs nicht Ernst nehmen würd, aber das Bewusstsein: "Scheissts Euch nicht an, Ihr habts ja gar keine Ahnung wie gut es Euch geht, das kriegen wir schon hin" ist dann schon ein zumindest latent da.


    Was wir erreichen wollen (klingt saudeppert, ich weiß ;) ) ist, dass die Spieler es noch viel ernster nehmen als es eigentlich "Wert ist". Also, wenn ich mir überleg, als Arzt bist täglich dafür verantwortlich ob Menschen überleben oder sterben, als Fußballer bist Du für ein Spiel verantwortlich, das in 2 Wochen vergessen ist. Egal was wer verdient, und auch wenn ich in meinem Alltag ziemlich viel über die Austria, aber ziemlich wenig über das Gesundheitssystem nachdenk, dass es mir persönlich - weils mir gut geht - gefühlt wichtiger ist dass die Austria gewinnt.


    Ich weiß von Spielern, die Du noch 3 Tage nach einer Derbyniederlage nicht ansprechen hast brauchen, und von Spielern, die nach einem verlorenen Derby in der Kabine lachend sitzen. Das ist aber in meinen Augen so tief im Charakter drin, dass diese Eigenschaft im Nachwuchs, oder nie wieder entsteht. Wennst den kompletten Nachwuchs - wie bei uns z.B., selbst bei den Amas, eigentlich immer hörst "Ergebnisse sind zweitrangig, wichtig ist, dass wir die Spieler für die Erste hervorbringen", dann ist das genau das, was dieser Eigentschaft widerspricht. Normalerweise müssert ein jeder Nachwuchsspieler in jedem Nachwuchstrainingsspiel angfressen sein wenn er verliert. Das Problem ist nicht das Derby, oder "die wichtige verlorene Partie", das Problem ist, dass das Verlieren von den Spielern "akzeptiert" wird. (Soll nicht so hart klingen wie es gemeint ist). Ein 13 Jähriger muss beim Training brennhaas nach Haus gehn, wenn er das Trainingsmatch verloren hat, der muss in jeder Einheit gewinnen wollen, das gewinnen wollen ist in meinen Augen der Ansatz. Es sollt für einen Kicker fast wurscht sein ob er gegen Rapid um die Meisterschaft, oder im Trainingsmatch, der sollt von Ehrgeiz übergehen. Schau Dir den Ronaldo an, der ist sogar noch ein extremerer Charakter. Der ist komplett angfressen wenn nicht er das Siegtor geschossen hat, der wird bis heute vermutlich alles in seinem Leben getan haben, dass er diese Erfolge feiern kann, das ist vermutlich der Grund warum er als einer der 3 besten gilt. Auf der anderen Seite (und ich persönlich mag ihn 1000 mal mehr als Ronaldo) haben wir einen Arnautovic, der vermutlich ganz viele Jahre verloren hat, weil er das Ziel "Ich kann Dein Leben kaufen" erreicht hat. Er hat die Kurve in meinen Augen bekommen, sieht man auch im Team wo er sich für den Erfolg zerreisst, aber es fehlen halt vielleicht ein paar Jahre Entwicklung. Von Ehrgeiz zerfressen wirst nicht, wenn Du erkennst dass Du unfassbar priviligiert bist.


    Jetzt weg von Arnautovic oder Ronaldo. Du hast auch gekickt so wie ich. Ich wollte immer gewinnen, so wie meine Mannschaft auch. Wie es jeder verdaute wenn man verloren hatte, war eine andere Sache. Ich denke bei dir war es ähnlich. Mein Enkel spielt bei Elektra U 12. Er und die Mannschaft will immer gewinnen, sie sind sauer, wenn sie es nicht schaffen. Dass es Unterschiede beim Verarbeiten einer Niederlage gibt, ist so klar wie es verschiedene Charaktere gibt. Beim Nachwuchs der Austria ist es sicher nicht anders. Dass die Trainer Spieler weiter entwickeln wollen und es über ein Ergebnis stellen, ist auch klar. Aber die Mannschaft will immer siegen.


    Leider passiert heute mehr als früher, dass sich mancher Spieler eigennützig in das Blickfeld spielt und damit der Mannschaft eher schadet. Das hat mit Transfers und so zu tun. Da kann es sein, dass der Ausgang des Spiels bei ihm relativ wird. Aber an sich will man gewinnen, ohne Wenn und Aber.

  • Nur weil einer nach einer Derby-Niederlage lacht heißt das noch lange nicht dass ihm die Niederlage egal ist oder er sich weniger ärgert als einer der vor lauter Ärger die Kabine auseinandernimmt. Manche Leute überspielen Ärger (oder auch Trauer...) mit Witzen, oder wollen sich dadurch ablenken... Man kann halt in keinen hineinschauen.

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