Diabang ist gefordert
Nach einem völlig verpatzten Herbst ist Austria-Stürmer Mamadou Diabang im Frühjahr gefordert. Er muss sich selbst und dem Klub beweisen, dass er doch die erhoffte Verstärkung ist. Im Marbella-Camp sind konditionelle Verbesserungen bereits sichtbar.
Vier Tore hat "Momo" Diabang in den bisherigen vier Testspielen der Frühjahrsvorbereitung bereits erzielt. Einige mehr sollen in der Meisterschaft folgen. Der Senegalese mit deutschem Pass möchte das in ihn gesetzte Vertrauen der sportlichen Führung endlich rechtfertigen. Im Herbst hatten sich Trainer Daxbacher und AG-Vorstand Parits immer wieder schützend vor den Angreifer gestellt und auf das Frühjahr nach einer ordentlichen Wintervorbereitung verwiesen.
Diabang: „Bin am Weg zu alter Stärke“
Im Sommer 2008 war Diabang ohne ausreichendes Basis-Training von Augsburg nach Wien gewechselt. Anfangs nach seinem Siegestor gegen Salzburg noch gefeiert, machte sich sehr rasch die fehlende konditionelle Grundlage bemerkbar. Als Moslem schwächte ihn der islamische Fastenmonat Ramadan zusätzlich. Der Herbst war gelaufen. Nur elf Einsätze in 22 Spielen. Dass es so drastisch kam, ist aber selbst für Diabang überraschend: „Nur Gott weiß, was passiert. Nach dem Tor gegen Red Bull hätte ich diesen Leistungseinbruch auch nicht für möglich gehalten. Er kam schneller als erwartet. Ich hatte keine Kraft mehr.“
Leistungsdruck verspürt der 30-Jährige vor dem für ihn so wichtigen Frühjahr aber keinen. „Deshalb hat ja jeder Klub mehrere Stürmer, falls einer auslässt.“ Was die Medien sagen ist ihm egal. „Ich lese keine Zeitungen und weiß, dass ich kein Fehlkauf bin. Für mich ist nur wichtig, was der Klub und ich selbst denken. Derzeit fühle ich mich sehr gut. Ich merke, dass ich am richtigen Weg zurück zu alter Stärke bin. Die Winterpause hilft mir, meine Rückstände aufzuholen. Ich werde alles geben und hoffe, dass ich meine Chance nütze wenn ich sie bekomme. Ich bin lange im Fußballgeschäft dabei.“
AG-Vorstand Parits hofft, dass Diabang endlich den Durchblick hat.Parits: „Diabang bemüht sich und ist gefordert“
Wichtig wird sein, ob Diabang die wiedererlangte Fitness im Spiel umsetzen kann. Mit Toren würde sich auch das Selbstvertrauen wieder einstellen. Parits ist nach wie vor überzeugt, dass Diabang sein wahres Potenzial noch nicht zeigen konnte. „Vor der Winterpause haben wir mit ihm und seinem Manager noch einmal ein langes Gespräch geführt. Er bemüht sich sehr und ist gefordert. Drei Tore im Test gegen den FAC sind ein guter Anfang. Ich glaube, wir haben klare Worte gefunden.“
Nach dem geplatzten Transfer von Roland Linz - er wechselte von Braga zu den Grasshoppers nach Zürich - ist ein Diabang in Hochform für die Austria besonders wichtig. Bleibt es beim 4-3-2-1-System, wird der Ex-Augsburger mit Rubin Okotie um den Platz im Sturm fighten müssen. Die Konkurrenz wird Okotie zu starken Leistungen zwingen. Auch wenn die sportliche Führung meint, dass ihr Sturm-Rubin keinen Druck aus der zweiten Reihe braucht, um Leistung zu bringen. Das Test-Experiment, Diabang im rechten Mittelfeld aufzubieten, wird vorerst nicht weiter verfolgt werden.
“Österreich darf sich nicht mit Deutschland vergleichen“
In Marbella und nach einem halben Jahr Austria fühlt sich Diabang beim Klub jedenfalls trotz des Fehlstarts wohl. „Denn abgerechnet wird erst, wenn mein Vertrag nach zwei Jahren zu Ende ist.“ Nur eines stört ihn: „Dass man in Österreich immer wieder versucht, sich mit der deutschen Bundesliga zu vergleichen. Das geht nicht. Die tipp3-Liga ist trotzdem eine gute Liga. Ich kannte sie vorher nur von Erzählungen meines Augsburg-Kollegen Axel Lawaree.“
Im Frühjahr ist für die Austria wie für Diabang alles möglich? „Wir warten auf die Fehler der anderen. Vielleicht kommen wir in der Tabelle noch vorbei. Es wird aber sehr eng, wenn Salzburg, Sturm und Rapid ihre Form vom Herbst beibehalten.“
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