Sicherheitsgipfel nach Rapid-Platzsturm

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Ein Fan warf ein bengalisches Feuer vom Spielfeld auf die Zuschauertribüne, ein anderer hielt ein Feuer in der Hand. Generell wurde die Zahl der zuvor erlaubten Anzahl von genau 48 pyrotechnischen Gegenständen im Stadion überschritten.

Das ist die polizeiliche Bilanz über Fan-Vorfälle am Ende des Spiels zwischen der Wiener Austria und Salzburg vom Mittwochabend. Und Grund für die Vereinsspitze der Austria, hart durchzugreifen. "Wir werden gegen die Übeltäter rigoros vorgehen, bis hin zum Hausverbot", kündigte Sprecher Christoph Pflug an.

Eine Haltung, die nach den Ereignissen beim Stadtderby in Hütteldorf am vergangenen Sonntag, bei dem Fan-Horden mit ihrem Platzsturm den Spielabbruch auslösten, wohl angebracht scheint.

Das sonntägliche Skandalspiel ließ am Donnerstag Vertreter der Polizei, der Bundesliga und der Vereine Rapid und Austria zu einem "Sicherheitsgipfel" im Innenministerium zusammenkommen. Thema: Die mögliche Verschärfung von Sanktionen, um solche Krawalle in Zukunft zu verhindern.

Ein konkretes Ergebnis aus dem vom Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Herbert Anderl, geleiteten Gipfel, gab es vorerst nicht. Fünf Arbeitsgruppen werden jedoch in den kommenden beiden Wochen verschiedene Maßnahmen diskutieren. Wesentliche Punkte dabei werden folgende sein:

Strafen
Angedacht ist, das Ausmaß der vorhandenen gesetzlichen Strafen gegen Rowdys und Randalierer zu erhöhen.

Stadionverbote
Diese könnten nicht wie bisher nur von den Vereinen, sondern von der Polizei ausgesprochen werden. Wesentlich dabei ist die Basis für entsprechende Kontrollen. Denn derzeit gibt es etwa bei der Überprüfung von Ausweisen für die Vereine rechtliche Probleme.

Vermummung
Die Einführung eines Vermummungsverbotes in Stadien gilt als sehr wahrscheinlich.

Karten
Die Personalisierung von Eintrittskarten, vor allem der Saisonkarten, dürfte ebenso kommen. Damit könnte etwa die Weitergabe solcher Karten an unerwünschte "Problemfans" verhindert werden.

Pyrotechnik
Auch die bisherige Ausnahmeregelung, dass Fans trotz grundsätzlichem Pyrotechnik-Verbot im Stadion Feuerwerkskörper zu choreografischen Zwecken abbrennen dürfen, soll dabei überdacht werden.

Umsetzung
Die konkreten Maßnahmen sollen schon mit Beginn der neuen Bundesligasaison ab 16. Juli gelten.

Einig waren sich alle Gipfelteilnehmer - darunter Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, ÖFB-Präsident Leo Windtner, Austria-Manager Markus Kraetschmer und Rapid-Clubservice-Leiter Andreas Marek - dass es Vorfälle, wie den Platzsturm der Rapid-Fans, künftig in Österreichs Stadien nicht mehr geben darf. Das sieht auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner so: "Ich lasse nicht zu, dass Familien und echte Fußballfans von Chaoten tyrannisiert werden. Der Sport muss wieder im Vordergrund stehen."

Reaktionen

In der Form habe ich das noch nie erlebt. Erstmals ist ein Wille da, rasch zu handeln", sagte Austria-Vorstand Markus Kraetschmer nach dem Sicherheits-Gipfel zum KURIER. "Wenn die Staatsgewalt Stadionverbote aussprechen will, so ist das grundsätzlich zu begrüßen. Aber das muss auch kontrolliert werden. Die Klubs sind damit überfordert. Das Allerwichtigste ist dabei - wie wird die Einhaltung kontrolliert?"

Grundsätzlich im Happel-Stadion - wie es schon mehrmals für die Derbys angedacht - wolle die Austria nicht spielen: "Wir haben in der Generali-Arena das Sicherheitskonzept verbessert. Wir wollen die Heimspiele dort spielen." Es sei aber sehr positiv, dass sich nun die Spezialisten untereinander besprechen und dann entschieden werde.

Die Bundesligavertreter wollten sich noch nicht zum Gipfel äußern, erst wenn fertige Ergebnisse vorliegen. "Wir rechnen damit, dass wir in zwei bis drei Wochen Ergebnisse kommunizieren werden", sagte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl.

Bei Rapid war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

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