Also zunächst muß ich einmal die Frage stellen ob ein Fussballforum jetzt wirklich der richtige Platz für derartige Themen ist. Ich bin auch überzeugt das sich schon etliche Experten an diesem Problem die Zähne ausgebissen haben, es jedoch immer noch kein Patentrezept gibt. Man müste ja ansonsten sogar soweit gehen mit der Frage zu beginnen wer eigentlich bestimmt was "richtig" oder "falsch" ist. Wie wird es überhaupt messbar gemacht ob die Änderungen die gewünschten Erfolge erzielen? Das unser Schulsystem etwas angepasst gehört, ich glaube daran zweifelt keiner. Aber es ist auch insoweit schwierig, als das man nicht einfach Versuche starten kann, da die Auswirkungen dramatisch sein können.
Um das Beispiel von Fizz mit den Büroklammern aufzugreifen....
Ja, es mag vereinfacht dargestellt so aussehen als ob etwas komplett falsch laufen muß.
Ich will aber auch zu bedenken geben, das es erwiesen ist wieviel schneller das Hirn eines Kindes gewisse Dinge aufnimmt und verarbeiten kann. In den ersten Lebensjahren ist ja die Entwicklung verglichen zu einem älteren Kind enorm schneller. Und das es nicht möglich ist dieses Potential zu halten, ist glaub ich auch klar.
Um gleich zum eigentlichen Thema den Standpunkt loszuwerden, ich halte absolut nichts von einer Benotung im Kindergarten. Diesen sehe ich als soziales Sprungbrett um den Umgang mit anderen zu erlernen, sich Gruppen anzupassen, neue Eindrücke ausserhalb des Elternhauses zu sammeln, etc. Mein kleiner Sohn fängt im März an... kann auch sagen, das es natürlich auch für die Eltern eine gewisse Kinderbetreuung ist, ohne welcher es nur schwer möglich wäre den Alltag zu meistern.
Ansonsten finde ich das die derzeitige Praxis aus Volksschulen nicht so verkehrt ist. Die Benotung soll ja auch dazu dienen die Schwächen eines Kindes aufzuzeigen und entsprechend entgegen zu wirken. Detto im Falle von Hochbegabung.
Wovon ich bislang absolut und wirklich garnix halte, sind diese Gesamtklassen in denen mehrere Altersklassen zusammen sitzen.
Die Stieftochter meines Bruders besucht eine solche. Es mag schon stimmen das die Kleineren dort von den Großen profitieren, jedoch wie es aussieht eher nur am Anfang. Danach stagniert das Niveau deutlich.
Wie dem auch sei... ich sehe jetzt ehrlich gesagt nicht den dringendsten Bedarf das Schulsystem komplett umzukrempeln. Das sich die Zeiten geändert haben und mittels Internet und dgl. auch der Zugriff auf Informationen leichter ist, daran besteht kein Zweifel. Das WWW kann aber nicht das Hirn, die Allgemeinbildung ersetzen. Diese brauche ich aber schon alleine für zwischenmenschliche Kommunikation. Will mir garnicht vorstellen wie sonst in Zukunft Gespräche ablaufen wenn man nur noch mit dem absoluten Basis- bzw TV Wissen auskommen muß.
Meiner Ansicht nach, liegt das viel größere Problem der Verdummung unserer Gesellschaft noch weniger am Schulsystem als am Wohlstand. TV und Internet mögen uns zwar Möglichkeiten und Freiheiten bieten, die bequeme Konsumgesellschaft jedoch macht vieles davon zunichte, zerstört viel Potential. Aber das ist wohl wieder ein anderes Thema welches nicht ganz in den Fredl hier passt....