Die Fußball-WM in Katar soll im November und Dezember 2022 stattfinden.
Die Taskforce des Weltverbands FIFA hat sich auf ihrer Sitzung in Doha am Dienstag für diesen Termin, der von der FIFA-Exekutive am 19./20. März noch fixiert werden muss, ausgesprochen.
Das Turnier soll außerdem um einige Tage verkürzt werden, aber wie gehabt mit 32 Teams und 64 Spielen ausgetragen werden.
Nach einem sechsmonatigen Konsultationsprozess sei der Termin im November/Dezember der „brauchbarste“ gewesen und habe die volle Unterstützung von allen sechs Kontinentalverbänden, teilte die FIFA in einer Stellungnahme mit.
Es habe nach all den Diskussionen nur diese Lösung gegeben, sagte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke. Britische Medien berichteten über Gerüchte, wonach das Endspiel der Endrunde in Katar am 23. Dezember stattfinden soll.
Vermeidung von Kollision mit Olympia
Seit Monaten hatte es großen Streit über den Termin der WM-Endrunde gegeben. Eine Austragung wie üblich in den Sommermonaten ist aufgrund der extrem hohen Temperaturen von bis zu 40 Grad nicht praktikabel.
Zuletzt waren auch noch der Jänner/Februar 2022 im Gespräch, allerdings würde dieser Termin mit den Olympischen Winterspielen vom 4. bis 20. Februar 2022 in Almaty oder Peking kollidieren.
Auch der zuletzt immer wieder heftig diskutierte Alternativvorschlag der europäischen Clubs und Ligen, die WM von Ende April bis Ende Mai auszutragen, erwies sich nicht als Ideallösung.
Auch in diesem Zeitraum wäre mit hohen Temperaturen zu rechnen gewesen, außerdem beginnt 2022 der Fastenmonat Ramadan am 2. April.
Das große Feilschen beginnt
Beim Gipfeltreffen der Fußballfunktionäre in Doha geht es dieser Tage auch schon um viel mehr als die Festlegung auf die skandalumwitterte Winter-WM 2022.
Wenn sich Vertreter des Weltverbands, der Kontinentalverbände, der finanzstärksten Ligen und Clubs versammeln, beginnt schon das Feilschen um finanzielle Entschädigung der europäischen Spitzenteams. „Wenn wir vom Sommer auf November oder Jänner wechseln, wird es unser Geschäft beeinflussen“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
ECA-Chef Rummenigge fordert von der FIFA Geld für Europas Spitzenclubs
„Diese Kosten können nicht durch die Clubs bezahlt werden. Wir sind nicht bereit, diese zu zahlen“, sagte der Münchner in seiner Funktion als Chef der European Club Association (ECA), der Vereinigung der europäischen Topteams.
Dennoch: Im November/Dezember 2022 soll nun das umstrittenste Turnier der WM-Geschichte stattfinden. An diesem Zeitfenster gibt es keine Zweifel mehr - trotz der Alternativvorschläge Jänner/Februar von UEFA und Mai durch ECA.
FIFA kommt Katar-WM enorm teuer
Der Mai-Vorschlag war mehr oder weniger ein Schattentermin als Ausgangspunkt für die Kompensationsverhandlungen. Die Topclubs mussten in Opposition zur Variante von FIFA-Präsident Joseph Blatter gehen, um möglichst viel Entschädigung zu kassieren.
Teuer wird die Verschiebung in den Winter für die FIFA sicher. Deutsche Bundesliga, Premier League und Primera Division werden sich die notwendige Saisonunterbrechung in sieben Jahren teuer bezahlen lassen.
Englands Premier-League-Boss Richard Scudamore etwa ist „sehr enttäuscht“ darüber, dass die WM in Katar im November und Dezember 2022 stattfinden soll.
Der BBC sagte der Brite am Dienstag in einer ersten Reaktion: „Das ist enttäuschend. Es ist die falsche Entscheidung. Wir sind von der UEFA im Stich gelassen worden“.
Ein anderer Gegner des Wintertermins wurde offenbar beschwichtigt. Der US-Sender Fox, TV-Rechteinhaber für den US-Markt, bekam die WM 2026 von der FIFA quasi als Zubrot. In den USA läuft im November/Dezember die Footballsaison auf Hochtouren.
Das Sommerloch im US-Sport wäre für den Sender lukrativer. Unter diesen Bedingungen kaufte Fox die Rechte für 2022. Eine Verbindung des Deals zur Terminsuche 2022 wurde von der FIFA nicht kommentiert.
Quelle: orf.at