Ich bastel es mal hier rein, sollte es nicht passen bitte verschieben
Die Akademie in Hollabrunn bekommt nach acht Jahren keine Lizenz mehr. Stronach ist vom ÖFB enttäuscht
Nach acht Jahren und rund 20 investierten Millionen kommt für ein Vorzeige-Projekt das Aus. Frank Stronach lässt seine Akademie in Hollabrunn schließen. Die Geschäftsführer Peter Svetits und Ernst Neumann überbrachten den 70 Talenten am Mittwoch die Botschaft aus Kanada.
Hintergrund ist ein sportpolitischer Streit. Niederösterreich verfügt mit der Südstadt (Admira) und St. Pölten (SKN) über zwei Akademien. Ein weiterer niederösterreichischer BNZ-Status für die offiziell nach Wr. Neustadt übersiedelten Stronach Mustangs, die bis Saisonende noch mit der Wiener Lizenz der Austria spielen, konnte bzw. wollte nicht vergeben werden.
Akademie-Leiter Karl Schörg ist entsetzt: "Hier wird Sportpolitik auf dem Rücken der Talente ausgeübt. Jetzt weiß ich, warum Österreich Nummer 92 der Welt ist." Der zur Austria gewechselte Ex-Leiter Ralf Muhr sagt: "Ein Wahnsinn, dass diese Institution zu Grabe getragen wird."
St. Pöltens Akademie-Geschäftsführer Franz Wurzer meint hingegen: "Stronach ist selbst schuld, weil er wusste, dass es keine dritte NÖ-Akademie geben kann. Es gibt auch keinen Schaden für den Fußball, weil alle Talente übernommen werden." Etwa von der in Favoriten entstehenden Austria-Akademie, die durch die Stadt Wien mit 6,6 Millionen Euro subventioniert werden soll. "Zu dieser Summe sage ich nichts. Wir haben jedenfalls die Verpflichtung, den Burschen eine Lösung zu bieten", meint Austria-Vorstand Markus Kraetschmer.
Stronach spricht
Der KURIER erreichte Frank Stronach Mittwochabend in Kanada. "Wir bekommen keine Lizenz, was soll ich dazu noch sagen?", erklärt er. "Die Verhandlungen haben sich ewig gezogen. Aber ich investiere weiter. Wir werden auch in Wr. Neustadt Junge ausbilden." Der Magnat, der in den letzten elf Jahren mehr als 200 Millionen Euro in den Fußball gepumpt hat, kritisiert ein System ohne Visionen, einen Apparat namens ÖFB: "Ich finde es schade, dass Paragrafen festlegen, ob ich eine Akademie machen darf. Paragrafen werden von Menschen gemacht und von Menschen wieder geändert."
Man müsse endlich hinterfragen, wem das bestehende System nütze. Stronach: "Grundsätzlich sollte Österreich froh sein, wenn jemand sein privates Geld hinein steckt, noch dazu in den Nachwuchs." In seiner Zeit als Präsident der Bundesliga (1998 bis 2005), da habe man den Unterbau entwickelt. "Da habe ich sehr viel bewegt. Wenn Österreichs Fußball den Weg wieder zurück geht und glaubt, weniger Nachwuchs fördern zu müssen, dann ist das schade, sehr traurig."
Wurde das Akademie-Projekt gar aus politischen Motiven verhindert? "Damit befasse ich mich nicht", meint der enttäuschte 76-Jährige knapp. "Ich habe mich im Vorjahr von der Wiener Austria zurückgezogen, weil du es in diesem Klub nie allen recht machen kannst. Und wenn man darüber hinaus noch beschimpft wird, warum soll man dann Geld rein geben?"