"Jimmy Hartwig Neger-Schwein"

  • Eine meiner ersten Fußball Erinnerungen ist, dass ein volles Hanappi-Stadion "Juden kusch" skandiert hat.



    WELT AM SONNTAG: In den Stadien gab es seinerzeit viele Anfeindungen.

    Hartwig: Ja, Rassismus war damals weit verbreitet. Vor einem Spiel in München haben mal 6000 Bayern-Fans gesungen: „Jimmy Hartwig, du Neger-Schwein“. Da bin ich vor die Kurve gegangen und habe sie dirigiert. Es war vermutlich der größte Deppen-Chor der Welt. Ich dachte: „Singt mal schön weiter, umso heißer werde ich auf das Spiel.“ Ich habe sie auf meine Art bestraft.

    WELT AM SONNTAG: Bis heute ist der Kampf gegen Rassismus eine Lebensaufgabe von Ihnen.

    Hartwig: Das ist meine Aufgabe, bis ich tot bin. Ich wurde in diesem Land schon angespuckt und oft rassistisch beleidigt. Trotzdem denke ich, es ist schön, in Deutschland zu leben. Ich halte es jetzt schon seit 66 Jahren aus. Nur: Solange es kein Umdenken gibt, gibt es Rassismus. Schauen Sie doch mal auf die AfD. Erschreckend, mit welchen dumpfen, platten Parolen die zweistellige Prozentzahlen bei Wahlen einfahren. Wer diese Partei aus Protest wählt, handelt aus meiner Sicht unverantwortlich.

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    WELT AM SONNTAG: Wie wichtig ist für Sie im täglichen Kampf gegen Rassismus Ihre aktuelle Rolle als Mitglied der DFB-Kommission „Gesellschaftliche Verantwortung“?

    Hartwig: Sehr wichtig. Ich kann ständig darauf hinweisen, dass der Kampf gegen Rassismus nie endet. Deshalb bin ich auch Botschafter beim Deutschen Fußball-Bund. Weil ich genauso bin, wie ich bin. Ich gehe in die Landesverbände und spreche Missstände an. Klare Kante, das ist meine Welt. Solche Typen wie ich werden doch gebraucht. In dieser Rolle kann ich meine Lebenserfahrung an die Jüngeren weitergeben. Was der DFB inzwischen in Sachen Anti-Diskriminierung und Vielfalt macht, ist à la bonne heure. Ein Beispiel: In jedem Landesverband wurde eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet. Zuletzt fand ein Fachtag „Rassismus“ statt, da informierten sich mehr als 200 Menschen, die auch in der Bundesliga täglich den Fußball gestalten. Da bin ich dabei und gebe mein Bestes, bis ich tot umfalle.

  • Eine meiner ersten Fußball Erinnerungen ist, dass ein volles Hanappi-Stadion "Juden kusch" skandiert hat.

    Bei einem Match in Altach haben einige ortsansässige Geistesriesen gemeint, sie müsse "Juden kusch" anstimmen. Neben uns fragt ein keiner Bub seinen Vater warum die das schreien. Seine Erklärung war, dass das mit dem Fußballstil der Austria zu tun hat, da die Mannschaft dafür bekannt war, den Ball gerne mit einem "Spitz" zu spielen und man dazu in Wien früher auch "Jud" gesagt hat. Ich wollte dem Buben dann erklären, was für einen Blödsinn sein Vater verszapft, habe es aber gelassen. Bis heute ärger ich mich mehr über mich selbst, als den Vater der einen Schwachsinn verzapft hat.

  • In den 70er und Anfang 80er waren die Juden kusch Gesänge der Grünen bei jedem Derby üblich, sogar dem jungen Hansi Burli ist einmal ein "wir habens den Juden gezeigt" vor laufenden Kamera ausgerutscht. Unsere haben meistens mit " Jugo kusch" reagiert, was natürlich auch schlimm war, aber in keiner Relation zu den schimmligen Gesängen war !

  • In den 70er und Anfang 80er waren die Juden kusch Gesänge der Grünen bei jedem Derby üblich, sogar dem jungen Hansi Burli ist einmal ein "wir habens den Juden gezeigt" vor laufenden Kamera ausgerutscht. Unsere haben meistens mit " Jugo kusch" reagiert, was natürlich auch schlimm war, aber in keiner Relation zu den schimmligen Gesängen war !

    das "Wiener, wehrt euch, geht nicht zu Rapid!" dürfte in den hintersten Winkeln der Erinnerung verbannt sein....

  • In den 70er und Anfang 80er waren die Juden kusch Gesänge der Grünen bei jedem Derby üblich, sogar dem jungen Hansi Burli ist einmal ein "wir habens den Juden gezeigt" vor laufenden Kamera ausgerutscht. Unsere haben meistens mit " Jugo kusch" reagiert, was natürlich auch schlimm war, aber in keiner Relation zu den schimmligen Gesängen war !

    Damals wurde der Rapüd-Anhang gezielt durch die VAPO von Gottfried Küssel unterwandert. Zum Glück haben das damals die (sozialdemokratischen) Funktionäre der Grünen mitgeschnitten und verhindert. Jetzt unterwandert Küssel die Querdenker- und Coronaleugner-Bewegung.

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