Wega Albrecht bald Geschichte?

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    Das Bittere ist, dass eine grundsätzlich notwendige Eliteeinheit eine Leitung hat(te), die scheinbar nix dabei findet, großteils unbescholtene Besucher eines Fußballspiels mit dem Erschießen zu bedrohen (was natürlich nie stattgefunden hat), und noch weit davor in der Entstehungskette, sich für derartige Präventiveinsätze überhaupt herzugeben und sich dann (mangels gsd ernsthafter sonstiger Übungsmöglichkeit) zu geben, als hätte man ein Rudel entflohener Stein-Bewohner oder ärger unter Kontrolle zu bringen.


    Dem Legalitätsprinzip (keine Handlung ohne gesetzliche Deckung) folgend, kann man davon ausgehen, dass die einzelnen Beamten bei solchen und ähnlichen (Demos, etc) Einsätzen sich nicht nach Lust und Laune austoben, sondern Einsatzbefehlen folgen (müssen), wurscht, was sie davon persönlich halten. Neben dem einer Deeskalation schon per se entgegenstehenden - und oft unangemessen wirkenden - martialischen Auftreten ist die Verantwortung ganz klar ganz oben zu suchen, wenn Grundrechte mit Füßen getreten werden (oft im wahrsten Wortsinn). Und natürlich sind auch Polizeibeamte "nur" Menschen, die sich einer (herbeigeführten oder entstehenden) Eskalation nicht 100%ig entziehen können, auch wenn's das üben.


    Als (im zeitlichen Zusammenhang) mit dem "Abschuss" des Hofrat J. die Hardliner das Sagen übernahmen, die Gesetze immer mehr verschärft wurden, die veröffentlichte Meinung immer mehr gen "Law and Order" und "Nulltoleranz" wanderte (erschreckend viele Leute fanden es eh in Ordnung, einen jugendlichen Supermarkteinbrecher in den Rücken zu schießen, bspw.), war eigentlich absehbar, dass das irgendwann ganz entgleist. Die Erschießung der psychisch kranken Frau und jetzt des offenbar auch neben sich stehenden Mannes zeigen erschreckende Parallelen, gut aufgezeigt im Kommentar von Ricardo Payerl unten im Artikel, auch wenn's einmal "normale" Polizisten waren, und einmal die WEGA. Natürlich sollten die unter Kontrolle gebracht werden, aber aus allen Rohren zu schießen? Nahkampftechnik, hallo? Ok, war "overcrowded", kein Platz dafür. Schuss in den Arm vielleicht? Der hatte ein Messer, keine Kalaschnikow am Start.


    Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken, und das ist nicht (nur) der Oberst A., das geht mMn noch viel weiter hinauf. Irgendwer gibt die Linie vor...
    So lange das so ist, wäre sogar der Herr A. nur ein Bauernopfer einer Politik, die Verhältnismäßigkeit klein schreibt. Wie der Herr Steinbock schon zutreffend schreibt, sinngemäß: es kommt selten was Besseres nach, so lange die Linie bleibt, wie sie ist. Und so lange eine Spezialeinheit laufend für nach ihrer eigentlichen Bestimmung Bagatelleinsätze verschwendet wird.

  • ned bös sein, selbstschutz geht vor, egal ob das spätere opfer psychisch krank war odern icht, wer mit einem messer auf eine gruppe von polizisten losgeht und auf einen auch einsticht, zumal bei solch eingeengten platzverhältnissen, begeht "suicide by cops" ... sskm.


    herr albrecht mag ein ungustl vor dem herrn sein, in diesem fall ist der wega aber mmn kein vorwurf zu machen.


    btw: der typ hätte schon bei der ersten drohung mit dem messer am vortag eingekastelt gehört ...

    "austrianer ist, wer sich über alles aufregen kann"


    For, as long as but a hundred of us remain alive, never will we on any conditions be brought under Green rule. It is in truth not for glory, nor riches, nor honours that we are fighting, but for freedom - for that alone, which no honest man gives up but with life itself.


  • btw: der typ hätte schon bei der ersten drohung mit dem messer am vortag eingekastelt gehört ...


    Das dürfte rechtlich wohl nicht möglich sein. Immerhin war dieser Typ kein Fußballfan.

    "Man sieht seinen Wert auf dem Platz und nicht beim surfen im Internet!"

    • Offizieller Beitrag

    Suicide by cop setzt Suizidalität voraus, das lässt sich aus dem vorangegangenen Verhalten nicht schließen. Und natürlich macht es sehr wohl einen Unterschied, ob Jemand unter einer psychischen Erkrankung leidet, noch mehr, wenn das im Vorfeld scheinbar sogar amtsbekannt war bzw. so auffällig, dass es auch der Bauarbeiter merkte, mit dem er den Streit hatte. Unabhängig davon war die Situation schon vor dem Einsatz eskaliert, genau auf die gleiche Weise mit einem (missglückten) Messerangriff, deswegen hat man im Gegensatz zu dem Fall mit der Frau im März die WEGA gerufen, weil man damit überfordert war. D.h., die "normale" Polizei hat das diesmal genau richtig gemacht.


    Der Mann ist in seine Wohnung gegangen, man wusste, dass er ein Messer hat, das er auch einsetzen würde, da hätte man durchaus ein bissl planen können, bevor man mit dem Rammbock anklopft. Zum Beispiel die Schilder mitnehmen, die wir schon mehr als zur Genüge kennen (bei einem Alarmeinsatz bei uns im Haus hatten sie die mit). Der leider-nicht-Patient hätte im Übrigen, wenn schon, nicht eingesperrt gehört (Häfn), sondern wegen möglicher Selbst- und wahrscheinlicher Fremdgefährdung eigentlich in eine geschlossene Abteilung, bis er stabilisiert ist.


    Bei den beengten Platzverhältnissen (die in Wohnhäusern nicht unbedingt unüblich sind) 20 Schüsse abzugeben, davon 12 daneben, ist auch nur mäßig souverän. Nicht grad das, was man von einer Eliteeinheit erwarten würde. Ein Wunder eigentlich, dass sie sich nicht gegenseitig erwischt haben, direkt oder mit Querschlägern, bei 8 (+1) Mann auf rd. 6 m2.


    In diese Eskalation mit tödlichem Ausgang ist man sehenden Auges gelaufen, und statt in der Klinik ist der Patient in der Gerichtsmedizin.

  • Bin kein Cop und möchte die Aktion auch nicht gutheißen, aber ich kann sie irgendwie verstehen. In so einer "stressigen" Situation können wir hier mit Sicherheit nicht sagen, wie ein Mensch (wir) reagieren würden!
    Was würdet ihr machen, wenn jemand mit einem Messer auf euch einsticht und ihr im Besitz einer Waffe? Ich glaube wir können nicht sagen wie wir reagieren würden. Auch Polizisten haben eine Familie und ein Leben und das wollen sie auch verteidigen. Wer auf Jemandem einsticht, sollte mMn auch mit den Konsequenzen rechnen.
    Die Polizei und ihre Einsätze bei Fußballspielen ist mit Sicherheit nicht immer so wie es sein soll!!! Aber, in diesem Fall sollte man die Wega-Beamten nicht verurteilen!


    Last and Least:
    Lebe ich so wie es sich gehört (keine Messerstecherei und kein Einbruch), komme ich nicht in Gefahr von einem Polizisten erschossen zu werden.


  • Last and Least:
    Lebe ich so wie es sich gehört (keine Messerstecherei und kein Einbruch), komme ich nicht in Gefahr von einem Polizisten erschossen zu werden.


    das zitat kannst dir sparen, denn genau das gegenteil ist schon sehr oft vorgekommen. menschen in machtpositionen nützen diese nämlich auch aus.

    • Offizieller Beitrag

    Bin kein Cop und möchte die Aktion auch nicht gutheißen, aber ich kann sie irgendwie verstehen.


    Nein, kannst Du vermutlich nicht, ich glaub nicht dass Du eine Ausbildung hinter Dir hast wie man sich in solchen Fällen zu verhalten hat. Ich würde es verstehen dass, wenn ein 0815 Typ aus welchem Grund auch immer eine Waffe bei der Hand hat, irgendein Typ mit dem Messer auf ihn losgeht, und der 0815 Typ ihn niederschiesst. Da wäre dann nur mehr zu klären ob es Notwehr oder Notwehrüberschreitung ist, aber unverständlich wärs nicht. Ein Wega Polizist sollte ausgebildet sein wie man solche Situationen löst ohne gleich herumzuballern.


    In dem Fall hab ich natürlich kein großartiges Mitleid mit einem Menschen der mit dem Messer einen anderen umbringen will, aber der Wega Hawara hat in meinen Augen anders zu reagieren, und wird sich deshalb zurecht verantworten müssen. Ich mein, nur weil einer bei der Polizei/Wega ist, heisst das nicht dass er alle Rechte hat.

  • nur weil einer bei der wega ist, heißt das nicht, dass er überhaupt keine rechte mehr hat....
    ich meine, wenn jemand mit einem messer angegriffen wird, dann gibt es einen gewissen streßpegel der nicht mit ausbildung und training zu kontrollieren ist, (zumindest nicht vollständig)
    aus meiner sicht gehören hier eher die "einsatzleiter" hinterfragt, wie bereits oben geschrieben, wieso wurden keine schilder verwendet? wieso so viele personen in einem derart engen raum....

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