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von Herbert Eichinger
Das Urteil kam aus berufenem Mund: „Unmöglich, eine Frechheit, da gabs kaum eine Berührung. Das kann man nicht pfeifen, sonst wird jedes Fußballspiel zu einem Elfmeterschießen!“, schüttelte Stani Tschertschessow, ehemaliger russischer Nationaltorhüter und Ex-Trainer von Innsbruck und Spartak Moskau, verständnislos den Kopf.
Auch Stanis Sitznachbar Heinz Schilcher, ehemaliger Verteidiger von Ajax Amsterdam , Ex-Manager von Sturm Graz und heute Scout für Hollands Rekordmeister, schloss sich Tschertschessow im Gegensatz zum ORF voll inhaltlich an. Gewichtige Expertisen, sind doch sowohl Tschertschessow, als auch Schilcher gänzlich frei von jedem grünen oder violetten Stallgeruch.
Was an diesem stürmischen Nachmittag in St. Hanappi – wobei sich stürmisch eher auf das Wetter bezieht – passiert ist, sollte der Bundesliga zu denken geben.
Nicht die Stars von Rapid und Austria standen im Rampenlicht, sondern vielmehr die Schiri-Crew rund um FIFA-Referee Gerhard Grobelnik, insbesondere Assistent Alain Hoxha.
Nun kann man über das angebliche Strafraumfoul von Jacek Bak gegen Mario Konrad durchaus diskutieren. Strittige Entscheidungen sind bekanntlich das Salz in der Fußballsuppe und tragen zur kollektiven Faszination dieses Sports bei.
Nicht diskutieren kann man jedoch über die Tatsache, dass ein Mann wie Hoxha, der vier Jahre im Nachwuchs von Rapid gekickt hatte, nie und nimmer für ein Wiener Derby eingeteilt hätte werden dürfen. Kein Wunder, dass sich die Violetten angesichts dieser Fakten von allen Seiten verfolgt gefühlt hatten.
Außerdem hinterlässt es einen schalen Nachgeschmack, dass sich Head-Schiri Grobelnik, der zehn Meter entfernt freie Sicht auf die umstrittene Situation hatte, von seinem rund 30 Meter weiter weg stehenden Assistenten overrulen ließ.
Und falls es tatsächlich stimmen sollte, dass Hoxha beim stümperhaften Fehlschuss von Diabang höhnisch gelacht hat, dann müsste eigentlich die Bundesliga aktiv werden.
Siehe Deutschland. Dort veröffentlichte der im Mittelpunkt des ungustiösen Schiri-Sexskandals stehende Referee-Sprecher Manfred Amerell ein Mail seines Ex-Lovers Michael Kempter, in dem dieser ohne Umschweife erklärte, sich schon auf das Out der Münchner Bayern in der Champions League zu freuen und mit Schampus darauf anstoßen zu wollen.
Keine Frage, dass Kempter nie wieder ein Match der Bayern wacheln und der offensichtliche Verstoß gegen jegliche Neutralität von der Liga genau untersucht werden wird.
Daher gibt es auch im Fall Hoxha nur eine Konsequenz: Der so gerne im Rampenlicht glänzende Alain darf nie wieder ein Wiener Derby als Bühne für persönliche Profilierungssucht missbrauchen.
Diesen Artikel hätte ich dem Eichi gar nicht zugetraut - war (und ist?) er doch ein fleißiger Rapid-Magazin und Buch Schreiber.