Neeskens Favorit - Herzog aus dem Rennen
"ÖFB Präsident Friedrich Stickler wird den neuen Teamchef der Österreichischen Nationalmannschaft bei einer Pressekonferenz, zu der Sie herzlich eingeladen sind, vorstellen." Termin: Freitag, 25. Juli 13.00 Uhr.
Mit diesem schlichten Email kündigte der ÖFB am Donnerstagabend um 21.15 Uhr die Präsentation des neuen Teamchefs an.
Das Rätselraten um den Nachfolger von Josef Hickersberger ist damit früher abgeschlossen als erwartet. ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig und Bundesliga-Präsident Martin Pucher hatten zuletzt immer wieder betont, dass der neue Cheftrainer erst kommende Woche präsentiert werden soll.
Solo für Stickler
Stickler wird die Pressekonferenz alleine abhalten, der neue Teamchef ist noch nicht anwesend. Das deutet darauf hin, dass es sich um einen ausländischen Trainer handelt.
Wobei sich der neue Teamchef dann gleich die Frage gefallen lassen müsste, wieso er nicht bei seiner Präsentation persönlich dabei ist.
Kein Kontakt mit Herzog
In den vergangenen Wochen waren sowohl ausländische Coaches als auch eine österreichische Lösung mit Andreas Herzog angedacht worden.
Der Rekordteamspieler hatte bereits unter Josef Hickersberger als Assistent gearbeitet, glaubt aber nicht mehr an seine Chance.
"Ich gehe nicht davon aus, dass ich Teamchef bin, weil ich die ganze Woche über nicht kontaktiert worden bin", erklärte Herzog am Donnerstagabend.
Um 9.00 Uhr beim Präsidenten
Herzog wurde lediglich angewiesen, sich am Freitag um 9.00 Uhr am Sitz der Österreichischen Lotterien einzufinden, wo er von Stickler über den neuen Teamchef unterrichtet werden dürfte.
Ob er weiterhin als Assistent zur Verfügung steht, will Herzog laut eigenen Angaben vom neuen Chef abhängig machen. Der 39-jährige Wiener vermutet auch, dass es sich um einen ausländischen Trainer handeln dürfte.
©Bild: APA/Albert Olive
Kommt ehemaliger Krankl-Kollege?
Zuletzt war in den Medien immer wieder der 56-jährige Niederländer Johan Neeskens als aussichtsreichster Kandidat genannt worden. Der ehemalige Teamkollege von Hans Krankl beim FC Barcelona war zuletzt als Kotrainer von Frank Rijkaard bei dem katalonischen Traditionsclub tätig.
Der ebenfalls als heißer Kandidat gehandelte Mirko Slomka, bekam von seinem Noch-Arbeitgeber Schalke keine Freigabe.
"Plan B" fehlte
Präsident Stickler und Pucher waren vom ÖFB-Präsidium seit Ende Juni damit betraut, gemeinsam nach einem geeigneten Nachfolger für Hickersberger zu suchen.
Dieser war nach dem Out in der Gruppenphase der EM am 23. Juni etwas überraschend als Teamchef zurückgetreten, obwohl er im ÖFB noch das Vertrauen genossen hätte und zuvor seine Bereitschaft zum Weitermachen verkündet hatte.
Von dieser Entscheidung wurde der ÖFB überrascht. Das offensichtliche Fehlen eines "Plan B" nach der Absage von Hickersberger trug dem heimischen Fußballverband auch viel Kritik ein.
"Jeder kocht sein eigenes Süppchen"
So meinte etwa Ex-Torjäger Toni Polster zu der teilweise öffentlichen Teamchefsuche an der sich scheinbar ganz Fußball-Österreich beteiligte: "Es reden viel zu viele Leute mit. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und betreibt sein eigenes Machtspiel. Natürlich verzögert das die Entscheidung. Es schaut so aus, als ob 19 Leute daran beteiligt sind, und jeder Einzelne will seinen Kandidaten durchbringen. Das ist ein Unding und kann nicht sein."
Bundesliga wird informiert
Doch am Donnerstagabend waren selbst die im ÖFB so mächtigen Landespräsidenten offenbar noch nicht informiert, für welchen Kandidaten sich das Duo Stickler/Pucher entschieden hatte.
Pucher wird den Bundesliga-Präsidenten am Freitagvormittag den neuen Teamchef präsentieren, ehe zu Mittag auch die Öffentlichkeit informiert wird.
ÖFB-Spitze unter Zeitdruck
Die ÖFB-Führung war zuletzt leicht unter Zeitdruck geraten, denn auf den neuen Teamchef wartet viel Arbeit. Bereits am 20. August bestreitet das Nationalteam in Nizza gegen Weltmeister Italien sein einziges Testspiel.
Schon am 6. September startet mit dem Heimspiel gegen Frankreich die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika. Weitere Gegner in der schweren Quali-Gruppe 7 sind Rumänien, Serbien, Litauen und die Färöer.
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