Sanel Kuljic: "Bei der Wiener Austria passt einfach alles"

  • Wien
    - Der in den vergangenen Jahren zum beständigen Musterprofi gereifte
    ÖFB-Stürmer Sanel Kuljic ist für Tabellenführer Austria nicht nur die
    personifizierte Torgarantie, sondern seit seiner Verpflichtung im
    Sommer auch schon zu einem echten Führungsspieler geworden.


    Der 29-jährige Ex-Rieder, der vom Schweizer Erstligisten FC Sion
    gekommen war, verhalf den Wienern mit bisher sechs Meisterschaftstoren
    und drei UEFA-Cup-Treffern zur Tabellenführung (vor der 11. Runde) und
    einer großen Chance auf den Einzug in die als Saisonziel ausgegebene
    Gruppenphase.



    <h3>"In diesem Klub passt rundherum alles"
    </h3>
    "Ich habe mich bei der Austria vom ersten Tag an wohl gefühlt",
    meinte der gebürtige Salzburger, hinter dem neben der Austria auch
    Meister Red Bull her war. "Ich hab gleich gemerkt: Das ist es, was ich
    will. In diesem Klub passt rundherum alles und das ist sehr wichtig."


    Kuljic weiß, wovon er spricht, denn von Sion schied er wegen
    ausständiger Gehaltszahlungen mit einer Vertragskündigung. Der 16-fache
    ÖFB-Teamspieler (2 Tore) betonte aber: "In der Schweiz war es für mich
    sportlich auch o.k., immerhin hab ich dort auch meine zwölf Tore
    gemacht. Nur das Rundherum war eben nicht so, wie es sich ein Profi
    vorstellt."



    <h3>Menschlicher Reifungsprozess
    </h3>
    In Favoriten zahlt Kuljic der Austria ihre Investition mit wichtigen
    Toren zurück. General-Manager Thomas Parits weiß, warum dies so ist und
    was der Club an seinem Stürmer hat: "Wir haben für seine Verpflichtung
    alles Menschenmögliche getan. Schließlich hat er bei uns
    unterschrieben, obwohl ihm Salzburg ein sehr verlockendes Angebot
    gemacht hat. In dieser kurzen Zeit ist er schon zu einem Leader-Typen
    in der Mannschaft geworden."


    Auch Trainer Georg Zellhofer bescheinigt dem neuen Austria-"Knipser"
    einen "irrsinnigen" menschlichen Reifungsprozess in den vergangenen
    Jahren. "Irgendwann hat sich bei ihm offensichtlich der Schalter
    umgelegt."



    <h3>Zeit in Ried sehr wichtig
    </h3>
    Kuljic selbst sieht das ähnlich: "Natürlich reift man menschlich und
    lernt über die Jahre viel dazu. Die Familie war da für mich immer sehr
    wichtig. Ohne die Zeit in Ried unter Trainer Hochhauser wäre ich auch
    sicher nicht da, wo ich jetzt bin."


    Bei den Innviertlern zeichnete der Torjäger in der Saison 2004/05
    mit 34 Treffern hauptverantwortlich für den Aufstieg in die Bundesliga,
    wo er Ried gleich in der Saison 2005/06 mit 15 Toren (Schützenkönig
    gemeinsam mit Roland Linz) auf den vierten Rang kanonierte.



    <h3>Parits: "Er redet mit jedem Spieler"
    </h3>
    Der bald 30-Jährige (Geburtstag am 10. Oktober) weiß aber auch, was er seinen Mannschaftskameraden schuldet.



    "Bei mir ist es eigentlich immer bergauf gegangen. Und deshalb will
    ich jungen Spielern oder solchen, bei denen es nicht gut läuft, immer
    helfen." Parits kann dies nur bestätigen: "Er redet mit jedem Spieler,
    steht in der Mannschafts-Hierarchie weit oben."



    <h3>"Charakter des Teams stimmt"
    </h3>
    Die Frage nach den Gründen des momentanen Erfolgslaufes der Austria
    beantwortet Kuljic so: "Der Charakter des Teams stimmt. Und im Verein
    haben Trainer, General-Manager, Manager und Mannschaft ein gutes
    Verhältnis."



    Vom möglichen Meistertitel will er deshalb aber noch nicht reden: "Das ist viel zu früh, wir denken von Spiel zu Spiel."



    <h3>Schwere Zeit im ÖFB-Team
    </h3>
    Im Nationalteam debütierte Kuljic im August 2005 unter Hans Krankl
    beim 2:2 gegen Schottland. Die aktuelle Krisenstimmung im Land versteht
    der Austrianer zwar: "Durch diese Phase müssen wir durch. Wir liefern
    keine guten Ergebnisse und spielen schlecht, deshalb müssen wir mit
    Kritik und medialem Druck leben."


    Gleichzeitig gibt er aber auch zu bedenken: "Auch wenn vieles noch
    nicht klappt, wir geben auf dem Platz alles. Vielleicht muss man in
    Österreich auch die Erwartungshaltung zurückschrauben. Vielleicht sind
    wir einfach nicht so gut, wie manche glauben." Im Hinblick auf die EURO
    2008 fordert Kuljic jedenfalls: "Die Fans müssen hinter der Mannschaft
    stehen. Alle müssen zusammenhalten. Dann kann es klappen."
    Quelle: APA

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