Pressespiegel

  • Manfred Schmid: "Ich kann Spieler mitnehmen!"

    Manfred Schmid ist dort, wo er immer hinwollte – als Chefcoach auf der Trainerbank der Wiener Austria.

    Die Situation, in der der 50-Jährige seinen Herzensklub übernommen hat, könnte aber besser sein. Noch im Frühjahr herrschte am Verteilerkreis Weltuntergangsstimmung. Inzwischen hat sich das – auch durch die Europacup-Quali – gebessert. Die Veilchen plagen dennoch große finanzielle Probleme.


    Gemeinsam mit Neo-Sportdirektor Manuel Ortlechner verantwortet Schmid nun die sportlichen Geschicke der Violetten.

    „Wir haben uns für diesen Weg entschieden, wollen ihn gemeinsam gehen und wissen auch, dass es Rückschläge geben wird“, sagt der Trainer. Der Ball wird bei den Veilchen flach gehalten.

    Schmid spricht im LAOLA1-Interview über seine Herangehensweise als Chefcoach, seine Spielidee, den Umgang mit jungen Spielern und die „Scheiß-Jahre“.


    LAOLA1: In wenigen Tagen beginnt die neue Saison. Wie sehr kribbelt’s schon?

    Manfred Schmid: Sehr! Ich freue mich enorm, die Vorfreude ist riesig. Wir hatten ein gutes Trainingslager, haben versucht, unsere Spielidee zu entwickeln, aber wir wissen nicht, wo wir stehen. Jetzt geht es los und für uns gibt es wegen der Europacup-Quali zu Beginn auch kaum Verschnaufpausen.


    LAOLA1: Wie schwierig ist das von der Trainingssteuerung her? Aufgrund der Europacup-Quali muss das Team von Beginn an gleich da sein.

    Schmid: Wir haben es so gesteuert, dass es so sein sollte. Ob es dann so ist, weiß man ja nie. Man muss auch die Spieler mitnehmen, die vielleicht weniger zum Einsatz kommen, sie so belasten, dass sie dann da sind, wenn sie zum Einsatz kommen. Und man muss die Spieler schonen, die viel zum Einsatz kommen.


    LAOLA1: Sie sind erstmals seit langer Zeit wieder Cheftrainer. Wie leicht ist es Ihnen gefallen, den Schalter umzulegen?

    Schmid: Es war relativ einfach. Ich durfte bei meinen Cheftrainern – egal ob Peter Schöttel, Helmut Kraft oder Peter Stöger – eine andere Position einnehmen als nur Co-Trainer zu sein. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Was sich ändert, sind die Medientermine, aber das macht mir mittlerweile auch Spaß. Grundsätzlich ändert sich an meiner Trainerarbeit nichts. Ich muss den Spielern unter der Woche meine Ideen vermitteln. Der Umgang zu den Spielern wird sich auch nicht verändern, ich bin sehr offen und ehrlich zu ihnen. Es ist sehr wichtig, dass ich mich nicht verändere. Ich möchte authentisch bleiben und werde das auch.


    LAOLA1: Sie haben als Co-Trainer den Ruf genossen, in Spielerkreisen immer sehr beliebt gewesen zu sein, sehr nah an den Spielern dran gewesen zu sein. Neu ist, dass Sie jetzt auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen, die bisher eher der jeweilige Cheftrainer getroffen hat.

    Schmid: Das gehört dazu. Aber ich bin Cheftrainer geworden, um Entscheidungen treffen zu können, um dafür gerade zu stehen. Ich freue mich darauf! Man muss das aber immer mit Respekt machen – ich denke, das kann ich ganz gut. Ich mache mir da keine Sorgen. Ich kann Spieler mitnehmen.


    LAOLA1: Stichwort Spielidee. Wofür wird die Austria in der neuen Saison stehen?

    Schmid: Es ist kein Geheimnis, wie die Austria spielen sollte und wie wir spielen wollen. Wir wollen offensiv spielen, wollen dominierend sein. Aber ich werde meine Mannschaft in nichts reinzwingen, was sie nicht umsetzen kann. Ich muss mich an Spielermaterial anpassen. Ich glaube, wir haben jetzt ein System gefunden, das zur Mannschaft passt. In den nächsten Monaten werden wir versuchen, das immer einen Schritt weiterzuentwickeln. Und irgendwann sehen wir die Austria vielleicht wieder so spielen, wie sich das jeder Fan wünscht.


    LAOLA1: Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Kader?

    Schmid: Ich bin zufrieden. Ich wusste, was auf mich zukommt. Natürlich gibt es auf der einen oder anderen Position Handlungsbedarf. Ich habe einen tollen Draht zu Sportdirektor Manuel Ortlechner, wir sind ständig im Austausch und haben schon den einen oder anderen Spieler im Hinterkopf. Ich mache mir da keine Sorgen.


    LAOLA1: Mit Isaac Monti wurde zuletzt ein argentinischer Innenverteidiger getestet. Wird er verpflichtet?

    Schmid: Wir werden ihn nicht verpflichten. Er ist ein guter Spieler mit Potenzial, hat sich super in die Mannschaft eingefügt, aber er war nicht zu 100 Prozent fit. Es wäre ein zu großes Risiko, ihn zu verpflichten.


    LAOLA1: Es gibt sehr viele junge Spieler, die eigentlich den nächsten Schritt machen müssen, damit die Austria in der Bundesliga reüssieren kann. Wird das gelingen?

    Schmid: Ich bin zuversichtlich. Ich habe großes Vertrauen in junge Spieler. Ich war vier Jahre lang Nachwuchstrainer in der Stronach-Akademie. Da wurden Spieler wie Markus Suttner und Rubin Okotie auch in Frage gestellt, ein Jahr später hat das dann funktioniert. Potenzial und Talent sind da, aber die Zeitfrage ist wichtig. Man muss diesen Spielern Vertrauen geben, muss sie starkreden und dann werden sie ein Konzept auf den Platz mitbekommen, das sie umsetzen können. Ich werde die jungen Spieler schützen, wo es geht, wenn sie bereit sind, ihr Herz auf den Platz zu legen, werden sie in mir immer einen Fürsprecher finden.


    LAOLA1: Also junge Spieler ins kalte Wasser werfen?

    Schmid: Auf jeden Fall! Wenn man sich den Kader ansieht, sind elf Spieler 22 Jahre oder jünger. Es werden zwangsläufig junge Spieler spielen. Ich fürchte mich nicht davor. Sie haben Talent, wie weit sie dann sind, wird sich auch darin zeigen, wie sie mit Druck umgehen, wie sie mit Zuschauern umgehen. Sie werden die Chance bekommen.


    LAOLA1: Bei der Austria ist alles neu. Mit Manuel Ortlechner als Sportdirektor, Florian Mader als Akademieleiter und Ihnen als Trainer sind drei Männer mit violetter Vergangenheit am Werk. Wie wichtig wird das sein, um Geduld von den Fans verlangen zu können?

    Schmid: Natürlich wird uns das eine Zeitlang helfen, viel wichtiger ist aber, dass diese Leute mit Herzblut für den Verein arbeiten. Jeder Außenstehende soll merken, wie viel uns dieser Verein bedeutet. Wir sind in einer ganz schwierigen Situation zum Verein gekommen, es hätte sicher leichtere Aufgaben für uns gegeben. Aber wir haben uns ganz bewusst so entschieden, weil wir jetzt etwas bewegen können. Wir sind eine Gruppe, in der alle für etwas stehen. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, wollen ihn gemeinsam gehen und wissen auch, dass es Rückschläge geben wird.


    LAOLA1: Sie haben bei Ihrer Präsentation gesagt: „Es können ein, zwei Scheiß-Jahre werden.“ Sie werden seither immer wieder darauf angesprochen. Bereuen Sie diesen Satz?

    Schmid: Nein, gar nicht! Ich habe gesagt, es KÖNNEN ein, zwei Scheiß-Jahre werden. Ich hoffe und gehe davon aus, dass es vielleicht nicht so lange dauern wird.


    Quelle: https://www.laola1.at/de/red/f…de-authentisch-bleiben--/

  • Ein sehr sympathisches Interview. Und eigentlich genau das, was er eh auch schon auf der Pressekonferenz gesagt hat.


    Freue mich aber wirklich schon auf einige junge Eigenbauspieler. Dazu empfehle ich auch den Laola-Talk mit Ogris anzuhören, der sagte auch, dass etwas falsch läuft, wenn Spieler 3 Jahre bei der Mannschaft sind, aber nur 3 EInsaätze hatten.....


    Sind wir ehrlich. Einige werden es nicht schaffen, sich zu empfehlen. Aber wenn es jedes Jahr auch nur ein Spieler schafft, ein wertvoller Leistungsträger zu sein, dann haben wir einen tollen Output!

  • Die neue Wiener Austria - Kann das funktionieren?


    von Harald Prantl
     

    Altach, Admira, Absteiger St. Pölten und die Wiener Austria. Das sind die vier Teams, die in den vergangenen zwei Saisonen jedes Mal den Einzug in die Meisterrunde der Bundesliga verpasst haben.

    Diese Statistik sagt schon viel über die Lage der Veilchen aus. Der Bundesliga-Rekordmeister ist aktuell meilenweit von der Spitze des heimischen Fußballs entfernt.

    UEFA Europa Conference League Quali: Austria gegen Breidablik, Do., 18 Uhr, im LIVE-Ticker >>>

    Doch das gilt nicht nur für den Sport. Auch finanziell ist die Lage nach wie vor äußerst brenzlig. Eine Wirtschaftsprüfung von „pwc“ erklärt: „Die Bilanz zum 30. Juni 2020 weist ein negatives Eigenkapital in Höhe von EUR 29.679.397,11 aus. Das Jahresergebnis (Jahresfehlbetrag) vom 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020 beläuft sich auf EUR -11.017.735,10.“

    Bekanntlich wurden nach dem negativen Lizenzbescheid in erster Instanz in einer Hau-Ruck-Aktion Finanzmittel aufgestellt. Per Optionsverträgen konnten Anteile an der FK Austria Wien AG erworben werden. Die Kosten für ein Prozent belaufen sich auf 250.000 Euro. Insgesamt wurde so ein Betrag von 4,68 Millionen Euro erzielt. Überlebenswichtig, aber freilich keine Erlösung.

    Wenig Vertrauen, große Verunsicherung

    Frank Hensel wurde dennoch als Präsident des FAK wiedergewählt. Wobei das Vertrauen der Mitglieder in den Deutschen enden wollend ist. Während er vor drei Jahren noch 94 Prozent der Stimmen bekommen hat, als er die Nachfolge von Wolfgang Katzian antrat, waren es diesmal nur noch 66 Prozent.

    Die Verunsicherung im Verein ist groß. Nicht weniger, teils langjährige Mitarbeiter haben den Verein verlassen. Die Stimmung in der Geschäftsstelle am Verteilerkreis wird nicht gerade als gut beschrieben. Immer noch zittern einige Mitarbeiter um ihre Jobs.

    Krisch und Insignia

    Gerhard Krisch, der neue Vorstand, spricht von einem „großen wirtschaftlichen Rucksack“. Der Mann, der zuletzt Generalsekretär des Wiener Eislauf-Vereins war, ist Nachfolger von Markus Kraetschmer.

    Krisch ist in einer schwierigen Situation. Einerseits fehlt dem ehemaligen General Manager des First Vienna FC die Erfahrung, einen Klub von der Größe der Austria zu führen, andererseits fand praktisch auch keine Übergabe statt. Was Kraetschmer mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung aus dem Ärmel geschüttelt hat, muss sich Krisch erst aneignen. Da geht es oft um Kleinigkeiten im Tagesgeschäft.

    Darüberhinaus muss der Neo-Vorstand das Thema „Insignia“ in den Griff bekommen. Der strategische Partner hat sich bislang als Rohrkrepierer erwiesen. Zwar sind mit Aleksandar Bursac und Luka Sur zwei Insignia-Männer mehr oder weniger ständig in Wien-Favoriten präsent, die Leistung des strategischen Partners ist bisher aber überschaubar. Und das ist noch positiv ausgedrückt.


    Doch Krisch ist nicht der einzige, dem die Erfahrung fehlt. Mit Sportdirektor Manuel Ortlechner, Cheftrainer Manfred Schmid und Akademieleiter Florian Mader wurden drei weitere Schlüsselstellen mit Männern besetzt, die in ihren jeweiligen Jobs wenig bis gar keine Praxis aufweisen können.

    Das mag grundsätzlich nicht negativ sein, jedem muss zugestanden werden, einen Job zum ersten Mal auszuüben. Das Trio hat zweifelsohne großen Fußball-Fachverstand, ist gut ausgebildet und hat zudem bei der violetten Anhängerschaft Steine im Brett. In Summe ist die Unerfahrenheit allerdings augenscheinlich.

    Die sportlich Verantwortlichen haben mit Ralf Muhr, Leiter der Profi-Lizenzabteilung, immerhin einen Mann zur Seite, der Expertise und Erfahrung in der Abwicklung von Transfers und der Nachwuchsarbeit beisteuert.

    Die neue Führungsriege tut gut daran, die Fans auf ganz schwierige Zeiten einzustellen. Trainer Schmid spricht davon, dass es „ein, zwei Scheißjahre werden können“. Er ergänzt: „Ich bin der Trainer, der die schwierigste Ausgangssituation hat, seit es die Austria gibt. Aber ich habe keine Angst.“

    Unerfahrener Kader

    Was er hat, ist eine sehr unerfahrene Mannschaft. Nur die Kader von Aufsteiger Austria Klagenfurt, Vorjahres-Aufsteiger SV Ried und WSG Tirol haben weniger Bundesliga-Einsätze in den Beinen.

    Lediglich Alexander Grünwald, Markus Suttner, Georg Teigl, Patrick Pentz und Manfred Fischer haben mehr als 70 Meisterschaftsspiele, also umgerechnet zwei volle Saisonen als Stammkräfte, absolviert.

    Es wäre keine Überraschung, würde die Austria einen Fehlstart in die Saison hinlegen. Und es darf niemanden wundern, wenn die Violetten wieder im unteren Playoff landen und sich nach der Punktehalbierung zumindest vorübergehend im Abstiegskampf befinden.


    Steile Lernkurven gefragt

    Die Führungskräfte müssen jedenfalls über sich hinauswachsen und steile Lernkurven an den Tag legen.

    Vorstand Krisch muss sich schnellstmöglich Erfahrung aneignen, um sich abseits des Tagesgeschäfts strategischen Themen zu widmen und die Austria Schritt für Schritt aus der finanziellen Bredouille führen.

    Sportchef Ortlechner muss in Sachen Kaderplanung weiterhin kreativ bleiben und beweisen, dass er in Zeiten des sportlichen Misserfolgs bei gleichzeitig steigendem Druck von Fans und Medien die Ruhe bewahren kann, um seinem Trainerteam den Rücken zu stärken.

    Trainer Schmid muss zeigen, dass er auch als unpopuläre Entscheidungen treffender Trainer sein gutes Verhältnis zu den Spielern bewahren kann und an vorderster Front bei steigendem Druck die Nerven behält.

    Und Akademieleiter Mader muss der zuletzt gegenüber der Konkurrenz ein wenig ins Hintertreffen geratenen Talenteschmiede neue Impulse verleihen, die sie mittelfristig wieder zu einer der unumstritten besten Ausbildungsstätten des Landes machen.

    All diese aufgezählten Dinge sind den handelnden Personen zuzutrauen, sie alle haben das Zeug dazu, das zu schaffen. Aber es bedarf gewiss vieler Kraftakte und langen Atem, um die Austria wieder in die Nähe der heimischen Spitzenklubs zu führen.


    https://www.laola1.at/de/red/f…-kann-das-funktionieren-/

  • Warum denn? Da gab es schon weit schlechtere Artikel. Die Inhalte in diesem Artikel kann man selbst mit violetter Briller schwer widerreden finde ich.

    weil der Artikel das wieder gibt was wir eh schon alle wissen.

    Es wird halt immer nur das selbe berichtet und das ist das Negative über die Austria.


    Natürlich haben die neuen in der oberen Etage alle wenig bis gar keine Erfahrung!! es ist aber noch weniger förderlich wenn es immer im negativen dargestellt wird und so von den Medien präsentiert wird.

    Play for the name on the front of the shirt, and they'll remember the name on the back." - Tony Adams

  • weil der Artikel das wieder gibt was wir eh schon alle wissen.

    Es wird halt immer nur das selbe berichtet und das ist das Negative über die Austria.


    Natürlich haben die neuen in der oberen Etage alle wenig bis gar keine Erfahrung!! es ist aber noch weniger förderlich wenn es immer im negativen dargestellt wird und so von den Medien präsentiert wird.

    Das WIR das Alles wissen, stimmt, daher ist der Neuigkeitengehalt eher gering, das ist richtig.


    Aber ein Sportportal, welches für die breite Öffentichkeit Artikel produziert, bringt entsprechend zusammenfassende Artikel bzw. Kommentare. Damit auch "die Anderen" informiert werden. :)

  • Das WIR das Alles wissen, stimmt, daher ist der Neuigkeitengehalt eher gering, das ist richtig.


    Aber ein Sportportal, welches für die breite Öffentichkeit Artikel produziert, bringt entsprechend zusammenfassende Artikel bzw. Kommentare. Damit auch "die Anderen" informiert werden. :)

    da hast du natürlich recht.

    Es ist halt auch so, dass wir als Austria Wien "endlich" wieder mal Erfolge verbuchen müssen, dann sollte sich die Berichterstattung auch ändern.

    Play for the name on the front of the shirt, and they'll remember the name on the back." - Tony Adams

  • Austria Wien: Neuanfang mit schwerem Rucksack

    Im ersten Heimspiel der Saison trifft die Austria in der Conference League auf Breidablik Kópavogur. Vorstand Krisch sieht den Verein "nicht über den Berg".


    Breidablik Kópavogur – dieser Name löst in Österreich ungute Erinnerungen aus. In der Qualifikation für die Europa League 2013/14 nahm der isländische Verein Sturm Graz aus dem Bewerb. Nach einem 0:0 im Auswärtsspiel verloren die Steirer zu Hause 0:1. Für Breidablik war es der größte internationale Erfolg, für Sturm nicht gerade ein Ruhmesblatt.

    Nun soll es die Austria besser machen. In der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League treffen die Wiener am Donnerstag im ersten Heimspiel der Saison (18 Uhr, ORF 1) auf den Tabellendritten der Pepsideild. Ja, so heißt die isländische Profiliga, benannt nach dem namenssponsernden Softdrink.

    An dieser Stelle gleich ein Tipp für die Geldbörse. Solltest du, werter Leser, unter 15 Jahre alt sein und einen Stadionbesuch ins Auge fassen, frag Mama und Papa nach einer Saisonkarte. Kinder zahlen auf allen Tribünen 19,11 Euro für ein Abonnement. Das Match gegen Breidablik ist ebenso inkludiert wie ein mögliches Heimspiel in Runde drei.

    19,11 Euro? Ist das nicht gar billig für eine ganze Saison? Hat die knapp an der Insolvenz vorbeigeschlitterte Austria plötzlich etwas zu verschenken? "Wir sind bei den Jugendlichen völlig weg vom Markt, das bestätigt jede Statistik", sagt Vorstand Gerhard Krisch im Gespräch mit dem STANDARD, "dem müssen wir entgegenwirken."

    Schwerer Rucksack

    Bisher wurden 3200 Saison-Abos abgesetzt. Das ist längst kein Grund, Schampus zu versprühen, bedeutet für Krisch aber "die kleinen Freuden des Managers." Der 55-Jährige ist im Mai die Nachfolge von Markus Kraetschmer angetreten und konnte sich seither ein unerfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage des Vereins machen: "Wir haben einen Rucksack zu tragen. Den bekommt man nicht auf Knopfdruck weg. Jeder kennt die Zahlen."

    Falls jemand die schaurigen Zahlen vergessen haben sollte, kann er an dieser Stelle sein Gedächtnis auffrischen: Der Geschäftsbericht für das Jahr 2019/20 wies Verbindlichkeiten von 78 Millionen Euro und ein Jahresminus von 18,8 Millionen Euro aus. Kein Pappenstiel für einen Verein wie die Austria.

    Abhilfe hätte der im März präsentierte Deal mit der Insignia bringen sollen. Der Luxusdienstleister sollte dank seiner Verbindungen internationale Sponsoren an den Verteilerkreis lotsen. Firmenboss Michael Surguladze kam eine schwere Covid-19-Erkrankung in die Quere, er lag längere Zeit im Tiefschlaf und hatte andere Sorgen als einen finanzmaroden Verein aus Wien-Favoriten. Trotzdem tragen die Austria-Spieler neuerdings den Schriftzug der Insignia auf der Brust. Geld ist geflossen, aus dem "strategischen Partner" ist vorerst ein gewöhnlicher Sponsor geworden. So hat Surguladze gegenüber dem Verein sein Commitment unter Beweis gestellt.

    "Wir müssen die Erträge steigern und die Kosten in den Griff bekommen", sagt Krisch und spricht von "moderaten Personalveränderungen." In den vergangenen Monaten war öfters zu hören, dass der Verwaltungsapparat des Vereins zu üppig ausgefallen sei. "Manche Jobs werden nicht nachbesetzt", sagt Krisch. Es hätte aber keinen Sinn, "sich von Teilen des Personals zu trennen, wenn wir dann nicht mehr zur Zufriedenheit unserer Fans arbeiten können. Wir brauchen ein tolles Service, wir sind schließlich Dienstleister."

    Im Europacup spielte die Austria zuletzt 2019, damals war gegen Apollon Limassol aus Zypern in der Qualifikation zur Europa League Endstation. Das Rückspiel gegen Breidablik wird in einer Woche im 3000 Zuseher fassenden Kópavogsvöllur ausgetragen.


    Leichte Hoffnung

    Schafft die Austria den Aufstieg, geht es in der dritten Qualifikationsrunde am 5. und 12. August gegen Aberdeen aus Schottland oder BK Häcken aus Schweden. Um in die Conference League einzuziehen, müsste auch noch das Play-off überstanden werden. Dieser Weg wird kein leichter sein.

    Das Antreten in der Gruppenphase wird von der Uefa mit einem Startgeld von 2,94 Millionen Euro belohnt. Geld, das die Austria sicher brauchen könnte. Geld, das der Verein auf keinen Fall einplant. "Natürlich sind die Europacup-Einnahmen wichtig", sagt Krisch. "Ich baue aber keine Luftschlösser. Wir sind nicht über den Berg, uns erwartet jede Menge Knochenarbeit." (Philip Bauer, 22.7.2021)


    Quelle: https://www.derstandard.at/sto…ang-mit-schwerem-rucksack

  • Das ist halt der Unterschied zu einem "Kommentar" bei dem man einfach auf eine Verein "hinschlägt" - ein Fehlstart wäre keine Überraschung - oder ob man offen über schlechte Zahlen spricht und auch das postivie aufzeigt. Man muss wirklich kein Raketenwisschenschaftler sein um zu wissen, dass es für uns heuer nicht leicht wird, aber gewisse Leute warten nur darauf, dass wir umkippen, um dann genussvoll über unsere jungen Kicker drüber zu fahren.

  • Im Prantl-Artikel wieder erwähnt, und auch schon in dem von Felly geposteten PwC Bericht: die 15 Millionen "Gesellschafterzuschuss" des Vereins an die AG. Was hat es damit auf sich? Ist das Geld das nur auf em Papier existiert? Wie kann man sich das vorstellen?

  • Im Prantl-Artikel wieder erwähnt, und auch schon in dem von Felly geposteten PwC Bericht: die 15 Millionen "Gesellschafterzuschuss" des Vereins an die AG. Was hat es damit auf sich? Ist das Geld das nur auf em Papier existiert? Wie kann man sich das vorstellen?

    Der Gesellschafterzuschuss wird definiert als ein Beitrag des Gesellschafters an die Gesellschaft, der seine Ursache im Gesellschaftsverhältnis hat und dem keine Gegenleistung der Gesellschaft gegenübersteht.


    Quelle: https://www.oegsw.at/de/news/%…20%C2%A7%20272%20Rz%20102).


    Sieht für mich also nach einer buchhalterischen Finesse im Zusammenhang mit den Gesellschaftsrechten aus.

  • Der Gesellschafterzuschuss wird definiert als ein Beitrag des Gesellschafters an die Gesellschaft, der seine Ursache im Gesellschaftsverhältnis hat und dem keine Gegenleistung der Gesellschaft gegenübersteht.


    Quelle: https://www.oegsw.at/de/news/%…20%C2%A7%20272%20Rz%20102).


    Sieht für mich also nach einer buchhalterischen Finesse im Zusammenhang mit den Gesellschaftsrechten aus.

    Ja, das von dir zitierte heißt für mich: die Gesellschaft (also die AG) erbringt keine Gegenleistung für den Zuschuss. Trotzdem bleibt die Frage, wie die 15 Millionen des Vereins "ausschauen". Ist das eine zB Bankgrantie, ist das cash (kann ich mir kaum vorstellen), was ist das?

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