Espanyol "am Boden zerstört"
Nach dem tragischen Tod von Dani Jarque steht die Sportnation Spanien unter Schock. Der 26-jährige Kapitän und Verteidiger von Espanyol Barcelona war am Samstagabend im Trainingslager in Italien nach einem plötzlichen Herzversagen gestorben.
Der verzweifelte Kampf der Ärzte am Hotelzimmer, wo Jarque unmittelbar zuvor noch mit seiner schwangeren Freundin telefoniert hatte, war vergeblich. "Dani Jarque ist einem systolischen Herzversagen erlegen", teilte der Club in einem ersten offiziellen Statement mit.
Alles versucht
Die Systole beschreibt die Druckleistung des Herzens. Wie Espanyol-Sportdirektor German de la Cruz berichtete, sei Jarque vor dem Beginn der Saisonvorbereitung umfassenden medizinischen Tests unterzogen worden, die keinerlei Hinweise auf Herzprobleme ergeben hätten.
"Unser Club-Arzt Cervera hat mit Herzmassage und einem Defibrillator versucht, den Spieler wiederzubeleben. Aber es war ihm nicht möglich", erklärte De la Cruz. Innerhalb weniger Minuten seien auch die Notärzte aus dem nahen Florenz im Mannschaftshotel in Coverciano eingetroffen.
"Auch sie haben ihren Defibrillator angewendet, ebefalls erfolglos", so der "am Boden zerstörte" Sportdirektor. Als Jarques Herz trotz aller Versuche nicht reagierte, habe man schließlich nach über einer Stunde den Tod des 26-Jährigen festgestellt.
Spieler fanden bewusstlosen Teamkollegen
Jarque, der am Vormittag noch mit dem Team trainiert hatte, sich dann aber unwohl fühlte, war offenbar während des Telefonats mit seiner Freundin zusammengebrochen. Die im siebenten Monat schwangere Frau alarmierte die beim Abendessen versammelten Mitspieler Jarques, da er plötzlich zu sprechen aufgehört und nicht mehr reagiert hatte.
Die Mannschaftskollegen fanden ihn dann bewusstlos im Hotelzimmer liegend. "Es ist unbeschreiblich, einfach entsetzlich", so De la Cruz. "Alle Spieler sind völlig am Boden. In einem Moment war Dani noch unter ihnen, im nächsten Moment ist er gegangen. Es ist furchtbar."
Autopsie in Italien
Espanyol hätte im Moment nur den einen Wunsch, sich voll und ganz in den Dienst von Jarques Familie zu stellen. Das Trainingslager wurde sofort abgebrochen, die Partien gegen Bologna und Livorno abgesagt. Noch beim Spiel gegen Napoli und Erwin Hoffer am vergangenen Mittwoch habe es bei Jarque keinerlei Auffälligkeiten gegeben, betonte De la Cruz.
"Wir müssen ohne den Sarg nach Barcelona zurückkehren", so der Club-Verantwortliche. Zur endgültigen Feststellung der Todesursache müsse in Italien nämlich noch eine Autopsie durchgeführt werden.
Auch Real und Barca trauern
Jarque hatte erst vor wenigen Wochen das Amt des Mannschaftskapitäns vom Stürmer Raul Tamudo übernommen. Der Abwehrspieler stammt aus Barcelona und spielte in seiner Profi-Karriere nur für Espanyol. Er gewann mit Espanyoll 2006 den spanischen Cup (Copa del Rey) und erreichte 2007 das UEFA-Cup-Finale.
Aber nicht nur die Spieler und Funktionäre von Espanyol trauern um Jarque. Auch Real-Madrid-Kapitän Raul drückte der Familie sein "tiefstes Beileid" aus: "Dass einem so jungen Mann, einem großen Sportsmann und Profi, etwas so schreckliches widerfahren ist, macht uns traurig und wütend."
Barcelona-Präsident Joan Laporta sagte: "Wir sind nach diesem tragischen Ereignis niedergeschlagen und in tiefer Trauer." Das Freundschaftsspiel zwischen Valencia und Arsenal wurde am Samstagabend für eine Trauerminute unterbrochen.
