Hans Dihanich sagt "Adieu"

  • 01.06.10 10:30
    Ein strenger Lehrer mit viel Herz sagt Adieu



    Mit dem letzten Match in der ADEG-Ersten-Liga gegen die Vienna endete für Hans Dihanich nach eineinhalb Saisonen seine Tätigkeit als Trainer der Austria Amateure und damit ein weiteres Kapitel in seiner langen und erfolgreichen violetten Geschichte. Im Interview mit www.fk-austria.at zieht das Urgestein ein vorläufiges Resümee über bewegte Zeiten bei den Jungveilchen, spricht über Besonderheiten und Eigenheiten in der Arbeit mit den Youngsters und hofft, dass seine Schützlinge auch in der Ostliga mit ihrem neuen Trainer Ivica Vastic für Furore sorgen werden.








    Im Jänner 2008 haben sie offiziell ihren Posten als Trainer bei den Austria Amateuren angetreten, nachdem Thomas Janeschitz als Leiter der Trainerausbildung zum ÖFB gewechselt ist. Wir waren die ersten Wochen und Monate?
    Sehr turbulent! Gleich im ersten Match haben wir im Hanappi-Stadion im Cup-Viertelfinale die Rapid Amateure eliminiert. Ein toller Erfolg, nachdem bereits im Herbst Meister Salzburg auswärts eliminiert worden war. In der Meisterschaft lief es weniger gut, was an der prekären Personalsituation lag. Mit einem Kraftakt und Hilfestellungen aus der Kampfmannschaft haben wir im Finish sehr viel Moral bewiesen, legten eine tolle Serie hin und konnten Platz sechs erobern.

    Zu Beginn der laufenden Saison gab es ebenfalls reichlich Veränderungen.
    Der erste Tiefschlag war der Entscheid der Bundesliga, dass die Amateurteams mit Saisonende 2009/10 aus der ADEG-Ersten-Liga zwangsabsteigen müssen. Das war keine leichte Situation, aber das Team hat sich davon kaum beirren lassen. Personell wurden zwei Drittel der Truppe ausgetauscht, zu den Routiniers Bernhard Muhr und Rade Djokic kamen blutjunge Youngsters aus dem Nachwuchs und der Akademie. Das Engagement war sehr groß, aber wir wussten, dass diese Umbruchphase nicht leicht wird. Trotz ansprechender Leistungen gab es in den ersten sieben Spielen sechs Niederlagen, im weiteren Verlauf haben wir uns trotz eines Durchschnittsalters von unter 21 Jahren immer besser gefunden. Über den Winter konnten wir uns festigen, im Frühjahr zählen wir zu den Topteams. Umso ärgerlicher, dass die Amateure trotz sportlicher Qualifikation wie die Red Bull Juniors in die Regionalliga müssen.

    Was waren in den knapp eineinhalb Saisonen ihre persönlichen Highlights?
    Emotional der Aufstieg im Cup, wobei die Grundlage dafür noch vor meiner Zeit gelegt wurde. In Wahrheit sind es die jüngsten Erfolge gegen Titelaspiranten wie Altach oder Meister Wacker Innsbruck, die mich doch mit etwas Stolz erfüllen. Man sieht, was auch mit solch einer jungen Truppe mit konsequenter Arbeit und etwas Selbstvertrauen möglich ist. Die Burschen haben sich das selber erarbeitet und ernten die Früchte für ihr Engagement in den vergangenen Monaten. Trotz der schwierigen Ausgangslage habe sie sich fast nie hängen lassen.

    Was sind für sie die Besonderheiten und Unterschiede im Vergleich zu einem Trainerjob bei einer Profimannschaft?
    Die Unterschiede sind geringer, als viele annehmen. Die größte Herausforderung ist es, die Spieler möglichst rasch an den Profifußball heranzuführen. Das erfordert Zeit, Geduld und das bewusste in Kauf nehmen von Rückschlägen auf beiden Seiten. Vielleicht ist auch etwas mehr Flexibilität gefragt. Einige Akteure stehen kurzfristig nicht zur Verfügung weil sie zur Kampfmannschaft aufrücken, aber das liegt bei einem Amateur-Team in der Natur der Sache. Gleichzeitig ist die Freude dafür umso größer, wenn Spieler wie Heinz Lindner oder Marin Leovac in der Kampfmannschaft den Durchbruch schaffen. Auch das Bundesheer spielt eine Rolle, weil gerade bei uns viele Spieler im besagten Alter sind. Allein in diesem Herbst und Frühjahr sind mit Christoph Freitag, Daniel Schöpf, Dario Tadic und David Harrer vier meiner Spieler davon betroffen. Ohne regelmäßiges Training und teilweise verpasste Vorbereitung haben gerade diese Youngsters zu kämpfen. Vielleicht muss man an der Schnittstelle zum Erwachsenenfußball das eine oder andere Mal mehr Psychologe als Coach sein, um einzelne Spieler gezielt weiter zu bringen. All diese Aspekte machen den Trainerjob bei den Austria Amateuren auf eine besondere Art und Weise reizvoll.“


    Gleichzeitig ist es auch eine Tätigkeit, die manchmal am Nervenkostüm nagt?
    Vielleicht wirke ich in manchen Situation etwas hart. Wer mich näher kennt, weiß, dass man von mir bei entsprechender Leistung alles haben kann. Ich würde meine Rolle mit jener eines Schullehrers vergleichen. Man hat meist auch nur bei jenen Lehrern, die einen ordentlich gefordert haben, wirklich etwas gelernt und schätzt diese im weiteren Lebensverlauf meist umso mehr. Es gab auch die netten Professoren, die einen locker durchkommen ließen. Weitergebracht habe sie einen aber in Wahrheit nicht. Wer in den ein, zwei Jahren hier nicht aufzeigt, für den ist der Zug in Richtung Profifußball zumeist abgefahren. Genau das versuchen wir im Trainerteam jedem zu verdeutlichen. Die Burschen haben hier alle eine unglaubliche Möglichkeit.

    Wie schätzen sie die Chancen der Austria Amateure in der Ostliga ein?
    Wer glaubt, dass es nächste Saison in der Regionalliga Ost ein Spaziergang wird, täuscht sich gewaltig. Die Ostliga ist mit Sicherheit die stärkste dritte Spielklasse in Österreich. Auch dort geht es ganz ordentlich zur Sache. Ivica Vastic kennt nach seinem erfolgreichen Jahr mit Waidhofen die Liga allerdings bestens, von einem Spitzenplatz bis zu einem Mittelfeldrang ist da alles möglich. Es wird einmal mehr ein spannendes und aufschlussreiches Jahr für die violetten Amateure.

    Wie wird es mit Hans Dihanich persönlich weitergehen?
    Ich ein neues Angebot der Austria nicht angenommen, man wird sehen, was sich in den kommenden Wochen ergibt. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass sich unsere Wege nicht zum letzten Mal gekreuzt haben, weil ich, egal in welcher Position, hier immer mit sehr viel Leidenschaft und Freude bei der Sache war!


    Die violette Bilanz von Hans Dihanich:


    Als Spieler: 283 Spiele/ 16 Tore (1978-1987)
    Als Trainer: Co-Trainer Kampfmannschaft (12/2001 – 06/ 2005),
    Trainer Amateure (01/2009 – 05/2010)

    Erfolge:
    - 6 x Österreichischer Meister: 1979, 1980, 1981, 1985, 1986 (Spieler);
    2003 (Co-Trainer)
    - 5 x Österreichischer Cupsieger: 1980, 1982, 1986, (Spieler);
    2003, 2005 (Co-Trainer)
    - Europacup-Semifinalist 1983
    - 10 Nationalteameinsätze
    - WM-Teilnahme 1982



    von meiner Seite her alles gute für deinen zukünftigen Weg.
    danke für all deinen Einsatz und ich hoffe, man sieht sich wieder


    Play for the name on the front of the shirt, and they'll remember the name on the back." - Tony Adams

  • Im Jänner 2008 haben sie offiziell ihren Posten als Trainer bei den Austria Amateuren angetreten, nachdem Thomas Janeschitz als Leiter der Trainerausbildung zum ÖFB gewechselt ist. Wir waren die ersten Wochen und Monate?


    also darauf paßt alles.

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