ZitatAlles anzeigenItalien verabschiedet Anit-Gewalt-Gesetz
Nach dem Mord am Polizisten Raciti hat nun auch der Senat dem Regierungsentwurf für härtere Maßnahmen gegen Randalierer zugestimmt.
Die Ausschreitungen vor zwei Monaten im Rahmen des sizilianischen Derbys forderten ein Menschenleben.
Zwei Monate nach den tödlichen Fußball-Fan-Krawallen in Sizilien hat Italien ein Anti-Gewalt-Gesetz verabschiedet. Der Abgeordnetenkammer folgte am Dienstagabend auch der römische Senat. Er stimmte dem von der Regierung eingebrachten Gesetzesentwurf bei nur einer Gegenstimme und 20 Enthaltungen mit überwältigender Mehrheit zu.
Gesetz ist nun unter anderem, dass Randalierer von nun an bis zu 48 Stunden nach der Tat ohne Haftbefehl festgenommen werden können. Die Strafen für Widerstand gegen die Staatsgewalt werden in besonders schwerwiegenden Fällen auf bis zu 16 Jahre Haft erhöht.
"Wichtiger SChritt nach vorn"
Anfang Februar war der Polizist Filippo Raciti bei schweren Fan-Krawallen am Rande des sizilianischen Derbys zwischen Catania Calcio und dem FC Palermo ums Leben gekommen. Wenige Tage zuvor war Clubmanager Ermanno Licursi nach einer Prügelei bei einem Amateurspiel in Süditalien tödlich verletzt worden.
Zu dem Gesetz sagte Sportministerin Giovanna Melandri am Mittwoch: "Dies waren wir den Familien Raciti und Licursi schuldig." Sie wertete die Verabschiedung des Anti-Gewaltgesetzes auch als "wichtigen Schritt nach vorn" für Italiens Bewerbung um die Ausrichtung der Europameisterschaft 2012.
Geisterspiele in Serie A
Der italienische Fußballverband (FIGC) hatte nach den Vorfällen den Spielbetrieb ausgesetzt. Die Regierung verordnete für alle Stadien, die nicht den verschärften Sicherheitsvorschriften entsprachen, "Geisterspiele" ohne Publikum.
Die in den vergangenen Wochen bereits per Regierungsdekret eingeführten Anti-Gewalt-Maßnahmen werden nun dauerhaft wirksam. Das bedeutet: In nicht regelkonformen Stadien darf weiterhin nur vor leeren Rängen gespielt werden. Auffällig gewordene Randalierer erhalten Stadienverbote und müssen sich während der Spiele auf Polizeiwachen melden. Dies gilt neuerdings auch für Minderjährige. Spruchbänder mit gewaltverherrlichenden oder beleidigenden Inhalten sind in den Stadien von nun an verboten. Müssen Spiele wegen Feuerwerkskörpern oder Rauchbomben unterbrochen oder abgebrochen werden, erwartet die Täter bis zu vier Jahre Haft.
Freie Karten für Jugendliche
Den Clubs verbietet das Gesetz jegliche Beziehungen zu radikalen Fan-Clubs. An die Fans der Gastmannschaften dürfen keine großen Kartenkontingente mehr verkauft werden, wodurch verhindert werden soll, dass gewalttätige Fan-Clubs geschlossen in die Stadien gelangen können. Die Vereine müssen sich an den Kosten für die Einrichtung von Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien beteiligen. Außerdem müssen sie Ordner stellen, die die Fans an ihre Plätze begleiten. Junge Fans unter 14 Jahren in Begleitung von Erwachsenen erhalten in Zukunft für alle Spiele Freikarten.
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