Kindergartenzeugniss in NÖ!Pilot Projekt!

  • Also zunächst muß ich einmal die Frage stellen ob ein Fussballforum jetzt wirklich der richtige Platz für derartige Themen ist. Ich bin auch überzeugt das sich schon etliche Experten an diesem Problem die Zähne ausgebissen haben, es jedoch immer noch kein Patentrezept gibt. Man müste ja ansonsten sogar soweit gehen mit der Frage zu beginnen wer eigentlich bestimmt was "richtig" oder "falsch" ist. Wie wird es überhaupt messbar gemacht ob die Änderungen die gewünschten Erfolge erzielen? Das unser Schulsystem etwas angepasst gehört, ich glaube daran zweifelt keiner. Aber es ist auch insoweit schwierig, als das man nicht einfach Versuche starten kann, da die Auswirkungen dramatisch sein können.


    Um das Beispiel von Fizz mit den Büroklammern aufzugreifen....
    Ja, es mag vereinfacht dargestellt so aussehen als ob etwas komplett falsch laufen muß.
    Ich will aber auch zu bedenken geben, das es erwiesen ist wieviel schneller das Hirn eines Kindes gewisse Dinge aufnimmt und verarbeiten kann. In den ersten Lebensjahren ist ja die Entwicklung verglichen zu einem älteren Kind enorm schneller. Und das es nicht möglich ist dieses Potential zu halten, ist glaub ich auch klar.


    Um gleich zum eigentlichen Thema den Standpunkt loszuwerden, ich halte absolut nichts von einer Benotung im Kindergarten. Diesen sehe ich als soziales Sprungbrett um den Umgang mit anderen zu erlernen, sich Gruppen anzupassen, neue Eindrücke ausserhalb des Elternhauses zu sammeln, etc. Mein kleiner Sohn fängt im März an... kann auch sagen, das es natürlich auch für die Eltern eine gewisse Kinderbetreuung ist, ohne welcher es nur schwer möglich wäre den Alltag zu meistern.


    Ansonsten finde ich das die derzeitige Praxis aus Volksschulen nicht so verkehrt ist. Die Benotung soll ja auch dazu dienen die Schwächen eines Kindes aufzuzeigen und entsprechend entgegen zu wirken. Detto im Falle von Hochbegabung.


    Wovon ich bislang absolut und wirklich garnix halte, sind diese Gesamtklassen in denen mehrere Altersklassen zusammen sitzen.
    Die Stieftochter meines Bruders besucht eine solche. Es mag schon stimmen das die Kleineren dort von den Großen profitieren, jedoch wie es aussieht eher nur am Anfang. Danach stagniert das Niveau deutlich.


    Wie dem auch sei... ich sehe jetzt ehrlich gesagt nicht den dringendsten Bedarf das Schulsystem komplett umzukrempeln. Das sich die Zeiten geändert haben und mittels Internet und dgl. auch der Zugriff auf Informationen leichter ist, daran besteht kein Zweifel. Das WWW kann aber nicht das Hirn, die Allgemeinbildung ersetzen. Diese brauche ich aber schon alleine für zwischenmenschliche Kommunikation. Will mir garnicht vorstellen wie sonst in Zukunft Gespräche ablaufen wenn man nur noch mit dem absoluten Basis- bzw TV Wissen auskommen muß.


    Meiner Ansicht nach, liegt das viel größere Problem der Verdummung unserer Gesellschaft noch weniger am Schulsystem als am Wohlstand. TV und Internet mögen uns zwar Möglichkeiten und Freiheiten bieten, die bequeme Konsumgesellschaft jedoch macht vieles davon zunichte, zerstört viel Potential. Aber das ist wohl wieder ein anderes Thema welches nicht ganz in den Fredl hier passt....


  • Auch Dir fehlt es scheinbar etwas an Allgemeinbildung, so kommst Du hier mit Halbwissen daher.
    Sollen wir uns jetzt nach unten orientieren, an armen Ländern, oder Was.
    Das Geld, das die Schüler bekommen ist dafür, dass sie durch ihre Arbeit die Familie nicht unterstützen können, wenn sie zur Schule gehen.
    Ich bin empört über so einen Schwachsinn,
    oma


    Hab das Posting erst jetzt gelesen...


    Nein, ich mein nicht dass wir uns nach unten orientieren sollen, da hast du mich falsch verstanden, Oma. Ich meine kurz zusammengefasst, dass wir froh sein müssen, dass wir in Ö gratis zur Schule gehen dürfen, Maria Theresia sei Dank (und in den USA solltens auch froh sein darüber!). Jetzt auch noch dafür belohnt zu werden, mit Geld, DASS man zur Schule geht --> ned normal mMn !

  • wenn ich kinder von heute mit damals vergleiche, hat die heutige generation eine weit höhere allgemeinbildung. damals hatte man aufnahmeprüfungen um überhaupt in die ahs gehen zu können, nach der 4ten klasse ging mal aufs poly und danach in die lehre. heutzutage ist die matura theoretisch für alle möglich und immer mehr nützen die möglichkeit.


    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich ...


    Früher machten die großen Betriebe ebenfalls (schwere) Aufnahmetests und aus 1000 Bewerbern wurden die 15 besten als Lehrlinge aufgenommen
    (so war es bei mir 1982 bei ITT Austria, User Schneckerl wird´s bestätigen können :D ).


    Heute finden die großen Betriebe kaum 15 Lehrwillige, die halbwegs Deutsch in Wort und Schrift und die Grundrechnungsarten beherrschen.
    Andererseits arbeiten dann AHS-Maturanten in Callcentern und in Back-Shops als "Geringfügige", können nicht fehlerfrei einen Zahlschein/Scheck ausfüllen, etc.


    P.S.: meine Schulschwäche war immer Deutsch (und Englisch) und der Grund, warum ich nach in der 9. in die Lehre wechselte, wenn ich aber mit den Deutschkenntnissen der aktuellen Schulabgänger vergleiche (zB ein Teil der User hier ;) ) hätte ich es zu Uni-Ehren bringen können. Damals wurde einem mit einem 3er bereits das Matura-Niveau abgesprochen, heute steigt man mit 5ern im Zeugnis auf .....
    (und nein, ich war nicht im "B"-Zug, obwohl: " "B" ist Besser! " ... ;) :D )


    Bzgl "Noten" im Kindergarten: U N P A C K B A R !


    Abgesehen davon, daß ein Großteil des (viel zu geringen) Personales gar nicht die nötige Ausbildung hat!
    Meine Schwester ist ausgebildete Kindergartenpädagogin und die schildert mir regelmäßig ihr Leid ...

    I'm a rocker! I'm a roller! Right out of controller!
    I'm a wheeler! I'm a dealer! I'm a wicked woman stealer!

  • Jetzt auch noch dafür belohnt zu werden, mit Geld, DASS man zur Schule geht --> ned normal mMn !


    Steig owa von da Leitung!


    Die Kinder bekommen das Geld, damit Ihre Eltern sie nicht zum Geldverdienen hackeln schicken!!!!!


    Aus der Zeit als Floridsdorf zu Wien kam (1904) ist ein Beschwerdebrief des Schuldirektors der Volksschule am Kinzerplatz an die Schulbehörde erhalten geblieben.
    Inhalt: in der wärmeren Jahreshälfte fehlen regelmäßig mehr als 50% seiner Schüler, WEIL SIE VON IHREN ELTERN ZUM MISTKLAUBEN AUF DEN BRUCKHAUFEN (heute Donaupark und UNO-City) GESCHICKT WURDEN!


    Habe die Scans des Briefes bzw eines Bildes am alten PC und das Buch darüber leider nicht zur Hand. Bei Interesse liefere ich die Scans nach.

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    • Offizieller Beitrag

    Ansonsten finde ich das die derzeitige Praxis aus Volksschulen nicht so verkehrt ist. Die Benotung soll ja auch dazu dienen die Schwächen eines Kindes aufzuzeigen und entsprechend entgegen zu wirken. Detto im Falle von Hochbegabung.


    Ich kann Dir mal sagen wie das bei meiner Maus in der Schule (1. Klasse, Benotung ist ein Schulversuch) abrennt:


    Da gibts keine 1-5 Noten, sondern es gibt einen Fragebogen (ich glaub es waren sogar 3 Seiten), mit Fragen wie "Ich kenne alle Buchstaben", "Ich verstehe das was ich lese", etc. mit 2 Punkten daneben, einen für "das kann ich schon gut" und einen für "das muß ich noch üben". Die KINDER! füllen diesen Fragebogen aus, und nachdem die Kids das gemacht haben schreiben auch die Lehrer bei jedem Punkt hin was sie glauben. Dieser Fragebogen wird (in einem netten Gespräch mit Eltern UND Kind!!) neben einem herzeigen was das Kind alles schon kann (also, sie liest Sätze vor) kurz durchbesprochen.


    Sinn des ganzen ist, dass sich die Kinder selbst einschätzen lernen. Interessanterweise sind die Kids mit sich selbst VIEL strenger als die Lehrer!
    Und sowas zeigt Schwächen und Stärken eines Kinds 100000 mal mehr auf als ein ein Zeugnis mit "Deutsch 1/2/3, Mathe 1/2/3", das die Kinder am Freitag nach Hause bringen.


    Hochbegabung zeigt das Zeugnis so oder so nicht aus. Ich hatte in der Volksschule immer lauter Einser, war ein ziemlich intelligentes Kind (Keine Ahunng was passiert ist... ;) ) In der vierten Klasse hat mir die Lehrerin einen Zweier geben, den sie mir - wie ich Jahre später erfahren hab - nur deshalb gegeben hat damit ich das Gefühl bekomm dass das nicht immer so weitergehen wird! Gefördert wurde ich von ihr aber nicht mit einem Zeugnis von lauter Einsern, oder einem zweier in der Vierten, sondern dass sie u.a. mir immer wieder Aufgaben mit nach Hause gegeben hat, die die anderen noch nicht geschafft haben. Gefördert wird in Ö sowieso nur durch Eigeninitiative der Lehrer...


    Noten von 1-5 sind weder Aussagekräftig, noch fördernd, noch irgendwas!


    Zum "allgemein Wissen" Thema:
    "Allgemein-Wissen" ändert sich doch im Laufe der Zeit! Klar ist mir wichtig dass jeder in Ö in der Schule von der Geschichte erfährt und sie lernt. Oder dass man sich ein bissl über Chemie, Physik, etc auskennt. Aber das - meiner persönlichen Meinung nach - heutige Allgemein Wissen ist doch ein ganz anderes. Heut gehört eigentlich zum allgemein Wissen dass man sich Informationen holen kann wenn man sie braucht. Wie oft ich von Freunden schon die Frage: "Geh bitte, ich find das im Internet nicht" gehört hab, und der erste Versuch von mir hat das Ergebnis gebracht. DAS gehörert für mich genauso zum Allgemeinwissen.
    Und ich find ehrlichgesagt, dass - gerade mit dem Notensystem 1-5 - in der Schule dem allgemein Wissen der Spaß genommen wird. Ich hab in der Schulzeit gerade in diesen Fächern vermutlich nur das notwendigste gemacht, und erst viel später behirnt wie spannend das ganze sein kann. Wenn man sich die Kuba Krise mal als Geschichte durchliest, 2.Weltkrieg, etc, etc, das kann man so spannend bringen, dass ich mir GANZ sicher bin, dass - selbst ohne Noten - jeder Schüler gespannt auf die nächste Unterrichtseinheit wartet. Ich würde NIE einen Schüler durchfligen lassen, weil er nicht weiß was im Periodensystem das vierte Element ist. Das brauchen ein Prozent der Schulabgänger im Leben nochmal! Das kann ich aber so spannend bringen dass es jeder wissen will! Und dazu brauch ich aber nicht die Keule "Ich lass Dich sitzen"...


    Gut, aber das ist jetzt eine so dermaßen Grundsatz Diskussion, mit ehrlichgesagt keiner Lösungsvariante von mir (Weil ich nicht wüsste wie man "eigeninitiative" und "enthusiasmus" bei Lehrern verpflichtend einführen kann), dass es jetzt ziemlich sinnlos wird... :)


  • Ich weiß, dass Bauernkinder in Österreich noch in den 50er Jahren statt zur Schule zu gehen, auf dem Feld arbeiten mussten.
    mlg oma

  • 70er kann bestätigen, in den Sommerferien war ich immer in einem Dorf bei Wr. Neustadt, dort hatte ich einige ältere Freunde die mit aufs Feld gefahren sind und dort mitgeholfen haben oder mithelfen mussten.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • wegen?



    Ich denke er meint Kinderarbeit - welche das dann auch wäre wenn Volkschüler anstatt in die Schule aufs Feld arbeiten gehen. Was in den Nachkriegsjahren bis in die 70iger offensichtlich "Normalität" war, wie in vorigen Postings schon geschrieben. Meine Wenigkeit als 77er Jahrgang musste jedoch in den 80 igern nicht mehr am Feld arbeiten ;)

  • Ich denke er meint Kinderarbeit - welche das dann auch wäre wenn Volkschüler anstatt in die Schule aufs Feld arbeiten gehen. Was in den Nachkriegsjahren bis in die 70iger offensichtlich "Normalität" war, wie in vorigen Postings schon geschrieben. Meine Wenigkeit als 77er Jahrgang musste jedoch in den 80 igern nicht mehr am Feld arbeiten ;)



    Ich gehe davon aus das am Bauernhof sehrwohl noch normal ist,....
    Allerdings wenn ich mir da manche Anschaue die sich bei uns im Betrieb (Gartenbau) bewerben na bums :keule:

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