Liebe Fans,
wer die heutige Sportwoche gekauft hat und das offene Mail von Toni Huemer an Markus Kraetschmer gelesen hat, weiss unter welchem enormen Druck wir seit dieser Saison durch den Böllerwurf auf den Rapid-Tormann Koch sind.
Ich muss ehrlich sagen, dass diese Saison für mich persönlich die enttäuschendste Saison als Fanbeauftragter ist, die ich je erlebt habe. Angefangen von den Böllerwurfen beim ersten Freundschaftsspiel auf der Hohen Warte gegen die Vienna (auf das Eintrittsgeld, dass sich einige Herren durch gewaltsamen Zutritt erspart haben, warte ich - trotz Zusage - noch heute!!), über das unselige Spiel in Kapfenberg, die Böllerwürfe auf Ordner und Ballkinder in Linz, immerwiederkehrende Schlägereien innerhalb der Fanszene, rechtsradikale Naziparolen beim Heimspiel gegen Posen und nun - danke an alle Mitwirkenden - eine "Super"-Performance bei der Eröffnung der Osttribüne durch Eindringen in den gegenerischen Sektor sowie Bewerfen mit diversesten Gegenständen des eigenen Publikums im 1. Rang.
Gesamt betrachtet ziehe ich daraus ein Resumee: Mein Wunsch Euch - die Fans - einzubinden, euch mitgestalten zu lassen, euch als eure Kultur ernst zu nehmen - ist nach 7 Jahren Arbeit gescheitert. Und das, nachdem ich mein Liebkind, ein eigenes Fanzentrum für Euch, endlich durchgeboxt habe.
Aber ich habe mich anscheinend in Euren Bedürfnissen geirrt: Es macht anscheinend ungeheuren Spaß Stadionverbote zu kassieren, Geldstrafen zu zahlen, ein schönes engmaschiges Netz vor die Augen gebunden zu bekommen, mit permanenter Angst auf einer Tribüne zu stehen, dass man eine in die "Goschn" bekommt, von der Polizei schön hart und unfair angepackt zu werden und in einer Hooligandatei zu stehen, damit man sich dann regelmäßig vor, während und nach dem Spiel auf einer Polizeistation fernab des Stadions belehren lassen darf.
Das heisst, dass ich mich bei euch entschuldigen muss. Ich habe Eure Bedürfnisse da vollkommen falsch eingeschätzt und werde hier wohl umdenken müssen. Aber ihr habt ja noch zwei Heimspiele, wo ihr mich durch neue Querelen eindeutig davon überzeugen könnt, dass dann der "andere" Weg der absolut richtige ist. Ich hoffe, dass sich dann auch wirklich alle wohl fühlen auf "unserer" Ost.
Ich persönlich werde dann auch meine Konsequenzen ziehen.
Ein zutiefst enttäuschter, wütender und zerknischter
Fanbeauftragter!