Der Kapitän 2.0 im Interview...

  • Milenko Acimovic: „Wir haben es selber in der Hand, Großes zu vollbringen!“(21.1.2008 15:27)


    Im Interview mit http://www.fk-austria.at spricht Austrias Spielmacher Milenko Acimovic über das Erfolgsgeheimnis Respekt, Titelchancen, seine Zukunft bei der Austria, schlaflose Nächte und Kinderfreuden.


    Vor gut zwei Wochen hat die Vorbereitung für die Frühjahrssaison begonnen. Wie war Dein Urlaub, bist du schon wieder heiß auf die Frühjahrssaison und wie geht es Dir derzeit überhaupt?
    Ich war über die freien Tage in meinem Haus in Slowenien, habe das sehr genossen. Einziges Manko war, dass ich den Großteil der Zeit mit einer schweren Angina im Bett gelegen bin. Deshalb war der Einstieg ins Training etwas schwierig, aber mittlerweile ist alles wieder in Ordnung. Speziell bei den Traumbedingungen hier in Spanien tanke ich jeden Tag ordentlich Kraft, um auch im Frühjahr wieder meine Leistung bringen zu können.


    Weil Du gerade Deinen tollen Herbst angesprochen hast, in den letzten Monaten warst Du DER kreative Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Wiener Austria. Inwiefern belastet Dich diese Verantwortung und wie gehst Du damit um?
    Zuerst einmal sehe ich das gar nicht so. Sicher habe auch ich meinen Teil dazu beigetragen, dass wir jetzt noch immer voll im Rennen um die Meisterschaft dabei sind, genauso wie jeder andere von unserem Team auch. Es ist einfach so, dass ich als Spielertyp aufgrund meiner Position und meiner Aufgaben mehr auffalle, als andere auf ihren Positionen, die aber genauso wertvolle Arbeit abliefern. Jeder hat seinen Job zu erledigen und geht es nach mir, haben wir das diese Saison großteils sehr gut umgesetzt. Wer jetzt sagt, wir haben geschwächelt, der kennt sich nicht wirklich im Fußball aus. Hänger gibt es immer wieder und schlussendlich zählt sowieso nur, wer am Ende ganz oben steht und international spielt. Alles andere sind nur Momentaufnahmen, die später keinen mehr interessieren.


    Du hast während der Verletzung von Kapitän Jocelyn Blanchard sogar die Kapitänsschleife getragen und kennst das Team sehr gut. Die starken Leistungen der Mannschaft, die du angesprochen hast - was zeichnet da die Austria genau aus?
    Was unser Team wirklich auszeichnet, ist vor allem Respekt. Die Jungen haben Respekt vor uns Routiniers, wir vor ihnen und jeder einzelne vor den Leistungen des anderen. Dadurch entsteht ein unglaublicher Teamgeist, den ich bis heute trotz meine vielen Stationen in dieser Art kaum noch erlebt habe.


    Mit Arek Radomski und Stepan Vachousek trainieren mit euch in Marbella derzeit zwei Spieler endlich wieder mit, die lange Zeit verletzt waren. Was erhoffst Du Dir von den beiden, die der Austria gerade auch auf den vakanten Mittelfeldposten weiterhelfen könnten?
    Mit Arek habe ich vergangenes Jahr schon einige Spiele bestritten. Er wird bei uns ganz schnell wieder zum Leistungsträger werden, davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt, er ist ein Klassemann. Noch dazu will er unbedingt zur EURO und dafür muss er bei uns richtig Vollgas geben. Stepan ist ein großartiger Techniker. Er braucht noch etwas Zeit, aber im Training lässt er schon jetzt immer öfter seine Klasse aufblitzen. Ich setze große Hoffnungen in beide. Mit diesem Duo sind wir garantiert noch schwieriger auszurechnen.


    Zwei Asse im Ärmel also in einer Meisterschaft, die in den letzten 13 Runden an Spannung wohl kaum zu überbieten sein wird…
    Ich persönlich habe noch nie eine so knappe Meisterschaft erlebt. Favoriten gibt es für mich keinen. Es können wirklich noch fünf oder sechs Teams die Schale holen. Selbst Salzburg kocht trotz seiner Millionen nur mit Wasser und hat gegen uns bisher nur einen Punkt gemacht. Bis auf die unglückliche Niederlage gegen Sturm Graz sind wir gegen alle Titelkandidaten sogar noch ungeschlagen.


    Wenn wir so gut wie vergangene Saison in das Frühjahr starten und wie im Herbst einen echten Lauf bekommen, bin ich sehr optimistisch, dass zu meinen zwei Meistertiteln mit Roter Stern Belgrad noch ein dritter hinzu kommt. Mit zwei Siegen aus den beiden Heimspielen zu Beginn haben wir noch dazu eine günstige Auslosung. Wir haben es selber in der Hand, Großes zu vollbringen und das sollten wir uns immer vor Augen führen!


    Wie sieht Deine persönliche Zukunft bei der Austria und danach aus?
    Ich habe bei der Austria jetzt noch eineinhalb Jahre Vertrag. Die möchte ich noch unbedingt erfüllen und dann sehen wir weiter. Mit 30 Jahren bin ich jetzt gerade im besten Fußballer-Alter. Wenn es meine Fitness erlaubt, will ich also sicher noch einige Jahre anhängen. Ich kann mir auch gut vorstellen, hier noch einmal zu verlängern, wenn die Perspektive stimmt. Eines Tages werde ich aber nach mittlerweile über zehn Jahren im Ausland mit Sicherheit nach Slowenien zurückkehren. Es wäre sicher reizvoll, dann noch für meinen Stammklub Zeleznicar einzulaufen, aber das ist alles Musik von morgen. So weit mag ich noch gar nicht denken und es eilt ja auch nicht wirklich.


    Das klingt danach, als ob sich die Familie Acimovic in Wien schon gut eingelebt hat?
    Wien ist eine fantastische Stadt, eine echte Weltmetropole mit viel Charme und Flair. Ich bereue bis heute keine Sekunde, dass ich die Entscheidung getroffen habe, bei der Austria zu unterschreiben. Meine Frau ist hier im Gegensatz zu meiner Zeit bei Al Ittihad wirklich überglücklich, meine Tochter Klara geht bereits in die Vorschule und meinem Sohn Matteo ist mit seinen gut drei Monaten wahrscheinlich noch völlig egal, ob sein Kinderzimmer in Wien, am Nordpol oder sonst wo ist.


    Die Geburt deines Sohnes waren wohl auch deine turbulentesten Stunden im abgelaufenen Jahr…
    Mit Sicherheit sogar! Wir landeten gerade mit dem Flugzeug am Rollfeld in Wien vom UEFA-Cup-Spiel in Oslo, als ich erfuhr, dass er schon unterwegs ist. Mit dem Taxi ging es dann im Blitztempo ins Spital zu meiner Frau. Perfektes Timing also. Seit damals hält uns Matteo ganz schön auf Trab und kostet meine Frau und mich nicht selten den Schlaf.
    Ich muss meiner Gattin an dieser Stelle auch einmal ein ganz großes Lob aussprechen, denn ich bin viel unterwegs und sie leistet da teilweise echt Ãœbermenschliches! Deshalb versuche ich auch jede freie Minute daheim bei ihr und den Kids zu verbringen und zu helfen und sie etwas zu entlasten. Im Moment pendle ist also nur zwischen Gitterbett und Trainingsplatz, beides macht mir ungemein Spaß und da wie dort will ich meine Sache gut machen!


    fk-austria.at
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    Für mich nicht nur ein großartiger Fußballer sondern auch ein echt sympathischer Typ. Schön, dass er über den Sommer hinaus einen Vertrag hat. Er wird sicher den ein oder anderen Auschlag im Kampf um die Meisterschaft geben...

    • Offizieller Beitrag

    Interessant: Jedes Jahr liest man solche Interviews. Jedes Jahr steht drin, wie super Wien ist, wie toll die Mannschaft, wie toll das Klima in der Mannschaft ist.


    Aber es gibt Interviews, in denen glaubt man sogar das gesagte. Keine Ahnung warum, das gehört dazu...

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