"Hatte" im Laola1.at-Interview (17.7.08)

  • 17.07.2008, 09:46 Uhr
    "Unsere Gegner haben derzeit keine Angst!"


    Matthias Hattenberger ist mit den bisher gezeigten Leistungen unzufriedenWien - "Fehlstart!“ Matthias Hattenberger bringt es auf den Punkt. Austria hat den Saisonauftakt ordentlich verpennt. Lediglich zwei Punkte konnten die Veilchen in den ersten beiden Begegnungen sammeln.


    Zu wenig für die hohen Ansprüche der Violetten. Viel Zeit um die dürftigen Leistungen zu analysieren, bleibt allerdings nicht, denn bereits heute kommt es in Kasachstan zum UEFA-Cup-Duell mit FC Tobol.


    Im großen LAOLA1-Interview sucht Hattenberger die Gründe für die schwachen Darbietungen und geht auf die Unbekannte Topol ein.


    LAOLA1: Matthias, am Wochenende wurde der erste Saisonsieg in der Nachspielzeit verschenkt. Hast du den Schock schon verdaut?


    Matthias Hattenberger: Wenn man in der 92. Minute den Ausgleich bekommt, wäre natürlich mehr drinnen gewesen. Außerdem hatten wir auch noch einen Stangenschuss – geht dieser rein, ist die Partie entschieden. Klar, ist es auch in Kapfenberg nicht rund gelaufen, aber wir waren in der zweiten Hälfte dominant. Viel Zeit darüber nachzudenken gibt es aber eh nicht, denn heute steht das UEFA-Cup-Match gegen Tobol in Kasachstan am Programm und am Sonntag wartet LASK.


    LAOLA1: Auch in Kapfenberg vermisste man eine spielfreudige Austria. Warum stockt der violette Motor?


    Hattenberger: Schwer zu sagen. Mir kommt vor, dass die Spritzigkeit fehlt. Je länger die Partie dauert, desto besser kommen wir hinein. Wir haben in beiden Partien die Anfangsphase total verschlafen. Ich weiß nicht woran es liegt. An der Kraft mangelt es sicher nicht. Ich hätte momentan kein Problem, wenn eine Partie 120 Minuten dauern würde. Umso merkwürdiger, dass wir in den ersten 15, 20 Minuten einfach nicht ins Match finden. Gerade die Anfangsphase ist enorm wichtig. Da muss die Mannschaft ein Ausrufezeichen setzen und den Gegner unter Druck setzen, damit dieser merkt: Hoppla, heute wird es gegen die Austria schwer werden. Doch derzeit tritt genau das Gegenteil ein. Unsere Gegner merken, dass gegen uns etwas geht.


    LAOLA1: Vor allem das Mittelfeld entwickelt viel zu wenig Druck. Gibt es dafür eine Erklärung?


    Hattenberger: Das stimmt. Es kommt aber auch zu wenig von den Außenverteidigern. Es fehlt an der Grundschnelligkeit. Das gesamte Spiel hängt immer mehr vom Tempo ab. Das hat man eindrucksvoll bei der EURO gesehen. Und wir sind momentan einfach nicht schnell auf den Beinen. Im Training zeigen wir ein perfektes und zügiges Kurzpass-Spiel und im Match geht gar nichts. Das Spiel nach vorne dauert viel zu lange. Die äußeren Mittelfeldspieler kommen überhaupt nicht zum Zug, daher haben wir auch kaum Flanken. Alles geht derzeit sehr träge über die Bühne. Der Gegner kann daher leicht die Räume zuzustellen.







    LAOLA1: Hängt momentan zuviel von Milenko Acimovic ab?


    Hattenberger: Wir sind derzeit auf Mile angewiesen. Er hat in jedem Spiel seine guten Momente, wo er ein Tor einleiten kann, aber ihm gelingt derzeit auch nicht alles. Wenn der Spielaufbau an einem Spieler hängen bleibt, ist es normal, dass dieser mit der Zeit müde wird und auch sein Fehler macht.


    LAOLA1: Wie kann man euren Spielmacher entlasten?


    Hattenberger: Wir müssen einfach unberechenbarer werden. Es muss sich auch ein zentraler Mittelfeldspieler in den Angriff einschalten, oder die Flügelmänner sich anders anbieten und mehr nach innen gehen. Derzeit ist es sehr einfach gegen uns zu spielen.


    LAOLA1: Wäre Acimovic als Freigeist hinter den Spitzen nicht besser aufgehoben, als am linken Flügel?


    Hattenberger: Es wäre eine Überlegung wert. Mile arbeitet große Torchancen heraus und kann herrliche Pässe aus dem Nichts zaubern. Warum er links im Mittelfeld spielt, weiß ich selber nicht. Letzte Saison mit Innsbruck war ich sogar froh, dass er am Flügel zum Einsatz kam, denn dort kann man ihn besser isolieren. In der Mitte als Freigeist wäre es viel schwieriger ihn in den Griff zu bekommen. Ich kann das nur mit Ivo Vastic vergleichen. Er ist zwar als Spitze aufgestellt, aber er lässt sich gerne zurückfallen und somit fühlt sich niemand für ihn verantwortlich. Einmal muss der Verteidiger auf ihn schauen – in der nächsten Sekunde der Defensivmann im Mittelfeld. Da können einfach sehr viel Missverständnisse entstehen.


    LAOLA1: Themenwechsel. Heute steht das UEFA-Cup-Match gegen Tobol am Programm. Was weißt du über die Truppe?


    Hattenberger: Ich habe mich in Wikipedia ein bisschen erkundigt. Wirklich viel konnte ich über die Stadt und den Verein aber nicht erfahren. Ich weiß nur, dass sie ein paar Legionäre in ihren Reihen haben.


    LAOLA1: Ist es ein Vor- oder Nachteil, dass man nicht so viele Infos über die Kasachen hat?


    Hattenberger: Unser Trainer verfolgt die Philosophie, dass wir unser Spiel durchziehen und nicht auf den Gegner schauen. Dementsprechend kann man nicht von einem Vor- oder Nachteil sprechen. Wir wollen Topol unser Spiel aufzwingen.


    LAOLA1: Wie bereits erwähnt, stockt das Austria-Spiel. Kommt die UEFA-Cup-Quali zur richtigen Zeit?


    Hattenberger: In der Meisterschaft können wir uns nicht mehr allzu viele Punkteverluste leisten. Jedes Spiel ist einfach wichtig, damit sich die Mannschaft findet. Der Trainer wird in Tobol ein bisschen experimentieren. Daher kommt es zur richtigen Zeit.


    LAOLA1: Der Aufstieg ist Pflicht...


    Hattenberger: Wir wollen unbedingt weiterkommen. Kein Frage! Das sind wir dem Verein und den Fans schuldig.


    Das Gespräch führte Martin Wechtl


    Quelle: LAOLA1.at

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