Aktuelle Arbeitslosenstatistik im Fußball

  • Quelle: Aussendung des VDF, http://www.vdf.at/


    Dem bösen Spiel den Stempel aufdrücken

    * 115 Profi-Fußballer sind aktuell arbeitslos
    * Eine Steigerung von 15 Prozent

    Die Sommerpause ist für manche Fußballer keine Zeit der Erholung.


    Vielmehr spielen sie den Doppelpass mit dem AMS und drücken so dem Geschehen ihren Stempel auf - allerdings nicht auf herkömmliche Art und Weise.

    115 professionelle Fußballer sind in Österreicher derzeit arbeitslos gemeldet, um 15 mehr als im Juni 2012. Die Zahlen steigen stetig, eine Verbesserung ist nicht in Sicht, wie auch der VdF-Vorsitzende Gernot Zirngast befürchtet: "Die Situation wird leider wie erwartet immer schlimmer.


    Alle betroffenen Parteien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden, sonst geht es in dieser Tonart in Zukunft weiter. Aber ÖFB und Bundesliga tun so, als ob sie das Ganze nichts angehen würde.“


    Gut ausgebildete Talente verlassen Jahr für Jahr die Akademien der Vereine und werden als kostengünstige, weil junge Kräfte quasi auf den Arbeitsmarkt geworfen.


    Die Quotenregelung in der "Heute für Morgen"-Liga trägt dazu bei, dass viele von Ihnen einen Arbeitsplatz kriegen müssen.


    Die Folge:


    Viele Profis, die schon seit einigen Jahren im Geschäft sind und dementsprechend bereits mehr verdienen, werden rein aus Kostengründen aussortiert und bleiben dann oftmals übrig - und ohne Beruf.


    Die EU hat kürzlich den "dualen" Ausbildungsweg für Profisportler ratifiziert.


    Auch Österreich wird sich dem nicht mehr verschließen können und es muss dafür gesorgt werden, dass Profifußballer auch abseits des Spielfeldes Möglichkeiten zur Berufsausbildung bekommen.


    "Ich wünsche mir endlich mehr Problembewusstsein seitens unserer Bundesliga und des ÖFB.


    Die Thematik der Arbeitslosen darf nicht nur ein Thema der Gewerkschaft allein bleiben.


    Derzeit fühlen wir uns im Stich gelassen, weil uns z.B. im Gegensatz zu Deutschland keinerlei Hilfe vom Verband und der Liga zukommt", äußert sich Zirngast besorgt um die immer größer werdende Zahl der arbeitslosen Profis.


    Denn momentan gibt es nicht einmal beim AMS oder der Bundesliga eine offizielle Liste der arbeitslosen Fußballer...



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • Dass es für den ein oder anderen Profikicker manchmal eine Achterbahnfahrt von unten nach oben und wieder retour ist, hab ich erst letztens wieder vom Markus Hammerer gehört. Es ist nicht lange her, da hat er noch bei mir im Ort für den SK Altheim gegen klangvolle Namen wie Ranshofen, Micheldorf oder Esternberg im oberösterreichischen Unterhaus gespielt. Kurze Zeit später schien sein Stern über ganz Österreich, als er mit einem Doppelpack hauptverantwortlich für den zweiten Cupsieg der SV Ried war.


    Danach warfen ihn einige hartnäckige Verletzungen aus der Bahn, sodass er nicht mal mehr beim SVR einen Vertrag bekam. Auch bei anderen Bundesligisten kam er nicht unter, Angebote aus der Regionalliga schlug er bis dato aus. Keine einfache Geschichte, wobei ich mir um den Max keine Sorgen mach, da er nebenbei ja auch sein Studium forciert, weil er ja ein schlauer Bursch ist.


    Da sind wir aber auch wieder beim Thema. 'Mens sana in corpore sano', dass ein gesunder Geist in einen gesunden Körper gehört, erkannten schon die alten Römer. Der Durchschnittverdienst eines Profikickers liegt bei Weitem über jenem eines normalen Arbeiters. Damit einhergehend oft auch der Lebensstil, welcher sich aber nur mit guten Leistungen steigern bzw. aufrechterhalten lässt. Wenn der Erfolg dann ausbleibt, versiegt meist auch der Geldregen. Das ist vor allem dann blöd, wenn man einfach so in den Tag gelebt hat, als würde es immer so weitergehen.


    Ich habe immer den Spruch beherzigt: jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich bin aber auch froh, dass wir in einem Land leben, welches ein Sozialsystem hat, dass die Schwächsten, welche unverschuldet in eine missliche Lage geschlittert sind, auffängt. Profikicker gehören in meinen Augen da unter normalen Umständen nicht dazu, sie verdienen ja dementsprechend mehr als der Rest und es verbietet ihnen keiner, sich etwas auf die Seite zu legen!

  • Für die Damen und Herren, die Herrn Zirngast bzw. den VdF nicht kennen, eine Anekdote aus meiner Zeit bei der Bundesliga: Der VdF hat auf der einen Seite die Bundesliga bei jeder Gelegenheit öffentlich angeschwärzt, auf der anderen Seite aber immer wieder bittend die Hand aufgehalten. Gar nicht so sehr für ideelle Zwecke, meistens dann, wenn es um finazille Zuwendungen bzw. VIP Kontingente für ausschließlich eigene Zwecke ging.


    Die Geschichte die ich erzählen wollte, war aber eine andere. Der VdF hat (glaub ich) vierteljährlich ein Magazin herausgebracht. Hab mir das Hefterl einmal durchgeblättert und bin dabei auf ein Gewinnspiel für Champions League Karten für den FC Bayern gestoßen, welches im vorigen Magazin propagiert wurde. Hab zuerst nur das Gesicht des Jungen gesehen, der das Spiel gewonnen hat und mir gedacht, das kommt mir irgendwo her bekannt vor. Bei genauerem Blick viel mir die Ähnlichkeit mit Herrn Gernot Zirngast auf, beim Lesen des Namens verschwand jeder Zweifel, dass es sich um den Sprößling des VdF handelte.


    Zufall?! Glück?! Oder skrupelloses Verhalten?! Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten, jedenfalls passt das perfekt in das Bild, das man sich leider schon des öfteren von manchen Gewerkschaftlern machen konnte, die öffentlich Wasser prädigen und zu Hause Wein trinken!

  • Da sind wir aber auch wieder beim Thema. 'Mens sana in corpore sano', dass ein gesunder Geist in einen gesunden Körper gehört, erkannten schon die alten Römer. Der Durchschnittverdienst eines Profikickers liegt bei Weitem über jenem eines normalen Arbeiters. Damit einhergehend oft auch der Lebensstil, welcher sich aber nur mit guten Leistungen steigern bzw. aufrechterhalten lässt. Wenn der Erfolg dann ausbleibt, versiegt meist auch der Geldregen. Das ist vor allem dann blöd, wenn man einfach so in den Tag gelebt hat, als würde es immer so weitergehen.


    Ich habe immer den Spruch beherzigt: jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich bin aber auch froh, dass wir in einem Land leben, welches ein Sozialsystem hat, dass die Schwächsten, welche unverschuldet in eine missliche Lage geschlittert sind, auffängt. Profikicker gehören in meinen Augen da unter normalen Umständen nicht dazu, sie verdienen ja dementsprechend mehr als der Rest und es verbietet ihnen keiner, sich etwas auf die Seite zu legen!


    Ich stimme dir ja grundsätzlich zu, aber "mens sana in corpore sano" klingt heute martialisch (und war es früher wohl auch so gedacht). Ich plädiere eher für: "Eine gute geistige Einstellung fördert/schafft auch einen gesunden Körper"
    Ansonsten sehe ich Profisportler wie andere Selbständige, für die es, im Falle eines Scheiterns, im allgemeinen auch kein Auffangnetz gibt.
    Und wenn es gut geht, sollte man dann auch nicht neidisch sein....

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme dir ja grundsätzlich zu, aber "mens sana in corpore sano" klingt heute martialisch (und war es früher wohl auch so gedacht). Ich plädiere eher für: "Eine gute geistige Einstellung fördert/schafft auch einen gesunden Körper"
    Ansonsten sehe ich Profisportler wie andere Selbständige, für die es, im Falle eines Scheiterns, im allgemeinen auch kein Auffangnetz gibt.
    Und wenn es gut geht, sollte man dann auch nicht neidisch sein....


    Das Problem ist, dass viele Profis schlicht und einfach keinen Plan B haben. Wenn man das ganze realistisch betrachtet: Es kommen von jedem Verein - von jeder Akademie jedes Jahr 20-30 voll/fast voll ausgebildete Fußballer heraus. Wenn ich mir anschau dass jeder Verein aber nur eben 20-30 Profis beschäftigen kann, ist ganz eindeutig klar, dass von den - sagen wir 200-300 ausgebildeten potentiellen Profis (Nachwuchs Bundesliga), vielleicht 10 Prozent, wenn überhaupt, den Sprung in den Profi Fußball schaffen werden. Und selbst dann kann es sehr schnell wieder mit der Karriere vorbei sein. Das bedeutet: Selbst als Talent mit 17 ist es eigentlich noch immer unwahrscheinlich dass ich mein Geld mit dem Fußball verdienen werde.


    Fußball darf also nicht wie eine normale Ausbildung betrachtet werden, sonst hätten wir im Fußball eine Arbeitslosenquote von 90 Prozent. Fußball kann der Traum sein, ein Traum der sich verwirklichen kann, aber in meinen Augen müssen selbst die Fußballer die im Profigeschäft tätig sind, einen Plan haben was sie machen wenns mit dem Fußball nicht klappt. Ob das eine universitäre Ausbildung ist, oder eine Lehre, egal. Fußballprofi sein ist ein Privileg, um Fußballprofi zu werden braucht man EXTREM viel Glück (vielleicht dass im richtigen Moment man eine Chance bekommt), aber das ist nichts worauf man seinen Lebensplan auslegen sollte. Ich hab schon sehr viele riesengroße Talente erlebt die nie Ihr Geld mit Fußball verdient haben, Spieler, die im Nachwuchs größere Talente waren als Spieler die es geschafft haben, das darf man alles nicht unterschätzen. Da gehts aber nicht um "Scheitern". Wie gesagt: Als Nachwuchsspieler muss man mal stärker sein als einer der 22 die jetzt im Kader sind. Hat man das Glück und trifft auf einen Trainer der auf junge Spieler setzt, hat man das Pech dass ein Trainer Routiniers bevorzugt, das "Glück" dass sich der Stammspieler auf meiner Position im richtigen Moment eine rote holt, solche "Kleinigkeiten" im richtigen Moment können Karrieren entscheiden.


    Deshalb ist das wichtigste überhaupt: Auch wenn man Fußballer werden will, sollte man eine Ausbildung in einem "normalen" Beruf haben. Oder zumindest einen Plan B in der Hinterhand.


    PS: In meinen Augen ist auch hier eines der Grundübel diese ganze Manager-Brut, die teils den 16 Jährigen schon die Welt versprechen.

  • Eigeninitiative schön und gut, es soll aber keine Ausrede dafür sein, dass Clubs keinerlei Maßnahmen setzen. Es geht letztlich in der Forderung des VDF darum dass die Akademien den dualen Ausbildungsweg realisieren. Nicht mehr und nicht weniger. Damit lässt sich die Fußballerausbildung auf jeden Fall besser mit der anderen Ausbildung vereinen und die Spieler bekommen ein zweites Standbein. Austria hat das meines Wissens schon realisiert, die anderen müssen da wie bei so vielem anderen nachziehen.


    Und wenn sie es nicht tun dann werden sich weiterhin die Eltern talentierter Kicker in Österreich für Austria entscheiden. Auch gut.

    • Offizieller Beitrag

    Eigeninitiative schön und gut, es soll aber keine Ausrede dafür sein, dass Clubs keinerlei Maßnahmen setzen.


    Seh ich nicht ganz so. Ein Verein ist grundsätzlich dafür da Kindern die Möglichkeit zu geben Sport zu betreiben. Ein Verein ist keine Ausbildungsstätte für HTL Ingenieure!


    Für die großen Vereine ist es in meinen Augen ein Eigeninteresse dem Spieler nebenbei eine Ausbildung zu ermöglichen. Ja, klingt natürlich super wenn ein Verein sagen kann: "Wir schauen drauf dass unsere Spieler eine Ausbildung haben, wir sind das soziale Gewissen des Fußballs" . In Wirklichkeit ist es ein Puzzlestein um die talentiersten Spieler zum Verein zu bekommen. Wie ich schon geschrieben hab: Selbst größte Talente schaffen den Sprung NIE in den Profifußball. Die einen lassen sich von Managern deppert machen, die anderen denken mit und sagen: "Ok: Bei den Bullen in Salzburg bekomm ich mehr gezahlt... Aber bei der Austria hab ich die Chance beim Meister zu spielen, und vor allem: Wenns nix mit der Karriere wird hab ich nachher die (Beispiel) HTL Matura, das interessiert mich sowieso! Weißt was, ich wechsel zur Austria!" Die komplette Ausbildung des Spielers bringt sehr sehr viel, es bringt dem Spieler aber auch dem Verein was!!! In meinen Augen ist diese Ausbildung kein Auffangnetz für Talente die es nicht schaffen, sondern - so brutal es klingt - ein weiteres Argument für Talente zur Austria zu kommen.

  • Ich sehe da jetzt nicht den grossen Widerspruch Fizz. Wir sind uns beide einig dass das Austria Modell für verantwortungsvolle Eltern besser geeignet ist, was ich noch hinzufüge ist dass man daraus für Clubs mit einer Akademie - das sind ja meines Wissens gar nicht alle - eine Verpflichtung machen kann.


    Die Kosten sind nicht sehr hoch, wenn man bedenkt dass der Club ja "nur" eine Kooperation mit den Instituten eingeht. Ja ein bisserl Papierkram wäre schon zu erledigen zusätzlich. Und der Nutzen für die Gesellschaft wäre aber grösser weil nicht jedes Kind dass talentiert ist in einem guten Umfeld aufwächst und mit 16 die richtige Entscheidung trifft. Es muss ja nicht jeder die Möglichkeit haben sich zum Doktor ausbilden zu lassen aber eine Lehre oder HAK, HASCH bzw. HTL sollte da schon drinnen sein.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe da jetzt nicht den grossen Widerspruch Fizz. Wir sind uns beide einig dass das Austria Modell für verantwortungsvolle Eltern besser geeignet ist, was ich noch hinzufüge ist dass man daraus für Clubs mit einer Akademie - das sind ja meines Wissens gar nicht alle - eine Verpflichtung machen kann.


    Naja, "Verantwortung" für Vereine hat mich gestört (Ausrede, wenns nix gibt). Es liegt nicht an der Verantwortung von Firmen freiwillige "Sozialleistungen" für Mitarbeiter wie "Gestütztes Mittagessen", "Gratis Kaffee", "Gratis Cola", etc anzubieten. Es ist aber vielleicht ein kleines "Goodie" um Mitarbeiter zu bekommen, um Mitarbeiter "Bei Laune" zu halten. Ähnlich seh ichs persönlich mit der Ausbildung abseits des Fußballs. Eigentlich sind die Eltern dafür verantwortlich den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, damit sie später das Leben selbst meistern können. Die Eltern müssen wissen dass Fußball eine 0.001 Prozent Chance ist, falls überhaupt, und dass eigentlich was anderes ausgebildet gehört. Die Eltern müssten sich drum kümmern dass das Kind - sollte es nicht Fußballer werden - trotzdem das Leben meistern kann. Das ist NICHT Aufgabe eines Vereins in meinen Augen. Aber wenn sich der Verein den Aufwand machen kann und macht ist es für alle beteiligten im Endeffekt gut.

  • Naja, "Verantwortung" für Vereine hat mich gestört (Ausrede, wenns nix gibt). Es liegt nicht an der Verantwortung von Firmen freiwillige "Sozialleistungen" für Mitarbeiter wie "Gestütztes Mittagessen", "Gratis Kaffee", "Gratis Cola", etc anzubieten. Es ist aber vielleicht ein kleines "Goodie" um Mitarbeiter zu bekommen, um Mitarbeiter "Bei Laune" zu halten. Ähnlich seh ichs persönlich mit der Ausbildung abseits des Fußballs. Eigentlich sind die Eltern dafür verantwortlich den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, damit sie später das Leben selbst meistern können. Die Eltern müssen wissen dass Fußball eine 0.001 Prozent Chance ist, falls überhaupt, und dass eigentlich was anderes ausgebildet gehört. Die Eltern müssten sich drum kümmern dass das Kind - sollte es nicht Fußballer werden - trotzdem das Leben meistern kann. Das ist NICHT Aufgabe eines Vereins in meinen Augen. Aber wenn sich der Verein den Aufwand machen kann und macht ist es für alle beteiligten im Endeffekt gut.


    Ganz so einfach ist das mMn nicht - wenn Du Dich für den Fußball entscheidest als Jugendlicher (bzw. Eltern) nimmt dass so viel Zeit in Anspruch, dass es sehr schwierig wird für den Jugendlichen/Eltern eine Lehrstelle zu finden, wo der Lehrherr mit den vielen FB- bezogenen Terminen leben kann und einverstanden ist. Gilt vor Allem natürlich für Vereine der Bundesliga. Der Zeitaufwand ist wirklich gewaltig. Hier hat der Verein durch Kooperationen mit Firmen sicherlich mehr Möglichkeiten. Zusammengefasst möchte ich sagen, dass ab einen gewissen Level der Verein sehr wohl, zumindest eine Mitverantwortung, hat.

  • Die primäre Verantwortung dafür, dass die Profikicker in spe auf eigenen Beinen stehen können, tragen bis zum 18 Lebensjahr noch immer deren Erziehungsberechtigte.


    Dass hierzulande die meisten Vereine die Aufgabe übernehmen und dafür sorgen, dass ihre Jungkicker parallel zur sportlichen auch eine schulische Ausbildung in Anspruch nehmen können, hat den Hintergrund, dass sich die einen Klubs ihrer sozialen Verantwortung durchaus bewusst sind und zum anderen wissen sie, dass ihnen viele Eltern - aufgrund des bereits angesprochenen großen Risikos, dass es mit der Profikarriere womöglich nichts wird (Plan B) - ihre Kinder gar nicht anvertrauen würden.


    Es ist aber leider auch ein offenes Geheimnis, dass so manche Sport HAK den 'Stereotypkicker' (sportlich sehr talentiert, geistig weniger) alibimäßig durch die Jahrgänge durchlotst, damit dieser am Ende ein Blatt Papier in Händen hält, auf dem ihm ein Abschluss bescheinigt wird, den er unter normalen Umständen niemals bekommen hätte. Damit wird dieser am Arbeitsmarkt auch nur bedingt Erfolg haben. Das sollte daher auch nicht Sinn der Sache sein.


    Zusammengefasst: Es liegt schon zum Großteil anfangs an den Erziehungsberechtigten und später am Kicker selbst, etwas aus sich zu machen, um für das Scheitern/Ende seiner Karriere gewappnet sein. Der Verein sollte dennoch die Voraussetzungen als Begleitung schaffen und ihm keine Steine in den Weg bei der Berufsausbildung legen!

  • Die Admiraakademie hat eine Kooperation mit Billa. Die Nachwuchstalente können beim Billa eine 4 jährige Lehre zum Handelskaufmann machen, ein Jahr länger als normal um sportlich flexiber zu sein. Sehr gute Sache, nicht jeder Fussballer ist ein Maturant.

  • Verletzungen sind natürlich eine andere Sache, aber um Ex-Profis, die in der BL keinen Verein mehr finden, braucht man sich wirklich keine Sorgen machen... geht er halt ein paar Jahre in die RLO oder Landesliga und kassiert dort trotzdem noch mehr als der Durchschnittsverdiener. Es gibt sogar in der 8. Spielklasse Spieler, die mit mehr nach Hause gehen als die Verkäuferin im Supermarkt.

    • Offizieller Beitrag

    Ganz so einfach ist das mMn nicht - wenn Du Dich für den Fußball entscheidest als Jugendlicher (bzw. Eltern) nimmt dass so viel Zeit in Anspruch, dass es sehr schwierig wird für den Jugendlichen/Eltern eine Lehrstelle zu finden, wo der Lehrherr mit den vielen FB- bezogenen Terminen leben kann und einverstanden ist. Gilt vor Allem natürlich für Vereine der Bundesliga. Der Zeitaufwand ist wirklich gewaltig. Hier hat der Verein durch Kooperationen mit Firmen sicherlich mehr Möglichkeiten. Zusammengefasst möchte ich sagen, dass ab einen gewissen Level der Verein sehr wohl, zumindest eine Mitverantwortung, hat.


    Ich glaub ich kann das recht gut beurteilen :) Man "entscheidet" sich Fußballer zu werden. Es ist aber trotzdem GANZ klar, dass ein Großteil derer die sich dafür entscheiden, es nicht schaffen. Nochamal. :) Wenn Du mit der U17 Meister mit einem Jahrhundertjahrgang Meister wirst, schaffen es zwei, drei, vielleicht vier in den Profifußball, und vielleicht einer oder maximal 2 in den gut bezahlten Profifußball. Als Elternteil würde ich NIE meinem 14 Jährigen Kind zugestehen: Konzentrier Dich voll auf den Fußball! Nichtmal wenn er das größte Talent der Welt ist! Der trifft mit 17 die größte Liebe seines (bisherigen) Lebens, die hasst Fußball, und er hört auf. Der verletzt sich mit 17 und kann nie wieder Fußballspielen. Vereine haben in meinen Augen keine Verantwortung, sondern eigentlich nur die Verantwortung für den Verein. Es ist die Verantwortung ganz allein der Eltern drauf schauen dass das Kind mit 20 überlebensfähig ist. Und da sind wir wieder beim Punkt: Wenn ich ein Kind hab dass ein großes Talent ist, und es reissen sich 10 Vereine um ihn, dann muss ich schaun: Gibt es einen Verein der den Fußball mit einer Ausbildung so verbindet dass mein Kind - egal wie es rennt - mit einer Ausbildung ins Leben geht. Oder ich muss ihn "zwingen" nebenbei eine Lehre zu machen. Sollte es in Österreich keinen Verein geben der eine "Profilaufbahn" mit einer Ausbildung verbinden lässt, dann würd ich ehrlichgesagt meinem Kind den Weg "Profi" verwehren... Dafür hab ich echt zuviele WIRKLICH große Talente gesehn, denen selbst mit 17 noch großes Potential nachgesagt wurde, die nie den Sprung geschafft haben. Und da sind wir wieder bei meinem Punkt: Es ist die Verantwortung des Vereins so eine Ausbildung zu ermöglichen, aber nicht aus Verantwortung den Jugendlichen gegenüber (ich hab ein Problem damit dass Eltern die Verantwortung einfach abgeben können), sondern aus Verantwortung für den Verein selbst, weil ich sonst eventuell große Talente gar nie in den eigenen Verein bekomme.

  • @ fizz
    Man liest ganz klar heraus, dass du keine Kinder hast. Wenn Kinder (egal wie groß und welches Geschlecht) Wünsche haben, die sich als nicht nur als Tagesphantasien heraus stellen, dann sollte man sie bei ihrer Umsetzung bestmöglich unterstützen. Das ist nicht immer leicht und manchmal fast unmöglich, aber auch ein Scheitern ist lehrreich. Ich kenne genug ehemalige Kinder, die schon ganz klein nur einen Wunsch hatten und heute erfolgreiche Künstler oder Sportler sind. Metz soll hier als Beispiel dienen, der von seinem Eltern viermal die Woche von Zwettl nach Wien gefahren wurde, nur um zum Training der Austria zu kommen. Oder Michi Lechner, der derzeit bei den Amas spielt, unsere Akademie besucht und unbedingt zur Austria wollte (die Eltern stammen aus Korneuburg). Auch er ließ sich nicht davon abbringen, unbedingt bei uns Profi zu werden. Andere (Mädchen) wollten seit ihrer Kindheit nur Klavierspielerin oder Sängerin werden und sind heute international gefragte Künstler.
    Ich wollte unbedingt Fußballer werden, mein Umfeld (Eltern) erlaubte es nicht. Ob richtig oder falsch, meine Neigung dazu hat mein ganzes Leben bereichert und tut es noch immer.
    Was ich meine ist, dass selbst bei einem Scheitern mit höchster Wahrscheinlichkeit ein lebenslanges Hobby bleibt, welches einem oft ein lustvolleres Leben ermöglicht als der Brotberuf. Ich hatte allerdings auch in meinem Beruf viel Spass daran.
    Denn es bleibt immer die Frage offen, was wäre denn gewesen, wenn Einer/eine die Chance nicht ergriffen hätte?
    So hat man noch etwas dazugewonnen, was man sonst nicht erhalten hätte.
    Und bei den Akademien (besonders bei der Austria), kann man sich auch schulisch weiter bilden oder einen Beruf erlernen (Bautischler z.B.). Heute haben Fußball-Azubis Möglichkeiten, die man vor 10 Jahren noch nicht hatte.
    Natürlich sind die Zeiten: "wer nichts kann, geht zur Post oder zur Bahn, wird da auch nichts draus, bleibt das Lagerhaus" vorbei, aber so arm und hilflos, wie es manchmal dargestellt wird, sind Ex-Profis im Allgemeinen auch wieder nicht. Denn als Fußballprofi lernt man sozialen Umgang und Verantwortung - auch für sich selbst - durchaus auch.
    Und als Vater und Opa mehrer Kinder/Enkelkinder weiß ich sehr wohl, wovon ich spreche... ;)

  • Fizz hat Kinder.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • Lieber Fizz - was Du schreibst ist Theorie - Du vergißt die Gefühle - jawohl Gefühle (paßt wahrscheinlich nicht hier ins Forum).
    Das Ganze beginnt ja ganz klein, Du gehst zu einem Verein mit Deinem Sohn od. Tochter, es wird 2x trainiert, nach einiger Zeit gibt es auch am WE ein Match, dann kommt die U10 3x Training, der Bursch wächst in die Mannschaft hat Freunde, sein soziales Umfeld neben der Schule. Du kannst Dir vorstellen wie sich das "steigert" - Zeitaufwand, Intensität, ... und wenn er gut ist, klopft plötzlich ein "großer" Verein an. Dann ist der Zeitpunkt für Dich gekommen, dass Du sagst nein kommt nicht in Frage, weil dort ist nicht garantiert, das Du das oder jenes machen kannst. Naja, wenn Du es machst so ohne Weiteres, ok. Ich kann mir das nicht so strikt vorstellen. Setz Dich in die Lage des Burschen. Möglicher Weise stürzt für ihn eine Welt zusammen. Wie der Jugendliche dann reagiert, wollen wir jetzt nicht diskutieren.
    Ich respektiere natürlich Deine Meinung und habe Dir vielleicht einen kleinen Denkanstoß geben können, dass das möglicher Weise nicht ganz so einfach ist.

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