Wäre doch schade wenn die Berichte über die Feier im Nirvaner verschwinden....
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Austria-Gala mit vielen Hauptdarstellern
Die Austria kommt aus dem Feiern einfach nicht heraus. Am Samstag der überzeugende 3:0-Sieg gegen Tabellenführer Admira, am Sonntag die große Show zum 100-Jahr-Jubiläum in der Wiener Stadthalle mit 8000 Zuschauern. Da jubelte Präsident Wolfgang Katzian, als er am frühen Abend im Foyer die gesamte Mannschaft erblickte: "Bravo, Burschen. Mit dem Sieg habt ihr dafür gesorgt, dass wir heute so richtig feiern können."
Lachnummer
Und die Austria feierte sodann standesgemäß. Für den ersten Höhepunkt sorgte Kabarettist Alfred Dorfer. Warum er Austrianer ist: "Was sonst? Außerdem regt Violett laut Farbenlehre die Gehirnaktivität an, im Gegensatz zu Grün." Nachsatz: "Jetzt werde ich böse Mails bekommen aus der Vorstadt. Dort können einige angeblich schreiben." Gelungen auch die anschließende Doppelconference mit Herbert Prohaska.
Schauspieler Peter Simonischek präsentierte in Folge die Jahrhundert-Elf. Aber auch eine hochkarätige zweite und dritte Allstar-Mannschaft ließe sich nominieren - mit violetten Lichtgestalten, denen nur wenige Klicks zum Sprung in die Startformation fehlten. Das bestätigte auch Felix Gasselich, Mitglied der Auswahl: "Die Austria hatte so viele gute Spieler, die sich auch einen Platz in diesem Team verdient hätten."
Es folgte ein weiterer Show-Act: Wolfgang Ambros, gezeichnet vom Leben, wollte für immer jung sein, um nicht auf dem Zentralfriedhof leben zu müssen.
Nach dem Wechsel fand man sich in der Gegenwart wieder, die aktuelle Mannschaft stimmte auf der Bühne das Lied "Die Nummer 1 in Wien sind wir" an, die Zuschauer grölten mit. Ebenso enthusiastisch reagierten sie, als Milenko Acimovic die Bühne betrat. Er erwies der Austria die Ehre wie auch Joey Didulica. Acimovic: "Die Austria ist ein großer Klub, weil sie Spieler von früher nicht vergisst."
Trainer Karl Daxbacher: "Viele sagen, dass wir den schönsten Fußball in Österreich spielen. Dafür fühle ich mich schon mitschuldig." Zum schönsten violetten Treffer des Jahrhunderts gewählt wurde das Tor von Felix Gasselich gegen Galatasaray 1982 gekürt (siehe Video).
Gerührt: Jahrhundert-Austrianer Herbert Prohaska.Nach einem tollen Auftritt von Maschek kam der Beste dann doch zum Schluss. Um 21.17 Uhr überreichte Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts, Annemarie Moser-Pröll, die Trophäe des Austrianer des Jahrhunderts an Herbert Prohaska. Wer, wenn nicht er? Darüber waren sich die ehemaligen Größen sowie die anwesenden Politiker Häupl, Niessl, Vranitzky und Pröll in der Stadthalle einig.
Mit Tränen in den Augen sprach er sodann: "Ich bin so dankbar. Für mich ist die Austria der größte Verein der Welt." Die Stadthalle tobte.
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Jahrhundert-Austrianer Prohaska
Er will nie mehr Trainer sein. Und wenn doch, dann niemals woanders als bei der Austria. So reagierte er x-mal, wenn er auf seine Zukunftspläne angesprochen wurde. Dabei redet Herbert Prohaska viel lieber über die (Fußball-) Vergangenheit. Er, ...
... der via Internet (das er selbst nie benutzt) von den Fans zu Austrias Jahrhundert-Fußballer Gewählte;
... der dank des Vaters in seiner Simmeringer Kindheit stets zu Vienna-Spielen nach Döbling fuhr;
... der mit 15 schon bei Ostbahn in einer Wiener-Liga-Ersten spielte;
... der trotz seines Riesentalents nur deshalb nicht bei Rapid landete, weil ihn die Grün-Weißen hochmütig hatten wissen lassen, dass er einmal hinaus nach Hütteldorf kommen könne, um sich artig vorzustellen;
... und der heute noch dem Herrgott dankt, dass die Austrianer, allen voran deren Funktionärslegende Joschi Walter, mehr G'spür bewiesen und er in einer Fußball-Familie Aufnahme fand, die er niemals missen wolle.
Das war 1972. Sofort fiel Prohaska nicht nur wegen seiner zehn Zentimeter hohen Haarpracht auf, der er den Namen Schneckerl verdankt. Alsbald machte der dünne Mechaniker-Lehrbua für ein Monatsfixum von 1500 Schilling (etwas über 100 Euro) zehn Jahre ältere Verteidiger zur Schneck'n.
Rasiert
Als Prohaska 1973 erstmals in den Teamkader berufen wurde, sagte der damalige Bundestrainer Leopold Stastny ultimativ, er würde ihn nur aufstellen, wenn er sich seinen Schnurrbart abrasiert. "Stastny hat's gehasst, wenn sich a Junger absichtlich älter macht."
Als er 1977 - ebenfalls in der Türkei - mit dem Spitz von Izmir Österreich zur ersten WM-Teilnahme seit 20 Jahren schoss, war ihm bewusst, dass er nur wegen einer Blinddarm-OP von Josef Hickersberger zu einem Leiberl gekommen war.
Glücklich
Als sich die Austria 1978 nach einem Elferkrimi (mit Tormannheld Hubert Baumgartner) im ausverkauften Praterstadion gegen Dynamo Moskau im Semifinale des Cupsieger-Cups durchsetzte, war das für Prohaska der glücklichste Augenblick in seinem Austria-Leben, "weil ich bis dahin nicht für möglich gehalten hab', dass sich eine österreichische Mannschaft jemals für ein Europacup-Finale qualifizieren kann".
Als er mit den Violetten im Pariser Finale gegen Anderlecht mit 0:4 unterging, empfand er dies als bittersten Augenblick in seiner Spielerkarriere, den er darauf zurückführte, "dass wir mit unserer offensiven Spielweise a g'fundenes Fressen für die beste Kontermannschaft Europas waren."
Schlau
Als Prohaska 1983 trotz des Meistertitels mit AS Roma dort gehen musste und er frustriert ein Torino-Angebot ausschlug, rächte er sich alsbald am italienischen Fußball. Im überfüllten Mailänder San-Siro-Stadion warf der Heimkehrer mit der Austria seinen Ex-Klub Inter aus dem Europacup, worauf die Spieler die ersten 20 Minuten nach Matchende wegen unzähliger Wurfgeschosse unfreiwillig auf der Spielfeldmitte verbrachten. Nur Schneckerl stand längst unter der Dusche. Er hatte die Wut der Tifosi geahnt und sich schon vor Abpfiff vorsorglich in die Nähe des Abgangs begeben.
Konsequent
Als Prohaska in seiner Austria-Trainer-Ära I vom Joschi-Walter-Nachfolger Dostal aufgefordert wurde, einen seiner Co-Trainer zu opfern, ging er selbst.
Als ihn Frank Stronach, der Prohaska schon einmal abgesetzt hatte, zurück zur Austria holen und an Spielertransfers finanziell beteiligen wollte, gab ihm Schneckerl einen Korb.
Treu
Als Thomas Parits und danach Karl Daxbacher in Favoriten Einzug hielten, sah Prohaska die Austria wieder auf dem richtigen Weg. Die charakterlichen Stärken beider hatte Schneckerl schon als deren Mitspieler gepriesen.
Herbert Prohaska ist die personifizierte Treue: Seit 39 Jahren schlägt sein Herz für Violett, seit 30 Jahren lebt der mittlerweile dreifache Opa mit Frau und Schwiegermama unter einem Dach. Seit 25 Jahren macht er bei Uli Spieß in Mayrhofen Skiurlaub. Mit Schneckerl und seinen Haberern kann keiner Schlitten fahren.
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Die "Jahrhundert"-Kicker der Austria
Im Zuge der Feier zum hundertjährigen Geburtstag der Wiener Austria, wurden in Wien die herausragendsten Spieler und schönsten Tore in der Geschichte des Vereins gewählt.
Mit Ausnahme der Abstimmung über das "Tor des Jahrhunderts", das nach einer Vorselektion unter den Besuchern der Jubiläumsshow am Sonntag per SMS durchgeführt wurde, sind alle Wahlen unter den Fans via Internet und in Zusammenarbeit mit der Sport Zeitung abgewickelt worden.
Ausgezeichnet
Das "Team des Jahrhunderts" besteht aus Franz Wohlfahrt (496 Pflichtspiele), Robert Sara (727/30 Tore), Erich Obermayer (688/17), Anton Pfeffer (482/27), Ernst Ocwirk (244/40), Herbert Prohaska (585/133), Felix Gasselich (334/94), Ernst Baumeister (424/60) - Andreas Ogris (346/124), Matthias Sindelar (650/keine genauen Daten bekannt), und Anton Polster (202/167).
Herbert Prohaska wurde darüber hinaus vor Matthias Sindelar und Ernst Ocwirk zum "Spieler des Jahrhunderts" gewählt, während Hermann Stessl, der viermal mit der Austria Meister wurde und sein Team als erste österreichische Mannschaft in ein Europacup-Endspiel führte, die Auszeichnung "Trainer des Jahrhunderts" zugesprochen bekam.
Das "Tor des Jahrhunderts" erzielte Felix Gasselich am 20. Oktober 1982 in Istanbul beim 4:2-Sieg der Austria gegen Galatsaray. Auf Rang zwei landete ein Fallrückzieher Zlatko Junuzovics gegen den SV Mattersburg, auf dem dritten Platz ein Fersler von Andreas Ogris gegen den FC Barcelona.