Bei dem Spiel gestern wurde einmal mehr deutlich, was ich schon seit Wochen sage: ohne Damari würden wir mitten im Abstiegskampf stecken:
Vor ein paar Wochen wurde ich für diese Aussage noch belächelt, doch ein Blick auf die Frühjahrstabelle (oben) zeigt die traurige Wahrheit, wir sind punktegleich mit dem Tabellenletzen, dass wir im der Gesamttabelle doch noch einen Polster von 11 Punkten haben, haben wir zu großen Teilen dem Israeli zu verdanken, der die Spiele gegen Rapid, Red Bull und Ried quasi im Alleingang entschieden und damit über das Ausmaß der sportlichen Katastrophe hinweg getäuscht hat.
Eigentlich unerklärlich, zumal wir den zweithöchsten Etat der Liga haben, insofern muss man sich fragen, woran es wirklich scheitert?
In erster Linie liegt es sicher an den Spielern, die am Platz nicht die Leistungen bringen, wie wir sie uns wünschen würden. Da stimmt einfach der Mix nicht, die alten wie Ortlechner oder Mader können die Mannschaft nicht führen, frühere Leistungsträger wie Suttner, Grünwald, Lindner oder Holland spielen auf geschützten Baustelen, quasi außer Konkurrenz um einen Stammplatz, doch gerade diese Konkurrenz belebt das Geschäft und spornt die Spieler zu Höchstleistungen an, so reichen Durchschnittsleistungen aus, um weiter im Kader zu sein.
Zu diesen Spielern die schon länger am VTK sind, wurden über die Jahre zu viele Ergänzungspieler dazugeholt, wie Rotpuller, Salamon und Leitgeb, die bei aller Liebe den Horr Ground entweihen. Die Spieler die eigentlich von der Klasse her den Unterschied ausmachen und unser Spiel beleben sollten wie Royer, Meilinger, Holzhauser und Larsen haben sich in Rekordtempo an den Durchschnitt angepasst.
Die Leistungsträger im Sturm wie Hosiner und Damari wurden zwar um gutes Geld verkauft, jedoch wurde darum kein adäquater Ersatz geholt. Mit Zulechner und Ronivaldo wurden im Winter zwei Spieler geholt, bei denen man wusste, dass sie nicht fit waren. Dennoch hat man auf das Glück gehofft. Ein Goalgetter hätte sicher in dem ein oder anderen Spiel den Unterschied ausmachen können, ein solcher fehlt uns halt wie ein Bissen Brot. Von einem 18 jährigen wie Kvasina kann man einfach nicht erwarten, dass er die Lücke schließt, wenngleich er einer der wenigen Lichtblicke ist.
Da trifft die geballte Schuld unsere sportliche Führung, die auch für die Trainerbestellungen verantwortlich ist.
Aus Fehlern sollte man eigentlich lernen, nicht so am VTK. Die Trainerexperimente sind immer nach dem gleichen Schema aufgebaut, Zick-Zack-Kurs in der Taktik a la Trial-Error, versuchen wir halt das Gegenteil, wenn etwas nicht geklappt hat. Im Worst Case entlassen wir den Trainer kurz nach der Winterpause und ersetzen ihn durch den unerfahren Amas Coach und hoffen, das der den Turn-around schafft, was bis dato noch nie gelang.
Ich habe eigentlich geglaubt, dass viel an GB lag, wovon ich auch noch immer überzeugt bin. Auch, wenn es mir für Ogris leid tut, aber er hat es in meinen Augen auch verabsäumt, die richtigen Signale zu setzen.
Eigentlich hätte ich mir da gewisse Maßnahmen von ihm und FW gewünscht, wie es normalerweise bei Klubs in einer solchen Lage gemacht wird. 1-2 Suspendierungen für Spieler die durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen sind, um den anderen Spielern die Rute ins Fenster zu stellen. Eine Krisensitzung bei der Klartext gesprochen wird und zum Angriff geblasen wird. Ein Teambuilding mit sportpsychologischer Betreuung. Eine Tabelle wie die "Schoko-Tabelle" die sinnbildlich für einen Neuanfang steht, dass das vergangene nicht mehr zählt und bei 0 gestartet wird.
Davon ist nichts passiert. Zuerst hat der Andi versucht, den Spaß zurück in die Mannschaft zu bringen. Ohne Erfolg, man hat lange etwas vorgelogen, dass man noch auf den Meisterschaftszug aufspringen könnte, der schon lange ohne der Austria abgefahren war. Nachdem die Erfolge jedoch ausblieben und die Spieler weiterhin mit müden Darbietungen auflauerten, kam dann das böse Erwachen und es wurde das Ende des Kuschelkurses verkündet.
Man hat jedoch nur kurz eine Reaktion gesehen, bald darauf fiel man wieder in alte Muster zurück. Einzig in den K.O.-Duellen im Cup sah man, dass der Truppe bewusst war, um was es geht. In der Liga fehlt es den Spielern an Zielen, die schon auch zusammen vorgegeben werden müssen, denn es ist auch nicht egal, ob man 5, 6, 7 oder sogar 8 wird. Diese Wurstigkeit hat jedoch dazu geführt, dass wir Schritt für Schritt weiter zurückgefallen sind.
Das jedes Spiel ein Qualifikationsspiel für das Cupfinale ist, ist halt zu wenig Motivation für die Spieler, zumal das Cupfinale ja immer einige Spiele entfernt ist. Das kennt ja jeder von uns selbst, wenn die Prüfungen, Abgabetermine whatever lange entfernt sind, denkt man sich: ich habe ja eh noch so viel Zeit, bis man merkt, dass nur noch wenig Zeit vorhanden ist, passiert meistens einmal gar nichts. Diesen Schlendrian sieht man auch.
Insofern darf man da Ogris bei aller Liebe nicht aus der Schuld nehmen, denn er muss die Spieler motivieren. Das hat er leider nicht geschafft.
Was noch erschwerend dazu kommt, ist, dass ein großer Teil der Mannschaft keinen Vertrag für die nächste Saison hat, weshalb sich diese wohl noch weniger zereißen, als sonst. Der Trainer steht ebenfalls nicht fest, für wen sollte man sich also schon empfehlen?
Summa summarum viel zu viele Fehler die gemacht wurden.
Um das Ausmaß des Desasters zu unterstreichen: weniger Punkte als jetzt hatten wir in den letzten 50 Jahren nicht. 1970/71 und 1972/73 hatten wir ebenfalls 39 Punkte zu buchen stehen (nach Dreipunkteregel gerechnet), jedoch wurden damals auch nur 30 Runden gespielt. Das schlechteste Ergebnis nach 36 Runden hatten wir 1997/98 mit 40.
Sollte uns also kein Punkt mehr in Ried und gegen Red Bull gelingen, wäre diese Mannschaft sogar noch schlechter, als die Rumpftruppe die in den Pleitejahren in den 90-gern sich für die Austria zerissen hat. Eigentlich sollte man dafür ausnahmslose alle Spieler verjagen, die für dieses Dilemma verantwortlich sind!