Wien – Was sich schon seit Wochen abgezeichnet hat, ist seit Freitag gewiss. Roman Wallner und die Wiener Austria gehen getrennte Wege.
Die Differenzen mit Coach Georg Zellhofer haben dazu geführt, dass der 25-Jährige zuletzt nur noch sporadisch eingesetzt wurde.
"Unter diesem Trainer wollte ich sowieso nicht bleiben“, redet der Stürmer im Sport1-Interview Tacheles.
Warum es mit dem FAK-Coach nicht geklappt hat, seine Bilanz trotzdem positiv ausfällt und wie der Angreifer die Fans umgestimmt hat.
Sport1: Die Austria trennt sich zu Saisonende von dir. Ãœberrascht dich das?
Roman Wallner: Es war eigentlich klar, dass wir getrennte Wege gehen. Das hat sich im Frühjahr schon abgezeichnet. Wir haben entschieden, dass die persönlichen Differenzen zu groß sind. Unter diesem Trainer und unter diesen Voraussetzungen wollte ich sowieso nicht bleiben.
Sport1: Dennoch hat es lange gedauert bis diese Entscheidung gefallen ist...
Wallner: Die haben selber genug zu tun, wissen nicht genau wie es weiter geht. Ich habe mir gedacht: Die werden schon kommen, wenn's passt. Bei den aktuellen Verhandlungen hat Zellhofer nichts dazu gesagt, ich habe nur mit Parits gesprochen.
Sport1: Du hast die Differenzen mit Trainer Georg Zellhofer angesprochen. Seit wann gibt es dieses Problem?
Wallner: Seit der Trainer gekommen ist, habe ich gemerkt, dass er nicht auf mich baut. Ich habe zu Beginn des Frühjahrs ein Gespräch mit Zellhofer gehabt. Da hat er mir schon keine Perspektiven liefern können. Seit seiner Ankunft war es für mich ein Kampf um jeden Zentimeter. Ich habe den Kampf angenommen und kann mir nichts vorwerfen. Wenn ich gespielt habe, habe ich meine Leistung gebracht. Ich musste das ganze Frühjahr auf meine Chance warten. Es hat viel mit Sympathie zu tun und so gut kannst du nicht trainieren, um dieses Manko wettzumachen. Wenn man nur trainiert und nicht im Spiel zum Einsatz kommt, entscheidet der Trainer über einen.
Sport1: Gab es einen konkreten Anlassfall für das schlechte Verhältnis?
Wallner: Nein, es kommt einfach so. Ich mag auch nicht jeden.
Sport1: Bist du zufrieden mit deinen Leistungen in dieser Saison?
Wallner: Für die Umstände habe ich die Saison gut abgeschlossen. Ich habe die meisten Assists geliefert, die zweitmeisten Tore geschossen. Im Europacup habe ich getroffen, war in der Stadthalle Torschützenkönig.
Sport1: Wie fällt deine Bilanz zu deiner Zeit in violett aus?
Wallner: Bei der Admira war ich schon ganz weg. Als ich aus Deutschland zurückgekommen bin, habe ich geglaubt, dass ich einen Stammplatz habe und wieder im Team dabei bin. Das war aber nicht der Fall. Bei der Austria bin ich zurück gekommen. Deshalb fällt die Bilanz im Großen und Ganzen positiv aus.
Sport1: Beschreibe dein Verhältnis zu den Fans.
Wallner: Am Anfang war die Situation so: Schinkels und Stöger waren für mich und die Fans gegen mich. Die Transparente gegen mich waren nicht sehr angenehm. Durch Leistung habe ich die Fans aber überzeugt und darauf bin ich besonders stolz. Jetzt hat sich die Situation komplett gewandelt: Die Fans sind für mich und der Trainer gegen mich. Es war leichter die Fans umzustimmen, als andersrum.
Sport1: Wie geht es jetzt mit dir weiter?
Wallner: Ich werde mich in den nächsten Tagen mit meinem Manager treffen und schauen welche Vereine in Frage kommen.
Sport1: Wie sieht der ideale Verein für Roman Wallner aus?
Wallner: Ich hätte gerne eine Mannschaft, die Fußball spielt und offensiv ausgerichtet ist. Irgendwas, wo ich mich weiterentwickeln kann. Das war im Frühjahr nicht wirklich der Fall. Es ist egal, ob Österreich oder Ausland.