Ich stelle mein Post aus dem ASB auch hier zur Diskussion herein:
Aus gegeben Anlass, wie man so schön sagt, und auf Grund eines Artikels im „Kurier“, geschrieben von Alexander Strecha und Alexander Huber unter dem Titel „Die Dose des Anstoßes“ will ich die Gelegenheit ergreifen und kurz auf die Chants der beiden Fangruppen eingehen. Den schon vor mehr als 30 Jahren gesungenen Chant „Judenschweine“ der grünen Anhänger (damals benutzte man den Begriff Fan noch kaum), gegenüber der Austria, den die Violetten mit „Der FC Jugo“ beantworteten, kann man noch als unangebrachten und dummen Chant abtun. Dass ich beim letzten Stadthallenturnier von einem 12 jährigen Buben als Judenschwein beim Abgang aus der Halle angeschrien wurde, nur weil ich, wie immer, einen violetten Schal trug, stimmte mich zwar bedenklich, aber ich nahm es noch Achselzuckend hin. Bei „Tod und Hass“ dem FAK und bei Bomben auf Hütteldorf (dankenswerter Weise wurde der Chant inzwischen gestrichen) bzw. „Rapid verrecke“ wurden allerdings schon andere Bedenken in mir wach. Kann es sein, dachte ich, dass man jetzt schon Grenzen überschreitet, die noch vor kurzem undenkbar waren? Schließlich waren solche Sprüche allesamt aus dem Nazi-Repertoire entsprungen. Da ich ja im Fußball auch viel in Europa unterwegs war, versuchte ich mich zu erinnern, ob ich ähnliches in Italien, Deutschland, Holland, Spanien oder England schon gehört hatte. Nein, man rief sich zwar auch Schimpfwörter, ähnlich dem „Merda“ in Italien, entgegen, versuchte aber doch, hauptsächlich den eigenen Verein gesanglich und positiv zu unterstützen. Warum also bei uns? Sind wir nun tatsächlich so weit gekommen, dass wir den anderen Anhänger bzw. Fan nur noch herunter machen wollen? Doch all dies war noch einigermaßen harmlos gegenüber den Chant, den man seit einigen Derbys hört und der im Artikel und allgemein in den Medien, warum auch immer, verschwiegen wird: „SCHLAGT DIE AUSTRIA TOT“. Gesunden in einer gefühlt 20-minütigen Schleife vom Block F 3 und auch F2, dem Familiensektor (?) der Grünen im Happel. Wie auch schon beim Derby im Herbst, nur da sangen sie auch im Sektor E mit.
Dieser Chant, wenn es nicht schon die anderen taten, überschreitet nun doch nachdrücklich und klar alle Grenzen, finde ich. Als Anhänger und Mitglied des Vereins soll ich also tot geschlagen werden? Das soll eine Aufforderung auch für junge Anhänger sein, einfach auf Violette zu schlagen? Schließlich gräbt sich das ja in die Hirne der Jungs ein und trägt sich auf der Straße fort, wie ich von vertrauenswürdigen Zeugen hörte. Dieser Chant müsste doch auch von den Journalisten wahrgenommen worden sein. Oder hat man es bewusst verschwiegen, was noch skandalöser wäre.
Dürfen da Medien überhaupt schweigen, wenn sie der journalistischen Objektivität und Ethik gerecht werden wollen? Diese Frage stelle ich hier in den Raum. Für mich ist es unbegreiflich, dass man das so hinnehmen kann.