Na das wird ja ganz schön interessant:
ZitatAlles anzeigenMehrheit der Klubs für Sturm-Chef als Nachfolger von Martin Pucher, Stimmen der Erstligisten brachten Entscheidung - Wunschkandidat von Rapid, Austria und Salzburg durchgefallen
Vösendorf - Der neue Präsident der österreichischen Fußball-Bundesliga wird Hans Rinner heißen. Im Rahmen einer Präsidentenkonferenz am Freitag in Vösendorf erhielt der aktuelle Vize und Präsident von Sturm Graz die Unterstützung aller zehn Erstligisten sowie von sechs Bundesligisten. Daraufhin zog tipp3-Vorstand Dietmar Hoscher, Wunschkandidat von Rapid, Austria, Salzburg und vermutlich auch Ried, seine Kandidatur zurück. Damit ist der Weg für Rinners Kür am 7. Dezember im Rahmen der Hauptversammlung frei, wo er für die kommenden vier Jahre zum Nachfolger des scheidenden Martin Pucher gewählt werden wird.
Der Steirer hatte in der rund vierstündigen Sitzung, zu der außer den Bossen von Wacker Innsbruck und Austria Lustenau sämtliche Vereinschefs - auch Frank Stronach - erschienen waren, neben den Erstligisten (je drei Stimmen in der Hauptversammlung) auch Mattersburg, Wiener Neustadt, Austria Kärnten, LASK, Kapfenberg und Sturm auf seiner Seite. Die Bundesligisten verfügen über jeweils fünf Stimmen. Formell betrachtet bedeutet dies, dass die Mehrheit der Präsidentenkonferenz dem Wahlausschuss eine Wahl-Empfehlung gab, dieser wird nun einen Wahlvorschlag erarbeiten.
Rinner zeigte sich nach seiner Designierung zufrieden. "Ich werde mich bemühen, das Bestmögliche für die Vereine und die Entwicklung des österreichischen Fußballs zu tun." Der 46-Jährige sieht sich als "Person der Mitte. Ich kenne die Strukturen der Bundesliga, ich kenne die Sorgen der kleinen und der großen Vereine."
Über seine Pläne ließ der Grazer zunächst nicht allzu viel verlauten. "Jetzt ist es einmal wichtig, dass man sich zusammensetzt, alles überprüft und in Strukturgesprächen das erarbeitet, was sinnvoll ist. Wir werden die Liga nach wirtschaftlichen Kriterien führen und dabei versuchen, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Es macht keinen Sinn, sich einen Meistertitel zu erkaufen. Für mich besteht die Bundesliga aus 20, nicht aus 10 Vereinen."
Rinner, beruflich als Geschäftsführer der Frigopol Kälteanlagenbau GmbH aktiv, sitzt seit Juni 2008 als Vize-Präsident im Bundesliga-Aufsichtsrat, wo er mit Pucher nach eigenen Angaben sehr gut zusammenarbeitete. Der Mattersburg-Obmann habe bereits im Jänner ihm gegenüber anklingen lassen, er solle sich auf eine große Aufgabe vorbereiten. "Aber damals habe ich das noch nicht so ernst genommen." Vor rund zehn Tagen sei er vom definitiven Rückzug Puchers informiert worden, danach habe es einen mehrtägigen Nachdenkprozess gegeben. "So ein Amt übernimmt man nicht im Vorbeigehen, da gibt es nicht nur Sonnenseiten."
Dass mit Hoscher gleichzeitig auch der Vorstand von Liga-Sponsor tipp3 den Kürzeren zog, wollte Rinner nicht überbewerten, einen Rückzug des Geldgebers erwartet er nicht. "Tipp3 sponsert ja nicht aus Sympathiegründen, sondern aus marketingtechnische Gründen."
Enttäuschte Wiener
Rapid-Präsident Rudolf Edlinger wollte seine Enttäuschung über das Sitzungsergebnis nicht verhehlen. "Wir werden Rinner nicht wählen", gab er bekannt. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es völlig falsch ist, wenn der Bundesliga-Präsident gleichzeitig Vereinspräsident ist", so Edlinger.
Auch Austria-Manager und Wahlausschuss-Vorsitzender Markus Kraetschmer war mit dem Ergebnis nicht glücklich, betonte aber, sein Verein wolle sich künftig so in die Liga einbringen, dass die angestrebten Reformen auch durchgeführt würden. (APA/red)
http://derstandard.at/12592806…ird-Bundesliga-Praesident
ZitatAlles anzeigenPräsident Edlinger schließt Alleingang bei TV-Vermarktung nicht aus - Ex-Finanzminister über Canori und andere Liga-Chefs verärgert
Wien - Die neue Führung der österreichischen Fußball-Bundesliga kann sich auf einen Konfrontationskurs von Rapid gefasst machen. Rudolf Edlinger, der Präsident des Rekordmeisters, ist mit der Designierung von Sturm-Graz-Boss Hans Rinner als neuen Liga-Chef und dem Rückzug des von ihm favorisierten Kandidaten Dietmar Hoscher alles andere als glücklich und droht nun sogar mit einem Alleingang bei der TV-Vermarktung.
"Die Bundesliga hat bis 31. Dezember 2009 das Mandat, für Rapid den TV-Vertrag mitzuverhandeln. Wenn bis dahin kein Ergebnis vorliegt, werden wir überlegen, ob wir uns selbst vermarkten. Rapid ist als größter Fußball-Verein Österreichs sicher für viele interessant", erklärte der ehemalige Finanzminister.
Laut Austria-Manager Markus Kraetschmer liegt der Bundesliga seit Donnerstag ein "interessantes Angebot" im Zusammenhang mit den Fernsehrechten vor. In der kommenden Woche wird darüber beraten, eine definitive Entscheidung könnte am 7. Dezember im Rahmen der Hauptversammlung fallen, wo auch die offizielle Kür von Rinner erfolgt.
Selbst wenn sich in punkto TV-Vertrag die Wogen noch glätten könnten - Rapid will auf jeden Fall mehr Einfluss im Aufsichtsrat, der nominell höchsten Bundesliga-Instanz. "Es ist legitim zu sagen, dass der größte Verein ins Leitungsgremium gehört, wobei klar ist, dass ich nicht in den Aufsichtsrat gehen würde, weil ich der Meinung bin, dass dort keine Vereinspräsidenten hineingehören", sagte Edlinger.
Ob Rapid überhaupt einen Platz im Aufsichtsrat erhält, ist allerdings noch völlig offen. Dazu müsste nämlich bei der Hauptversammlung eine Statutenänderung beschlossen werden, die eine Erweiterung des Gremiums vorsieht. Die Hütteldorfer werden diese Reform auf alle Fälle nicht beantragen, sondern warten eher auf eine "Einladung" der Liga. "Wir werden in diese Richtung sicher keine Aktivitäten setzen", betonte Edlinger.
Sein Kandidat Hoscher musste am Freitag auch deswegen die Segel streichen, weil die Erstligisten geschlossen für Rinner auftraten. "Ich verstehe die Vorbehalte der kleinen Clubs gegen Hoscher nicht. Außerdem finde ich es lustig, wenn sich Sturm Graz plötzlich als kleiner Verein präsentiert."
Weniger amüsant fand Edlinger in der Präsidentenkonferenz die Aussage von Austria-Kärnten-Präsident Mario Canori, wonach er Hoscher unter anderem wegen dessen SP-Nähe nicht wählen werde. "Das ist eine ungeheuerliche Argumentation, dass ein Sozialdemokrat nicht Bundesliga-Präsident werden kann. Und noch mehr gestört hat mich, dass mit Ausnahme von Stefan Reiter (Anm.: Ried-Manager) kein Präsident dagegen protestiert hat."
Die Politik spielt laut Edlinger im Fußball immer eine wichtige Rolle, "aber ich würde nicht ausschließen, dass diesmal die parteipolitischen Interessen stärker involviert waren als in der Vergangenheit". Der ehemalige SP-Spitzenpolitiker selbst wies jegliche parteipolitische Motivation in seiner Tätigkeit als Rapid-Chef von sich. "Man kann mir sicher nicht unterstellen, dass ich als Rapid-Präsident Parteipolitik gemacht habe." (APA)