Madl: "Bin nicht zufrieden"

  • Michael Madl im sportnet.at-Interview über seinen schweren Stand bei der Austria, den Fehler der Stronach-Akademie und den Sinn und Unsinn privater Nachtausflüge.



    sportnet.at: Mit einer Verletzung beim Hallenturnier in Prag und einer Gehirnerschütterung im Test gegen die Admira hast du einen harten Jänner hinter dir. Wie geht’s?
    Michael Madl:
    „Stimmt. Der Jänner hat nicht gut begonnen. Zum Glück hat es mich nicht schlimmer erwischt. Denn hier in Spanien bin ich wieder topfit. Mit einem Verband macht der Einriss in der Fußwurzel keine Probleme. Auch die Gehirnerschütterung war glimpflich. Ich kann mich aber an das Match und den Zusammenstoß nicht erinnern.“


    Du warst in der Winterpause mit Okotie, Gartler und Lukse auf Urlaub in Miami. In der Nacht vor der Abreise kam es zu einem Zwischenfall in einem Lokal. Die beiden Rapid-Spieler wurden von ihrem Klub bestraft. Was weißt du davon?
    „Das Thema wurde in den Medien sehr hochgespielt. Der Flug ging sehr früh, es war kein Training am nächsten Tag und sie waren praktisch schon auf Urlaub. Da kann ich verstehen, dass sie länger fort bleiben. Dass sich eine Frau verletzt hat ist großes Pech. So wie es mir die beiden erzählt haben, kann von einer Rangelei, wie es überall stand, keine Rede sein.“




    Was machst du in deiner Freizeit? Wie ist dein Zugang zum Thema Nachtleben?
    „Wenn ich Freizeit habe bin ich sehr entspannt. Ich setze mich gerne mit Freunden auf einen Cafe zusammen und gehe gerne ins Kino. Bezüglich Nachtleben muss jeder selbst wissen, wie weit er gehen kann. Ab und zu in eine Bar zu gehen und Spaß haben ist auch für einen Fußballer okay. Man muss halt wissen, wann es genug ist.“





    Eine Verletzung im Admira-Test warf Madl zurück.
    Du teilst dir mit Okotie auf den Trainingslagern das Zimmer. In „Dolby Surround“, wie man hört...
    „Für uns beide ist die Musik sehr wichtig (lacht). Sie ist unser Begleiter und motiviert uns. Ich kenne Rubin seit unserer gemeinsamen Zeit in der Stronach-Akademie in Hollabrunn. Wir haben uns schon immer das Zimmer geteilt. Wir haben auch privat ähnliche Interessen. Genauso pushen wir uns auf dem Platz gegenseitig zu besseren Leistungen.“


    Hat man als junger Fußballer Stress?
    „Fußballer zu sein ist schon ein Fulltime-Job. Als junger Spieler, der mehr erreichen will und früher oder später im Ausland spielen möchte, musst du Vollgas geben. Es bleibt ja mit Regeneration und Kraftkammer nicht bei zwei Stunden Training am Tag. Trotzdem habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.“


    Denkt man mit 21 bereits an die Zeit nach der Karriere? Kannst du mit dem IT-Techniker-Job etwas anfangen, den du in Hollabrunn erlernt hast?
    „Es ist mein Ziel, mit dem Fußball so viel wie möglich zu verdienen. Was danach kommt wird man sehen. Die Computer-Sache, die ich in der Akademie gelernt habe, werde ich aber nicht machen. Das ist aus heutiger Sicht und im Vergleich mit der neuen FAK-Akademie, die im Herbst startet, der einzige große Fehler der Stronach-Akademie. Es wird nur ein Lehrberuf angeboten, bei dem du dich immer auf dem neuesten Stand der Technik halten müsstest, um nach der Karriere tatsächlich etwas damit anfangen zu können. Doch diese Zeit hast du nicht.“


    Sportlich war es bei der Austria nach der Rückkehr aus Innsbruck nicht gerade dein Herbst. Du hast nur vier Partien durchgespielt. Wie lautet dein Resümee?
    „Ich habe bei Wacker viel Spielpraxis bekommen und viel gelernt. Dorthin verliehen zu werden war absolut das Richtige für mich. Trotzdem sind wir abgestiegen. Mit dem U21-Team haben wir im Herbst die EM-Quali gegen Finnland verpasst. Bei der Austria bin ich nur zu wenig Einsätzen gekommen. Zudem sind wir im UEFA-Cup gegen Lech Posen ausgeschieden. Es gab echt nicht viel Positives. Zusätzlich war ich mit den Partien, die ich bei den Violetten gemacht habe, nicht wirklich zufrieden.“





    Madl rackert in Marbella für eine bessere Zukunft.
    Wie sehr nagt das an deiner Psyche?
    „Ich versuche weiter auf einen Stammplatz hinzuarbeiten. Doch wenn du die Chance bekommst, der Moment da ist und du deine Leistung nicht bringst, beginnst du dich selbst zu hinterfragen. Da kommt man sehr rasch in einen Teufelskreis, wo man den Ausweg erst suchen muss. Die Austria ist ein Klub, wo sehr rasch der nächste da ist, wenn du versagst. Meine Hoffnungen ruhen auf dem Frühjahr.“


    Karl Daxbacher hat zu Beginn des Trainingslagers gesagt, dass die Karten neu gemischt werden. Ist das in deinem Sinn?
    „Sollte es wirklich so sein, auf jeden Fall. Das Bankdasein ist für mich nicht zufriedenstellend. Ich gebe noch mehr Gas. Einfach ist es aber nicht. Der Herbst war für die Austria in der Meisterschaft ein guter. Deshalb gibt es hier trotz seiner Aussage sicher eine Tendenz zur selben Mannschaft.“


    Wo siehst du dich bei der Austria? Könntest du von der Position her flexibel einsetzbar sein?
    „Die Gewöhnung ans Mittelfeld, wo ich eine Zeit lang gespielt habe, wird sicher etwas brauchen. Ich traue es mir aber zu. Die Innenverteidigung ist sowieso mein Metier. Rechts fühle ich mich nicht so wohl. Natürlich spiele ich alles und werde nie meckern. Trotzdem muss ich auf meine Zukunft und meine Stärken schauen. Schwächen habe ich im körperlichen Bereich. Spätestens mit 21 solltest du von den technisch-taktischen Fähigkeiten her aber ein fertiger Spieler sein.“


    Dein Austria-Vertrag läuft noch bis Sommer 2010. Wie lange gibst du dir selbst Zeit, um dich in die Mannschaft zu kämpfen?
    „Es ist nicht leicht. Ich will ins Ausland. Diese Vereine holen sich aber entweder nur ganz junge Spieler oder fertige mit 20, 21 die genügend Einsätze haben und bei ihren Klubs Stammspieler sind. Ich stehe da derzeit genau dazwischen. Ich warte das Frühjahr ab. Sollte es weiter nicht klappen, muss ich mich mit dem Trainer und dem Klub zusammensetzen und die Zukunft besprechen. Denn wenn ich nicht spiele bringt es mir und dem Verein nichts. Zudem muss man schauen wer im Sommer kommt und geht.“




    spornet.at

    if you find me dead, make it look like I was doing something cool

    • Offizieller Beitrag

    Sympathischer Bursche, hoffe, er schafft es zu einem Stammplatz bei uns. Ich halte ihn für wesentlich besser, als er zuletzt zeigen konnte.


    v.p.s.
    _pantera_

  • is klar dass er bei der austria ned so leicht stammspieler wird wie bei wacker. sollte blanchard im sommer aufhören und schiemer gehen, hat er glaub ich wirklich gute chancen zum stammspieler. fürs frühjahr wirds eher schwieriger wenn beim hattenberger, blanchard im mittelfeld alles läuft und beim schiemer, bak u. drago in der abwehr

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