Manfred Schmid: "Austria war und ist einfach mein Leben!“

  • Manfred Schmid: "Potential zum besten Team der Liga"
    (14.9.2007 13:42)


    Gut acht Monate ist Manfred Schmid, der noch heute einer der absoluten Lieblinge der Austria Fan-Gemeinde ist, nun schon Co-Trainer bei den Austria Amateuren. Als Feuerwehrmann stieß er vergangenen Winter zu den Jungveilchen, um mit seiner Erfahrung mitzuhelfen, nach einem schwierigen Herbst noch den Klassenerhalt in der Red-Zac-Liga zu sichern. Seitdem mauserte er sich schnell zu einem der wichtigsten Puzzlesteine in der Erfolgsgeschichte der Austria Amateure.


    „Nach vier Jahren als Einser-Trainer in der Akademie war dieser Schritt in die zweite Reihe im ersten Moment sicher kein einfacher“, erinnert sich Schmid. Dass ihm mit Coach Thomas Janeschitz ein alter Bekannter aus Akademiezeiten und ein echter Team-Player vorgesetzt war, erleichterte „Schmidl“ den Einstieg aber enorm: „Thomas Janeschitz gab mir von Anfang an die Möglichkeit, auch meine eigenen Ideen und Philosophien voll einzubringen. Geholfen hat sicher auch, dass wir in vielen Bereichen ähnlicher Ansicht sind.“


    Vom Typ her ist das Trainerduo der Amateure dennoch grundverschieden. „Tommy ist der Ruhigere, ich eindeutig der Emotionale. Genau deshalb ergänzen wir uns aber auch gut“, so der Erzviolette. Der erste Eindruck eines besonnenen Schmids in seinen aktiven Zeiten als Spieler täuscht also. „Ich weiß, ich werde oft so eingeschätzt, aber das liegt nur daran, dass ich solche Dinge nie in die Öffentlichkeit getragen habe. Ich kann und konnte aber schon immer verdammt laut und unangenehm werden, wenn mir etwas nicht passt.“


    Was Schmid wie nichts anderes bei seinen Schützlingen in Rage bringt, ist mangelnde Einstellung. „Wenn ein talentierter Spieler nicht bereit ist, alles zu geben, nicht an seine Grenzen geht, werde ich schnell stinksauer. Ich habe mir immer alles abverlangt und gehe mit keinem härter um als damals mit mir selbst als Spieler.“


    Genau in dieser Tatsache liegt für Schmid auch einer der Gründe, warum er bis heute bei sehr vielen Austria Anhängern besondere Sympathien geniest. „Abgesehen davon, dass ich mich immer bemüht habe, nie überheblich zu wirken, denke ich, die Fans honorieren einfach, dass ich auch wenn ich mal ein schlechtes Spiel hatte, immer bereit war, für die Austria alles zu geben. Sie haben gesehen, dass ich mich in jeder Partie voll reingehaut habe, marschiert bin bis zum Umfallen. Ich hatte sehr gute Mitspieler wie Narbekovas, Flögel, Stöger oder Ivanauskas, die aber immer mit gutem Gewissen nach vorne gehen konnten, weil sie wussten, ein Schmid steht im Notfall noch hinter ihnen. Vielleicht war ich nie der talentierteste, aber ich habe immer hart an mir gearbeitet und auf meiner Position habe ich einfach einen guten Job gemacht und mich in den ganzen Jahren immer durchgesetzt.“


    Bei fast 20 Trainern, die der Dauerläufer in seinen 14 Saisonen bei der Austria hatte, kein leichtes Unterfangen, auch wenn er dieser Tatsache eine ganz entscheidende positive Seite abgewinnen kann: „Es klingt vielleicht komisch. So schwierig es war, sich bei jedem Coach immer wieder neu beweisen zu müssen, für meine Trainerkarriere war es im Nachhinein gesehen ein echter Glücksfall. Ich habe irrsinnig viele unterschiedliche Charaktere mit ihren ganz eigenen Trainingsmethoden kennengelernt. Von jedem hab ich versucht, mir das Beste mitzunehmen. Davon profitiere ich heute definitiv. Nur wenige Spieler haben ein so breites Spektrum an Erfahrungen.“


    Besonders erwähnenswert sind für Schmid dabei einige seiner Ex-Trainer. „Das Trio Prohaska, Sara und Obermayer war, was den Umgang, Menschenführung und Motivation angeht, gemeinsam mit Didi Constantini oder Wolfgang Frank, der wieder in der Aufbereitung und Matchvorbereitung extrem stark war, fast unerreicht. Eine weitere Erscheinung für den ehemaligen Top-Kicker: „Egon Coordes. Bei ihm hat nur die Leistung gezählt und nur danach hat er aufgestellt, Namen waren ihm egal. Fast schon beängstigend war auch die Ruhe eines Hermann Stessl. Der hat sich nie aus dem Konzept bringen lassen, ist auch nach einer miesen Partie immer hinter dir gestanden.“


    Von all diesen Inspirationen profitieren jetzt auch die violetten Amateure, bei denen sich auch abseits vom Training im letzten Jahr für Schmid einiges geändert hat. „Viele Dinge sind geschehen, die im Gesamtpaket dafür verantwortlich sind, dass wir uns jetzt so gut schlagen. Ein entscheidender Punkt ist sicherlich, dass rund um das Team, vor allem dank der Hilfe eines Thomas Parits und eines Ernst Neumann, ein extrem professionelles Umfeld geschaffen wurde. Neben Janeschitz und mir gibt es mit Günter Kreissl einen hervorragenden Tormanntrainer, zwei Masseure und mit Christian Peischl sogar einen eigenen sportlicher Koordinator, der die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Arbeiten sichert."


    Auch rein sportlich gesehen hat sich durch diese und andere Maßnahmen laut Schmid viel verändert: „Neben der Tatsache, dass wir sehr an unserem Spielsystem gefeilt haben, präsentieren wir uns vor allem körperlich stark verbessert, auch wenn diesbezüglich noch weiter viel Potential besteht. Diese Komponente wird oft unterschätzt, aber gerade die Fitness und der körperliche Zustand der Spieler entscheidet schlussendlich nicht selten über Sieg oder Niederlage.“


    Fast genauso wichtig ist für den Co-Trainer der Amateure aber, dass im Sommer von ihm und Trainer Thomas Janeschitz in der Mannschaft ein entscheidender Schnitt vollzogen wurde: „Jeder dem unserer Meinung nach die richtiger Einstellung und die Teamfähigkeit fehlte, musste gehen. Das war das unmissverständliche Signal an die Spieler. Wer nicht bereit ist Leistung zu bringen oder nicht die Qualität mitbringt für den Kader der Kampfmannschaft in Frage zu kommen, hat hier keine Zukunft. Austria ist einfach einer der wenigen absoluten Top-Klubs in Österreich. Die Ansprüche sind einfach sehr hoch und wer damit nicht zu Recht kommt, darf sich einen anderen Verein suchen.“


    Dass der Druck aus der Akademie für die Spieler aus dem Amateur-Team weiter steigt, sieht Schmid positiv. „Konkurrenz belebt, keiner kann sich auf alten Leistungen ausrasten. Es drängen immer mehr sehr gute und talentierte Spieler nach. Schön langsam greifen die Zahnräder auch in der Akademie Hollabrunn wirklich ineinander. Die Anforderungen werden höher, da wie dort. Alle diese Entwicklungen führen dazu, dass wir, trotz vielleicht manchmal fehlender Erfahrung und Routine, mittlerweile was die Spieler angeht, vom Potential her das qualitativ beste Team der Red-Zac-Liga stellen.“


    Dass Schmid trotz ehrgeiziger Zukunftspläne als Trainer den Veilchen auch nach 25 Jahren in Violett noch länger erhalten bleibt, kann er sich gut vorstellen. „Ich bin in der Volksschule oft mit violettem Dress gesessen, bin schon als ganz Kleiner auf die Westtribüne gepilgert und hatte nur ein Ziel – eines Tages selbst im Horr-Stadion aufzulaufen. Für mich war es einfach das Größte bei der Austria zu spielen. Dass ich jetzt hier arbeiten und dabei mithelfen kann, dass etwas Tolles entsteht, ist umso schöner. Austria war und ist einfach mein Leben!“


    fk-austria.at

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