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Auszug:
LAOLA1: Du warst bei Rapid und bist dann wieder zur Austria gegangen. War das damals problematisch?
Wagner: Die Rivalität Austria-Rapid kennt niemand besser als ich. Ich bin gebürtiger Wiener, habe unter meinen Verwandten und Freunden Fans beider Lager. Ich kenne den Häkel also seit jeher. Natürlich gibt es auch den harten Kern der Fans. Ich sage es vorsichtig: Das sind jene, die die Grenzen oft überschreiten. Für die ist jemand, der einmal für Rapid gespielt hat, für die Austria für immer gestorben. Ich kann damit umgehen und spreche niemandem diese Einstellung ab. Diese Leute leben wirklich für den Verein, sind immer im Stadion. Wenn es ins Persönliche geht, hört es sich aber auf. Das verstehen einige leider nicht. Ich schätze die Fußball-Welt in Europa jedoch so ein, dass 90-95 Prozent der Fußball-Anhänger den Sport und ihren Verein lieben. Die sind dann auch ganz froh, wenn ein guter Spieler kommt. Im Nachhinein kann ich auf jeden Fall offen und ehrlich sagen: Ich bin ein Austria-Anhänger.
LAOLA1: Dein Bruder ist früher oft auf der Fantribüne der Austria gestanden. Wie hat er dein Engagement bei Rapid aufgenommen?
Wagner: Er steht bis heute noch dort. Meine ganze Familie ist violett. Dementsprechend haben die das größte Problem damit gehabt, dass ich bei Rapid war. Mein Bruder hat mir das wahrscheinlich bis heute nicht verziehen. Ich bin übrigens als Junger auch auf der Fan-Tribüne der Austria gestanden. Ich musste aber für meine Karriere das Beste heraussuchen. Die Austria war damals in einer schwierigen Situation, es hat gar keine Gespräche gegeben. Und Rapid ist ein Top-Klub und war sehr interessant. Ich habe für Rapid immer alles gegeben.
LAOLA1: Man erinnert mich noch gut an das Bild, auf dem du mit Frank Stronach und einem Scheck über die Höhe von zehn Millionen Schilling zu sehen bist. Der Druck in Wien-Favoriten muss groß gewesen sein...
Wagner: Das wird nach außen immer sehr aufgebläht. Das beste Beispiel ist dieser Zehn-Millionen-Scheck. Viele Leute haben geglaubt, der hat mir gehört. Das wäre super gewesen, war aber leider nicht so (lacht). Das war, soweit ich weiß, die Summe, die Stronach insgesamt investiert hat. Der größte Teil ist für die Ablöse von Ludwig Ernstsson draufgegangen. Mein Transfer war sowieso eine eigene Geschichte. Im Training hat mir Heribert Weber, der damalige Rapid-Coach, gesagt, ich wäre unverkäuflich. Drei Tage später war ich verkauft. Ich wurde eigentlich nur einmal kurz gefragt, ob die Austria für mich ein Thema ist.