Jens Pascal (†9) - BVB Fan - letzter Wunsch...

    • Offizieller Beitrag

    Sicher kennen schon einige die Geschichte vom kleinen Jens...


    Falls nicht: http://www.fanforum-deutschland.de/fanaktivitäten/79063-jens-pascal-†9/#post1818407


    Die solitarität ist groß in Deutschland sogar Werder Fans machen mobil...


    Ich finde die Sache mehr als Traurig und verstehe die Kirche in diesem Punkt nicht man kann sich ja sogar schon in Särgen bestatten lassen die ins Vereinsfarben dekoriert sind...


    Insofern unterstütze ich die Aktion der Fans...

  • Traurig, das zeigt einmal mehr, welche Ansichten diese erz-konservative Institution verfolgt, die Rechnung dafür, bekommen sie eh mit jährlichen Kirchenaustritten geliefert.


    Hab schon einmal überlegt, ob ich im Falle meines Ablebens, nicht darüber verfüge bzw. jemanden darum bitte meine Asche an einem bestimmten Ort zu verstreuen (z.B. Lieblingsplatz meiner Kindheit bzw. Stadion). Ich glaube zwar nicht an irgendeine Form des Lebens nach dem Tod, jedoch möchte ich nicht, dass meine sterblichen Überreste neben jenen tausender anderer und der Obhut der katholischen Kirchen liegen.


    Gut, ist ein wenig philosophisch und gehört wohl auch nicht hier her. Meine Erfahrung ist jedoch, dass man am eher in den Gedanken anderer weiterlebt, die in ganz bestimmten Situationen an einen denken, als aufgrund der Tatsache, dass ein kleiner Stein unter vielen anderen, eine Aufschrift trägt ...


    Um zum Thema zurück zu kommen: Hoffe sehr, dass diese massenwirksame Aktion, die Kirche zum Einlenken bringt, da es der letzte Wunsch eines Menschen war, der weder verbotenes noch besonders kontroverses verkörpert. Leider kennt man die Kirche, die meist auf ihren unpopulären Ansichten beharrt!

  • da wirst leider auch a Pech haben, ist in Österreich nicht erlaubt


    habe nur auf die schnelle diesen Artikel gefunden
    http://sbgv1.orf.at/stories/364674


    Ich weiß. Wo kein Kläger, da kein Richter.


    Wenn jemand ein Problem damit hat, kann er gerne die Asche wieder einsammeln ;)


    Nebenbei hab ich noch vor einige Jahrzehnte zu leben, da rinnt also noch viel Wasser die Donau hinunter.

  • Man sollte nicht auf die Kirche im Allgemeinen hinschlagen. Zu 99 % hängt das sicher vom Pfarrer/der Pfarre ab.
    Schaut euch mal r.k. Gräber bei uns an. Dort steht auch einiges mehr als Geb.- und Sterbedatum oben.
    Hoffe die zuständigen Wichtigmacher geben nach und erfüllen Jens Pascal den Wunsch.

    "Man sieht seinen Wert auf dem Platz und nicht beim surfen im Internet!"

  • Gerade auf Stadionwelt.de gelesen:

  • jaja, wenns dann darum geht in der öffentlichkeit gut da zustehen, dann lenkt die r.k. kirche natürlich ein^^wer kenn das ganze denn nicht.


    kein wunder, das so viele aus der sekte austreten.....

  • Interessant, immer wieder zu sehen welche Macht das Internet und die Bevölkerung dadurch hat.
    Auch in Österreichischen Medien nun schon vertreten http://www.austria.com/kirche-…en-letzten-wunsch/3409402
    Finde gut, dass man eine Einigung gefunden hat.


    Tragische und berührende Geschichte. Dieser Verlust ist ein schwerer Schlag für die Familie und ich wünsche auf diesen
    Weg alles Gute und mein tiefstes Mitgefühl.

    Play for the name on the front of the shirt, and they'll remember the name on the back." - Tony Adams

  • Frag einmal die Familien von Sektenopfern, dann kennst den Unterschied...


    Frag einmal die Angehörigen von Religionen aller Art, so sie den Wahn dieser Lug -und Trug Gesellschaften überlebt haben. Geht nicht mehr. Sind ja schon tausende Jahre vergangen. Insofern ist es nur juridisch interessant, wenn man Sekten und Religionen unterscheidet (ich weiß schon, dass du das so gemeint hast).
    Aber für pragmatisch denkende, wissenschaftlich orientiere Menschen sollte der Kampf "Glauben" gegen "Wissen" für die Zukunft der Menschheit endlich bald entschieden sein. Und die Zukunft kann nicht Glauben, sondern nur Wissen heißen.
    Aber das ist eh eine ganz andere Diskussion....

    • Offizieller Beitrag

    @tifoso... Nein, darauf wollte ich nicht (nur) hinaus... was die Kirche in der Vergangenheit von Machtmissbrauch über Kreuzzüge, usw usf an der Menschheit verbrochen hat, kann man den heutigen Protagonisten schwer vorwerfen, aktuelle Themen davon ausgenommen... bei der historischen Betrachtung sind wir aber doch in der juristischen Dimension, denn möglich war das natürlich nur durch die übergeordnete Stellung, die Rom damals hatte...


    In der Gegenwart spielt die Kirche in der westlichen säkularen Gesellschaft nur eine untergeordnete Rolle in dem Sinne, dass ihr juristischer Einfluss gegen Null tendiert... die Einstufung / staatliche Anerkennung als Kirche oder Religionsgemeinschaft hat vorwiegend vermögensrechtliche Auswirkungen, aber darüber hinaus eigentlich keinen Einfluss auf die Rechtsordnung... Ausnahme, und das finde ich (meine persönliche Privatmeinung) unerträglich, sind Grenzerweiterungen beim Tierschutz, die über die Religionsfreiheit hereingekommen sind... unsere Rechtsordnung ist, wie Jeder weiß, aus dem alten römischen Recht gewachsen, und hat sich halt im anglikanischen Raum (case law) und bei uns (kodifiziertes Recht) anders weiter entwickelt... im Gegensatz dazu hat die parallel dazu existierende Rechtsordnung des Islams (Scharia) bei uns keine Geltung... vereinzelt wie ein Hoax auftauchende Ideen, das zu ändern, sind aus meiner Sicht abzulehnen, da wären wir im Grunde aber wieder bei der historischen Dimension Europas als christlicher Region mit der daraus entstandenen und hier gewachsenen Rechtsordnung als Teil des Selbstverständnisses... im Gegensatz zu bspw. Amerika oder auch in Europa Irland kommt die Religion in der Verfassung als Wertebasis in Österreich nicht vor und das ist gut so...


    Es ist bei uns sanktionsfrei, eine Kirche zu verlassen oder ihr beizutreten, sich an ihre Werte zu halten oder nicht, ist persönliche Entscheidung, die Jeder für sich treffen kann... wie auch in der Politik, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Basis und Amtskirche, der ländliche Pfarrer war für Viele ein Vertrauter, Gesprächstherapeut, was auch immer, und je weiter weg von den "Oberen", desto lebensnaher ist die Geschichte... menschlich(er), halt...


    Bei dem, was ich unter einer Sekte verstehe, wird aber (ohne Rechtsgrundlage) massiv ins persönliche Leben eingegriffen... so lange das Jemand für sich selbst in Ordnung findet, soll es so sein, aber da wurden Familien zerstört, weil man den nicht mit konvertierenden Partner verlassen muss (den Leidensweg einer Kollegin, deren Mann in der Midlife Crisis einem rekrutierenden Arbeitskollegen in die Hände gefallen ist, durfte ich einmal miterleben), oder, selbst in der Familie gehabt, das Leben der ungeborenen Kinder gefährdet, weil man keine Spritze bekommen darf... man erinnert sich an den Fall des (völlig vermeidbar) verstorbenen Baby's in Linz, und da ist auch die Grenze erreicht, an der der Staat eingreifen muss... die (geborenen) Kinder haben für sich nämlich nicht entschieden, sich in gewisser Weise nicht behandeln zu lassen und damit ihr Leben zu riskieren... als das damals mit dem Baby passierte, rief man nach einer Gesetzesänderung, was aber ins Leere ging, denn die Eltern haben das Kindeswohl zu beachten, und das besteht natürlich nicht darin, ihm eine adäquate Behandlung zu verweigern... im Club 2 dazu erzählte ein anwesender Unfallchirurg, sie hätten vor Jahren einmal ein 10 oder 12-jähriges Unfallopfer eingeliefert bekommen, das nach starkem Blutverlust dringend Blutkonserven brauchte, was die Eltern mit Berufung auf ihre Religion (ZJ) verweigerten... der Arzt rief den Journalrichter an, der übertrug ihm telefonisch das temporäre Sorgerecht, die Eltern wurden mit der Polizei entfernt und das Kind gerettet... danach wollten die Eltern das "verunreinigte" Kind nicht mehr haben, der Arzt wollte es adoptieren, im letzten Moment sind die Eltern zur Besinnung gekommen... das ist natürlich ein Extremfall, aber einer, der die Problematik, aber auch den Rechtsschutz ganz gut aufzeigt...


    Solche Sachen kennt man heute von den alten Kirchen nicht wirklich, und darin liegt für mich ein erheblicher Unterschied, ob man eine Religionsgemeinschaft als Sekte in der heutigen Bedeutung einstuft...


    Und, obwohl ich der Amtskirche nach über 50 Jahren aufgrund der unbefriedigenden Reaktion von Rom auf die Missbrauchsskandale selbst den Rücken gekehrt habe, verstehe ich mich einerseits immer noch als Christin, und sehe andererseits auch ganz trocken und pragmatisch die Notwendigkeit eines adäquaten Kultur-Gegengewichts zu anderen Weltreligionen...


    Back to topic... die Kirche im Umfeld des kleinen Jens hat einen Weg der Einigung gefunden, der mich sogar ein bisschen überrascht hat, der aber dennoch zeigt, dass sie da flexibler ist als andere... muss man auch positiv anerkennen


    Im Sinne der Trennung von Kirche und Staat oder Fußball und Politik sollten wir vielleicht auch Kirche und Fußball trennen :)


    LvG,
    _pantera_

  • Meine 2Cents dazu:


    der Friedhof gehört jemanden bzw wird von jemanden betreut und der muss Regeln aufstellen, die eben für alle gelten, die den Friedhof nutzen wollen, im konkreten Fall der kath Kirche.


    Da geht´s ja nicht darum einem Kind seine Fußball-Gravur am Grabstein böswillig zu verhindern, sondern darum in Zukunft nicht jeden "Unsinn" erlauben zu müssen, denn als nächster kommt dann ein Nationaler Politiker oder eine Rotlichtgröße, etc und will auch seine Symbole am Grabstein haben ....


    Weiters: der Friedhof gehört einer Religionsgemeinschaft, ist somit "geweihter Boden" und damit noch strenger auszulegen aus Sicht religiöser Menschen, zB Selbstmörder finden da oft keine Aufnahme, Nicht- oder Andersgläubige erst recht nicht. (Gäbe es einen "Veilchen-Friedhof" würden wir auch nicht wollen, daß sich der Rapid-Charlie mitten drinn ein Grab mit SCR-Logo und "Rapid bis in den Tod"-Gravur errichtet...). Liest man beim Fall in Deutschland zwischen den Zeilen, man einigte sich ja jetzt darauf, neben den BVB-Logo AUCH RELIGIÖSE Symbole zu gravieren, daß die Familie eigentlich nicht religiös ist und der Friedhof vermutlich aus praktischen Gründen gewählt wurde (Nähe zum Wohnort und/oder billiger und/oder vielleicht auch der einzige Friedhof ...). Ein Beispiel wie streng/ernst religiöse Menschen ihre Regeln nehmen: Feuerbestattung war Katholiken bis vor kurzem streng verboten, weil ein verbrannter Körper nicht in den Himmel kommen kann (sündige lebende Menschen > Hölle > Fegefeuer, Irr- und Ungläubige, Hexen und Ketzer > Scheiterhaufen ...)


    Zum Schluß noch: auch wenn sich sogar S04-Fans FÜR den Wunsch des toten BVB-Fans einsetzten gibt es leider keine Garantie, daß dann später irgendwelche (Anti-BVB-)Dumpfbirnen das Grab/den Friedhof schänden, und sei es nur mit den lästigen Pickerln ... Auch deshalb gestatten die Friedhofsbeteiber ansich nur "neutrale" Gräber, die keine Emotionen irgendwelcher Art erregen können.


    In Wien ist es folgendermaßen geregelt - Auszug aus der Friedhofsordnung der Stadt Wien:



    Anm.: es gibt aber sehr wohl am Zentralfriedhof eigene "Abteilungen" für alle möglichen Religionsgemeinschaften!

    I'm a rocker! I'm a roller! Right out of controller!
    I'm a wheeler! I'm a dealer! I'm a wicked woman stealer!

    Einmal editiert, zuletzt von Schwejk Josef ()

  • @ Pantera
    Das ist alles schön und gut und sicher auch richtig, aber als einer, der sich derzeit sehr stark mit Religionsgeschichte beschäftigt (jetzt nur das Jesustum/Christentum = gleich die erste Verfälschung..) und über die Verfälschungen, Lügen und "Erfindungen" ziemlich bescheid weiß, sehe ich in der Religion grundsätzlich eine große Gefahr für die Aufklärung und Entwicklung einer Gesellschaft. Ganz abgesehen davon, dass der Machtmissbrauch in allen Ländern durch die Religionen nach wie vor stattfindet (nicht nur in Afrika, sondern auch in Nord -und Südamerika sowie in der asiatischen bzw. arabischen Welt), finde ich es für die Zukunft unserer Gesellschaft schon sehr bedenklich, dass nach wie vor so wenig scharfer Gegenwind gegen diese Märchengeschichten (ähnlich der Astrologie oder Homöopathie) weht. Das hat auch mit Mut zu tun und mit Ehrlichkeit.
    Wie verbohrt man im Vatikan noch heute ist, konnte ich Ende des vergangenen Jahrhunderts persönlich kennen lernen. Die Tante meiner Frau war über 50 Jahre lang die Haushälterin bei einem der sechs Sekretäre von Paul VI und ich war vier oder fünfmal bei denen (sie wohnten seit 1939 im Vatikan gegenüber Radio Vatikan und Papst Paul II besuchte sie persönlich zum "Fünfziger" in der Wohnung) und hatte angeregte Diskussionen (mit aller Rücksicht auf das hohe Alter, er und seine Schwester waren zwischen 85 und 90 Jahre alt) mit ihnen. Ich kann dir hier (und will es auch gar nicht) gar nicht schildern, wie erschreckend verbohrt und konservativ sie dachten. Ganz abgesehen davon, dass ich auch andere Dinge mitbekam (Liste Gelli, Calvi, Vatikanbank usw.), worüber ich besser schweige.
    Nur so nebenbei. Im 13. Jht. wurden in Lausanne Maikäfer bei Gericht angeklagt, da man sie als Hexen sah, die die Ernte vernichtet hatten. Oder so ähnlich. Ist halt eine lustige Geschichte. Dass man aber Stand 2012 in der Diözese Wien noch immer einen Exorzisten beschäftigt, ist schon weniger amüsant.
    Und wenn du juristische Gründe heranziehst, dass man die 10 Geboten als Rechtsgrundlage nehmen könnte (tust du jetzt nicht explizit mit dem römischen Recht und seiner Entwicklung in der westlichen Welt,) dann ist, abgesehen vom Verbot des Tötens oder Stehlens nichts dabei, was heute noch Grundlage unserer Gesetze bzw. Menschenrechte wäre.
    Im Gegenteil, sie waren Teil der Machterhaltung der Kirche und des Patriarchats im Allgemeinen.
    Als Frau und Juristin wirst du mir sicher recht geben...
    Und wie stark der Einfluss der Kirche in der Politik nach wie vor ist, sieht man nicht nur bei jeder Einweihung von Wasweißich, sondern auch de facto in den Medien und im Umgang mit der Kirche, ganz abgesehen vom Gesetz, der von den Nazis geschaffenen, Kirchensteuer. Aber da kann man ja austreten, ich weiß..
    ;)
    lvg
    Helmut/tifoso

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es ja nett das hier über den Fischerverein den ein gewisser Jesus vor ca. 2000 Jahren gegründet hat philosophiert wird und so lange es im Rahmen bleibt ok - aber für mich gilt das ganze wie bei der Politik hat im Stadion nichts zu suchen.
    Ok das hier war eine Ausnahme da sich die Religion Fussball mit diesem Fischerverein überschnitten hat aber sonst...


    Kleine Anmerkung noch dazu:
    Die Eltern die beide nicht in der Kirche sind haben ihren Sohn der nicht getauft ist/war nicht auf einem normalen stätischen Friedhof beigesetzt sondern auf so einem Spezial Ultra konservativen. Jetzt kann man darüber streiten ob dieser ganze Aufschrei nötig gewesen ist ohne das ich die Kirche in Schutz nehme.

  • Bzgl. Friedhof und Inschriften auf Grabsteinen.
    Wenn ich ma am Zentralfriedhof bei uns anschau, was da alles so auf Gräbern "herumsteht" und welche, zum Teil, echt geschmaklosen Bilder oder Inschriften auf Grabsteinen stehen, kann ich die Aufregung in Germanien noch weniger verstehen, ich dachte immer, die sind, bis auf Bayern, eh fast alle Protestanten und aufgeschlossen,.....



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



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