DIe Knoff-Hoffer-Show
oder die Altachverschwörung
Juli 07
Österreich jubelt.
Die ganze Nation sitzt um 3h nachts vor den Fernsehgeräten und fiebert mit den Austrokids, die in Kanada für Furore sorgen, mit.
Der Star der Mannschaft - der junge Austrianer Rubin Okotie. Da es aber in Zeiten wie diesen nicht sein, kann, daß eine Brut aus dem violetten Schoß ein Held sein darf, bringt Österreichs Medienlandschaft ein Special nach dem anderen , eine Titelseite nach der anderen über Erwin "Jimmy" Hoffer. Unser Held.
Das dieser junge, durch Generationen von Inzest, etwas eigenwillig aussehende junge Mann, nur der Backoff von Rubin Okotie war, wird natürlich verschwiegen.
Das Volk fragt sich, begehrt auf. .Wie kann der Hoffer der Star sein, wenn er nur Ersatz war? Schnell schwenken die Medien um. Hoppala, die Gneissn das.
Daher wird zum Everybodies Darling ein "Sebastian Prödl" gewählt. Man ist sich zwar nicht mehr sicher, ob dieser junge Steierer überhaupt Teil
dieser U20 Mannschaft war, aber man hat einen Favoriten der Herzen, jemand den Otto Normalverbraucher anhimmeln kann. Und schon haben die österreichischen Medienhäuptlinge die befürchtete Okotie-Mania abgeblockt.
Jänner 08
Rapid Wien, deutscher RekordmeisterhallensiegerBimboBinderPfarrwiesen verpflichtet den ehemaligen Kellner aus Gabliz, Stephan Maierhofer. Angeblich Legionär aus der zweiten deutschen Bundesliga. Angeblich. Wahr ist natürlich, dass dieser S. Maierhofer lediglich in der ortsansäßigen Kantine für Speis und
Trank zuständig war. Nichtsdestotrotz sorgt die Journalistenmafia dafür, daß uns "der Funkturm im Strafraum" "Das Kopfballungeheuer" "Der Hoeneß des neuen Jahrtausends" als Superstar verkauft wird.
Februar 08
Medienvertreter, Fussballbegeisterte - ja schlicht das gesamte österreichische Volk blickt aufgeregt, wie zuletzt bei Udo Jürgens 18.er Teilnahme am Song Contest, nach Kärnten um den ersten Auftritt Maierhofers in der T-Mobile Liga zu sehen.
Doch halt - was zeigen uns die Verantwortlichen? Erwin Jimmy Hoffer - der beinahe Star aus Kanada, der Held aus den TV-Specials im Sommer, der Dancing Star Maniac Next Top Model Hoffer - Er bekommt den Vorzug. Er darf zum Frühjahrsauftakt stürmen. Er ist stärker als der Star der zweiten deutschen Liga. Stärker als dieser Maierhofer.
Sensationell, Österreich liegt sich in den Armen.
Dieser junge "Gott" aus der nähe Badens hat sich gegen die übermächtige Konkurrenz durchgesetzt. Ja und wie es nun mal bei schönen Geschichten nun mal so ist: Jimmy, ging zum Regenbogen, und Jimmy netzte zwei sensationelle.. zwei wunderbare Tore.
Eine Welle, ein Sturm, ein Orkan...ach was, ein Tsunami der Euphorie rauschte durch den Blätterwald. "Tore wie Marco van Basten", "Wayne Roonie aus Baden" "Der Gott aus Hütteldorf stürmt den Torolymp".
Die Journalisten standen unmittelbar davor....ganz Österreich hatte einen grün weissen Helden.
Ganz Österreich? Nein, in einem kleinen Dorf im südlichen Vindobona lies ein Trainer nahezu unbemerkt den jungen Rubin Okotie von Beginn an gegen den österreichischen Fussballmeister spielen. Rubin Okotie? Da war doch was? Richtig, der beste Spieler der U20 WM Auswahl, durfte wieder in der Meisterschaft ran. Konnte sein Assist im ersten Frühjahrsspiel gegen Altach noch totgeschwiegen werden, so sah man nun einen Okotie aufspielen, zaubern und tricksen, daß den Leuten auf den Rängen das Herz nur so lachte.
Vergessen waren die hohe Inflation, die niederen Pensionen, der drieste Alltag. Ja, man investierte gar den Gusi-Hunderter schon auf Verdacht, um sich ein paar kalte Biere zu gönnen, damit man bei diesen Okotiefestspielen ordentlich abfeiern konnte.
In Hütteldorf lies man weiterhin den jungen Hoffer stürmen, doch die gewohnte Aufmerksamkeit wollte nicht so recht gelingen. Man überlegte, man bildete Task Forces...Eine Schwangerschaft von Christl Stürmer durch unseren Jimmy Hoffer wurde in erwägung gezogen. Man mußte unbedingt die Blicke wieder weg von Okotie bringen. Und was machte dieser Okotie? Er erzielte abermals einen Treffer.. Diesmal im heiligen Land Tirol.
Es war soweit, ein Land stand Kopf!. Frauen wollten Rubin-Tattooes - Männer wollten so sein wie er. Solarien waren ausgebucht. Die Nation wußte - Rubin mit uns und wir gegen alle.
...und dann geschah es.
Blitzschnell, und ohne Vorwarnung. Die Gehirnwäschmaschine der Medien legte den Schalter auf Schleudern. Ein Spiel, ein langvergessenen Spiel gegen Altach wurde hervorgekramt, ein Elfmeter gezeigt, wo man den verkehrt stehenden Tormann sah, als er gerade mit den Girlie-Fans flirterte. Ein wütender Pacult. Archivbilder, des 2001 verstorbenen Exfinanzministers Edlinger wurden wiederholt. Und schon bastelte man an einer Medienkamangne: RAPIDPROTEST GEGEN
ALTACHELFER. Unmittelbar danach wurde dieses Spiel annuliert, und es sollte im April wiederholt werden.
Kein Mensch in Österreich sprach nun noch von Rubin Okotie, seine Leistungen waren wie ausgelöscht. Es gab nur noch ein Thema an österreich Stammtischen:
Der Elfer, die Entscheidung, Tatsachen oder Fehlentscheidungen. Die Günther Benkös des Landes bestimmten nun die Gesprächsthemen.
Und so war es fast geschafft.
April 08
Im lang erwarteten Wiederholungsspiel des SCR Altach gegen den SCR Wien, gewannen die Grünweissen aus der Hauptstadt mit 4:0. Alle vier Treffer erzielte Erwin Hoffer. Medienvertreter aus ganz Europa pilgerten in das Stadion Schnabelholz um Teil der HOffermania zu werden. Auf Premiere Austria konnte man ab nun im Abo ab 15 Euro 24h Jimmy Hoffer bei der Vorbereitung zur EM sehen.
Sommer 08
We did it.. Wir haben es geschafft.. Zum ersten Mal in der Geschichte der Europameisterschaften konnte eine österreichische Nationalmannschaft das Turnier als Tabellenvierter in der Vorrunde beenden. Torschütze unseres einzigen Tores beim 1:8 gegen Kroatien -> natürlich Jimbo Hoffer.
Peter Linden und Elmar Oberhauser liegen sich in den Armen
Österreich jubelt