Montag, 04.03.2013, 14:27 Uhr
Droht Lustenau Zwangsabstieg?
Für den Fußball-Erste-Liga-Club FC Lustenau wird es ernst: Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) hat bereits in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gegen den FC Lustenau eingebracht. Die erste Tagsatzung bei Gericht sei für Ende März anberaumt, erklärte Johannes Simma aus der Direktion der VGKK auf APA-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der Neuen Vorarlberger Tageszeitung.
Der Zwangsabstieg droht. © APA (Leodolter)
Die Größenordnung des ausstehenden Betrags wollte Simma nicht kommentieren, in Medien wurde die Summe von 100.000 Euro kolportiert. Simma wies darauf hin, dass die VGKK die Beiträge des FC Lustenau bis vor zwei, drei Wochen stets pünktlich erhalten habe, dann seien die Zahlungen aber ins Stocken geraten. Auf eine entsprechende Nachfrage beim Verein habe man "keine ordentliche Antwort" bekommen, sagte Simma. So sei der Krankenkasse kein anderer Weg geblieben, "als die Notbremse zu ziehen". Dazu sei die VGKK verpflichtet.
Vereinspräsident Dietmar Sperger bestätigte in den Vorarlberger Nachrichten am Montag die Vorgangsweise der VGKK, hofft aber, den Spielbetrieb aufrechterhalten und eine Entschuldung durchführen zu können. In einem ORF-Interview bezifferte er die Verbindlichkeiten auf 850.000 Euro, für 600.000 davon hafte er privat. Er gab sich optimistisch, die Differenz von 250.000 Euro aufzutreiben.
Lustenau auf Aufstiegskurs
Tabellenführer erreicht im Lokalduell mit Altach ein Remis.
Sperger, der über die Sponsoringbeiträge seiner Vermögensverwaltungsfirma Prometheus in den vergangenen Jahren "einen siebenstelligen Betrag" in den Verein gesteckt haben will, bekräftigte seine Absicht, bis 21. März einen Sanierungsplan vorzulegen, der die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs bis zum Sommer gewährleiste. Wie der ORF weiter meldete, habe die Staatsanwaltschaft am Montag bestätigt, dass die Ermittlungen gegen Sperger wegen Untreue und Betrugs nach wie vor laufen.
Sperger will nach einem Kassensturz die Gespräche mit der VGKK und anderen Gläubigern suchen und einen Sanierungsplan ausarbeiten. So solle die Kampfmannschaft die Saison zu Ende spielen können, danach würde der 1907 gegründete Traditionsverein, der seit 2001 mit Ausnahme von zwei Jahren stets in Österreichs zweithöchster Spielklasse vertreten war, auf Amateurbetrieb mit Nachwuchs umstellen.
Sollte der FC Lustenau in die Insolvenz schlittern, ist jedenfalls die Abstiegsfrage in der Ersten Liga geklärt. Lustenau müsste die Liga verlassen, der Tabellen-Neunte würde im Juni in die Relegation gegen den Meister der Regionalliga Ost gehen.