Schinken und Troyansky

  • Wenn zusammenfindet, was zusammen gehört...


    Nach der Niederlage gegen die Austria Amateure herrscht Nervosität beim SC Magna.


    In Kärnten fehlen Lizenz und Erfolgserlebnisse. Dafür hat Klagenfurt etwas, was Magna nicht hat...


    Die kompetenten Vordenker und gewohnt kreativen Köpfe beider Klubs befinden sich auf der Suche nach einer Lösung für die Probleme beider Klubs.


    Und werden fündig in „Schinken und Troyansky“!


    Eine Tragikomödie in vier Akten voller Einflüsterer, Ja-Sager, Big Spender und verdammt viel Realitätsbezug.


    [ERSTER AKT – WIENER NEUSTADT:


    Peter Svetits und Ernst Neumann sitzen sich in großen Ledersesseln gegenüber, getrennt von einem Schreibtisch, darauf DVDs, eine Geldzählmaschine, der Bierausschank-Bericht zu Handen Ernst Neumanns und ein Telefon. In der Ecke lehnt Neumanns Tennis-Schläger. Svetits wählt die Kurzwahltaste 1 und stellt auf Lautsprecher. Es läutet.


    Peter Svetits und Ernst Neumann (devot): Hallo Frank!


    Frank Stronach: Hello Burschen! Wie hamma denn gspielt?


    Svetits: Mit Taner, Margreitter, Reiter und Simkovic.


    Stronach: Wer is des?


    Svetits: Lauter junge Bursch'n. Die ham kämpft wie Tiger!


    Neumann (fällt ihm ins Wort): Aber leider hamma trotzdem verlorn...


    Svetits (flüstert): Muass des sein? Des hätt' er nie mitkriegt. Oder glaubst, des steht in die Toronto Daily News?


    Stronach (philosophisch): Verloren? Wir können gar nicht so oft verliern, dass wir weniger Punkte haben.


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.


    Stronach: Gegen wen ham's denn g'spielt?


    Svetits (leise): Die Austria Amateure.


    Stronach: Aber die hamma ja eh schon in die Cup gwinnen lassn, nicht!


    Svetits: Frank, das war'n die Profis.


    Stronach (geht ein Licht auf): Deswegen hab i da immer soviel Geld reingeben müssen. Die haben zwei Teams...


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.


    Stronach: Und wie schaut's jetzt aus?


    Svetits: Naja, die Admira hat scho gleich vü Punkte wie wir. Aber wir san immer no vorn.


    Stronach (verwirrt): Aber A kommt im Alphabet doch vor M, nicht?


    Svetits: Da geht's ums Torverhältnis. I will di mit Details aber net langweilen.


    Stronach (noch verwirrter): Is des Verhältnis von die Tore net immer gleich? So sieben Meter breit und zwa Meter hoch?


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.


    Stronach: Und was machma jetzt? Ihr habt's im Winter gesagt, die Burschen steign auf, wenn ma da no a bisserl Geld reingeben. Und das hamma ja auch gmacht, nicht.


    Svetits (beruhigend): Des wird si scho ausgehn.


    Stronach (In Hire-And-Fire-Laune): Sollma die Trainer auswechseln? Des hamma bei die Austria ja auch immer gemacht, nicht. Könnt's euch erinnern?


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.


    Stronach: Und wen wollma nehmen? Das letzte Mal was gwonnen hamma mit dem Schinken.


    Svetits: Schinkels, Frenkie Schinkels.


    Stronach (erregt): I mag das ned, wenn du mi Franky nennst, Peter!


    Svetits: Der Name vom Trainer is Frenkie Schinkels.


    Stronach: Aso! Na, dann nehma den.


    Svetits: Der steht aba bei Austria Kärnten unter Vertrag.


    Stronach: Und?


    Neumann: Es würd Geld kost'n, wenn wir den verpflichten wollen würden...


    ENDE ERSTER AKT – SZENENWECHSEL ANS SCHLOSS AM WÖRTHERSEE – FRANK STRONACH IST EINGEFLOGEN, DIE MAGNA-DELAGTION TRIFFT EIN – BEGINN DES ZWEITEN AKTS:


    Ein Schreibtisch, dahinter sitzt Kärnten-Präsident Mario Canori. Auf dem Tisch liegen zahlreiche Verträge, auf denen immer nur eine von zwei möglichen Unterschriften zu finden ist. Außerdem eine orange Schale mit Orangen.



    Mario Canori: Grüß Sie Gott, Herr Bubenik!


    Stronach: Ähm...?!?!?


    Canori: Scho wieda net! Solaung i den Bubenik net triff, muass i im Fuaßbol bleibn. Wer bist'n lei du?


    Stronach (dreht sich zu Svetits und flüstert): Was will da Jörg?


    Svetits (schreitet erklärend ein): Des is da Stronach Frank. Der kreist gern mit die Adler und spielt gern mit die Tiger...


    Canori: Wir ham lei kan Zoo in Kärntn...!


    Neumann (neckisch): Dafür die Saualm...


    Canori (mit großzügiger Geste): Orange? I derf's eh nimma essen.


    Stronach: Nein, danke. Wir san wegen dem Schinken da, nicht.


    Canori (hungrig): Jo, Schinken hamma lei wohl. Schweine hamma lei gnua in Kärntn...!


    Svetits: Schluss jetzt! Zeit is Geld, und mit Geld kenn i mi aus. Wir wolln den Schinkels, kan Schinken!


    Canori: Wen?


    Svetits: Schinkels, Frenkie Schinkels.


    Stronach (erregt): I mag das ned, wenn du mi Franky nennst, Peter!


    Canori: Aaaah! Den lustign Hollända! Soso... Na, der is lei unvakäuflich!


    Neumann (ungeduldig): Schauschau, mei liab, a Kärntner Frohnatur! Ihr hobts ja eh ka Marie. Sogn's hoit afoch an Preis.


    Canori (einfach einen Preis sagend): 5 Mille!


    Stronach (gönnerhaft lächelnd): Gekauft...!


    Svetits: Mooooooment! Halt! Stop! Der Alte is ja kaum mehr geschäftsfähig. Alles Finanzielle bei uns, ähm, muss über meinen Tisch laufen. Des sogn die Statuten...


    Stronach (unterbricht): Jo, die Stuten san liab. Aber gwinnen tun die Pferde a nimma so viel und die Aktionäre san a scho wieda angfressen...


    Svetits (geschäftstüchtig): Also, 5 Mille? Für an Trainer? Nie und nimma! Dafür könntma ja glei euern ganzn Klub kaufen – und die Akademie dazu!




    (IST SICH MIT DER ANZAHL DER BUCHSTABEN NICHT AUSGEGANGEN UNTEN GEHTS WEITER!!!)

  • Stronach (wird hellhörig): Akademie? Die ham a Akademie, Peter?


    Canori (wird hellhörig): Jaja, a Akademie hamma. Und lei a neigs Stadion hot uns die Stadt a hergstellt...


    Stronach (wird schwummrig): Alles, wovon i immer träumt hob, nicht...


    Canori (immer noch hellhörig): Und wie wor des lei mitm ganzn Klub kaufn? Sagma 4 Mille - bar auf mei Hand. Und wir san im Gschäft. Dann ghört eich olles da...


    Stronach (visionierend): Frank-Stronach-Stadion... Frank-Stronach-Akademie... A Tiger-Team, das mit die Adler kreist und net mit die Hühna peckt... Dazu die gute Schinken...


    Svetits (feilschend): Guat, Herr Canori. Sagma 3 Mille – und wia san im Gschäft...


    Canori (innerlich jubelnd und heimlich die Faust ballend): Okay...


    ENDE ZWEITER AKT – DIE MAGNA-DELEGATION ZIEHT SICH ZU FINALEN BERATUNGEN ZURÜCK – BEGINN DRITTER AKT:


    Die drei Magna-Originale setzen sich auf der Wörthersee-Yacht von Peter Svetits zusammen. Man könnte fast meinen, er schwimmt im Geld. Es schlägt die Stunde der Einflüsterer.



    Svetits: Also, Frank, 5 Mille is ka schlechts Angebot – für an ganzn Verein mit Stadion, Akademie und Schinkels...


    Stronach (verwirrt): 5 Mille? Hat der Haider nicht gsagt 3 Mille...?


    Svetits und Neumann: Na, Frank, na.


    Stronach: Aso. Dann muss ich mi verhört haben, nicht?


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.



    Stronach: Klingen tut's ja net schlecht. „Austria Magna Kärnten“ – des „Kärnten“ stört, sonst wär's wie früher...


    Neumann (zustimmend): Und Klagnfurt is a schena wie Wiener Neistodt.


    Svetits (zustimmender): Genau! Des mocht die Vertragsvahandlungen mit die neign Superst... ähm, mit die bestn Talente fürs Tiger-Team a leichta...


    Stronach: Yes, aber was machen wir mit die Verein in Vienna Neustadt...?


    Svetits: Ois ka Problem: Die jetzign Kärtna kriegn eh ka Lizenz. Da jetzige SC Magna steigt sicha in die Bundesliga auf. Da wir die jetzign Kärntna kaufn, verkaufma unsere Wiena-Neistodt-Lizenz afoch an uns söbst, und spün dann mit Klognfurt Bundesliga. Verstehst, Frank?


    Stronach (verwirrt): Na. Sollt ich?


    Svetits und Neumann: Na, Frank, na.


    Neumann (beruhigend): Wir regeln des scho. Wie imma!


    Svetits: Ich mein, a bissi was kosten wird das halt scho, Frank. Denn bevor unsere eigenen Tiger so weit san, brauchma no a paar Löwen, damitma net glei absteign...


    Stronach (unkomplett): Aber irgendwas fehlt mir. Fast alles is in die Klagenfurt so, wie es bei Austria hätt solln sein – Name, Stadion, Akademie, Schinken und Berater, die ich vertrauen kann. Aber irgendwas fehlt mir, nicht...?


    Neumann (besorgt): Irgendwas fehlt? Is dir eh net das Geld ausgangen, Frank, oder?


    Stronach (überlegt): Nanana. Ich komm nicht drauf, nicht!


    Svetits (besorgter): Da Kuljic? Da Aigner? A anderes jungs Talent?


    Stronach (geistesblitzend): Na, da Langhaarige! Mei Ferdl! Die beste Spieler in Platz jedes Mal, wenn ich bin in Austria!


    Svetits (flüsternd): Scheiße, da Troyansky...


    Stronach (erinnert sich liebevoll): Ja, Troooooyansky! Meine Ferdl! Des war die Beste von allen! Den hab ich scho so lang nimmer g'sehn, nicht...!


    Svetits: Naja, der hat sich aber inzwischn seine Haar abgschnittn...


    Stronach: Wurscht! Ohne Troyansky mag ich kein Geld reingeben in die Kärnten, nicht!


    Neumann: Aber, der hot doch eh letzte Wochn scho in Kärntn u...


    Svetits (unterbricht vehement): U-u-urlaub gmacht! Aber des sollt ka Problem sein, Frank. Gib uns 2 Mille, und da Troyansky spüt wieda für dich. So wie früha – exklusiv nur für dich... Qualität hat eben ihr'n Preis!


    Neumann (komplett): Na, dann hättma ja alles beinand: Name, Stadion, Akademie, Schinkels, Troyansky...


    Stronach: Gut, dann machmas. Dann investierma in Kärnten.


    Svetits und Neumann: Ja, Frank, ja.


    Stronach: Aber eins no: Net, dass ihr glaubt's, der Schinken muss den Troyansky jedes Mal aufstellen, wenn ich in Austria bin! Des hab ich no von keinem Trainer verlangt, nicht...


    ENDE DRITTER AKT – DIE MAGNA-DELEGATION BETRITT NOCH EINMAL DAS SCHLOSS AM WÖRTHERSEE – BEGINN VIERTER UND FINALER AKT


    Eine Sekretärin huscht mit der orangen Schale aus dem Zimmer. Neu auf dem Schreibtisch befindet sich eine blaue Schale voller Blaubeeren mit 3,76 Prozent Vitamin B. Die finalen Verhandlungen beginnen:


    Stronach: Jörg, wir sind wieder da, nicht.


    Canori (mit großzügiger Geste): Blaubeeren?


    Stronach: No, thanks, nicht! Okay, wir kaufen die Klub. I wollt nur vorher was anderes wissen no, nicht. Welche Spieler habt's ihr scho hier?


    Canori (sich wie immer auskennend): Naja. Mia ham lei mit dem Scharner verlängert.


    Svetits (rollt mit den Augen): Schranz.


    Canori (sich immer besser auskennend): Aja, genau, der. Na, und auch mit dem Hoheneder.


    Svetits (genervt): Hinum.


    Stronach (angetan): Good. Klingt nach Buberl-Partie, Jörg, nicht!


    Svetits gibt Canori hinter Stronachs Rücken zu verstehen, er solle schweigen.


    Stronach (tigerig): Hat euer Team scho an Namen von an wilden Tier?


    Canori (verwirrt): Wie? Wos?


    Stronach: Naja, so Mustangs oder Tiger oder so, nicht.


    Canori (ohne Maulkorb): Na. Oba i hab lei deitsche Schäferhund gaunz gern.


    Stronach: Schäferhund?!? Des tät dem Westenthaler sicher gfalln, nicht!


    Neumann (sich nicht mehr auskennend): Homma uns net scho längst auf Tiger geeinigt, Frank?


    Stronach (ganz Businessman): Jo, eh. Oba manchmal wird a aus am Puch a Opel, nicht...


    Svetits (denkt sich): Ich hob a schu aus 5 Mille 3 Mille gmacht...


    Stronach (wieder mal visionierend): Das „Schäferhund-Team“? The „Schäferhunds“? Die „Sheepdogs“? Na, i bleib bei die Tiger, nicht...


    Svetits (blickt auf seine neue, mit Diamanten besetzte Rolex): Na guat, dann wär des auch geklärt...


    Stronach (gleichzeitig Neumanns neue, mit Diamanten besetzte Rolex bewundernd): Der Deal steht!


    Canori (freut sich brennend): I zünd heit no lei a Kerzerl an...!


    Stronach: And jetzt will i an Termin mit die Schinken, nicht. Wir müssn ihm glei sogn, dassma ihm die Troyansky kauft ham, nicht?


    Canori (verwundert): Aba, der Trotzki is jo lei eh scho... Der hot jo scho lei letzte Wochn...


    Neumann (eiligst unterbrechend): Na! Des wor a andara!!!


    Canori: Wer wor des lei, der in meim Büro...?


    Svetits (notlügend): Ähm, da Bubenik!


    Canori (erlöst): Eeeeecht, da Bubenik! Endlich! Mei der red lei gebrochn Deitsch... Aba, dann hob ich lei im Fuaßbol alles erlebt. I bin dann lei mal weg...


    Stronach: Fahr vorsichtig, nicht!


    Canori (einen Rolex-Katalog unterm Arm): Gott sei lei mit dir, Frank!


    Stronach: Is scho gut, Jörg.



    Laola1




    :rofl: :rofl: :rofl:

  • Wenn der Text doch so genial ist (und das ist er zweifellos), warum postet man dann nicht nur die ersten paar Zeilen und setzt für den Rest einen Link auf die betreffende Seite, sodass der Homepage-Betreiber nicht nur hier Anerkennung in Form von lustigen Smilies sondern auch die für einen professionellen Webauftritt notwendigen Hits bekommt?
    Auch die oft unterbezahlten Online-Journalisten arbeiten nicht gratis - abgesehen davon, dass es auch sowas wie Copyright gibt.

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