Sei mir nicht bös, aber was heißt da "Für einen Großteil ist das so eine Art Lifestyle, ein Ersatz für fehlende Subkulturen früherer Tage, in denen sie die Anerkennung und den Schutz der Gruppe suchen, um sich ihren Platz in einer leistungsorientierten Gesellschaft zu erkämpfen, der ihnen sonst meist verwehrt bleibt."
Wie viele Leute der Szene kennst du denn GANZ genau, um das urteilen zu können?? Stell dich bitte nicht so blöd an!
Das sind Leute, die sowohl einen Platz in der leistungsorientierten Gesellschafft haben, sowie kein Ersatz für fehlende Subkulturen brauchen.
Die haben genau eine andere Einstellung und das unterscheidet sie von dir!
Alles anzeigenIch formuliere es einmal anders, da ich ohnehin schon zu viel zu diesem Thema gesagt habe:
Das Cupfinale gegen Pasching war für mich ein Damaskuserlebnis, als ich beim Verlassen des Stadions von zwei Rapidlern attackiert wurde. Ich habe versucht , mich zu wehren, dennoch haben sie mir unser Transparent gestohlen, das in mühsamer Handarbeit gemalt und genäht wurde. Von der Hundertschaft an anderen Fans, bewies keiner die Zivilcourage mir zu helfen, der Freund und Helfer war wie immer zwar zahlreich anwesend, doch wie immer nicht in der Lage, für die Sicherheit der Fans zu sorgen.
Für "Ostnews" aka "Ultrà Wien" eine peinliche Niederlage, wie sie ihre Sicht der Dinge unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben und mich als Feigling dargestellt haben. Wäre ich ein Feigling, dann hätte ich wohl niemals alleine meine Weltreise gemacht, ich bewahre mir meinen Mut halt für die wirklich wichtigen Dinge auf.
Mir kommt es so vor, als wäre es für die meisten Ultràs so eine Art Spiel, nach ihrem ungeschriebenen Kodex, der ihnen genau solche feigen Aktionen erlaubt. Die Regeln und Gesetze der Länder in denen sie leben, interessieren sie dagegen meist wenig, denn sie sehen sich ja als Bewahrer einer Fan(un)kultur, die als Ziel meist nur destruktive Ansätze gegen gegnerische Fans, Polizei, Vereinsführung, usw. verfolgt und gegen den modernen Fußball kämpft, dessen Teil sie doch eigentlich ist.
Für einen Großteil ist das so eine Art Lifestyle, ein Ersatz für fehlende Subkulturen früherer Tage, in denen sie die Anerkennung und den Schutz der Gruppe suchen, um sich ihren Platz in einer leistungsorientierten Gesellschaft zu erkämpfen, der ihnen sonst meist verwehrt bleibt.
Im Stadion werden die (post-)pubertären schnell mit den Idealen ihrer Vorbilder sozialisiert, von den Ammenmärchen, das Vereine alles dagegen Unternehmen, jegliche Emotionen im Stadion zu verhindern, Pyrotechnik ein essentieller Bestandteil der Fankultur ist, Stadionverbote immer reine Willkür sind und einem Ritterschlag gleichen und die Polizei sowieso der größte Feind im Leben des Fans ist und der Gegner gewaltsam gekämpft werden muss, wie es auf Schals und Stickern immer wieder stolz propagiert wird.
Solche Gruppierungen machen in meinen Augen viel mehr kaputt, als sie den Vereinen bringen.
Klar sehen die 3-4 Choreographien im Jahr toll aus und beinhalten viel Arbeit, dagegen hat auch nie jemand etwas gesagt, bzw. respektieren das die anderen Fans zu einem großen Teil ja. Auf der anderen Seite überwiegt aber meist der Schaden, z.B. durch die ständigen Strafen wegen Vergehen gegen das Pyrotechnikverbot, das nicht selten zu Geisterspielen führt, vom Imageschaden denen diese Gruppierungen ihren Vereinen zufügen und die andere Fans davon abhalten, ins Stadion zu gehen, einmal ganz abgesehen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung fällt also schon lange negativ aus.
Und nein, ich will kein steriles Konsumevent, nur TOLERIERE - und da bin ich beim Thema - ich es nicht, dass sich gewisse Personen nicht an ein Mindestmaß an Anstand und Regeln halten wollen, sich wichtiger als der Verein nehmen und diesem mehr Schaden als Nutzen bringen.