Hand in Hand ins Stadion - der erste Stadionbesuch mit Papa, Mama etc.

  • Man bekommt den Verein vererbt, hieß es immer. Man sucht sich seinen Verein nicht aus, hieß es. Man wird als Fan geboren, heißt es heute noch oft. Fußball lebt von Mythen, Ritualen, Narrativen. Eine Welt zwischen Lokalromantik und Kriegsmetaphern. Und Fußballfans können gemein sein. Es gibt richtig und falsch, schwarz und weiß, eine einzige Wahrheit. "Die klassische Initiierung zum Fußballfan war lange Zeit und ist noch immer die Vater-Sohn-Geschichte. Es können aber auch große Brüder, Onkel oder Opas sein. Ausgangspunkt ist eine männliche Bezugsperson", sagt der Wiener Soziologe und Fußballhistoriker Roman Horak (66). Fußball sei noch immer von Männlichkeit geprägt, eines "der letzten Residuen klassischer, männlicher Muster".
    Der französische Anthropologe Christian Bromberger geht einen Schritt weiter, erkennt einen Lebenszyklus als Fußballfan. Als Kind geht man mit dem Vater oder mit dem Onkel in den ruhigeren Teil im Stadion, um später als Teenager auf die Fantribüne zu wechseln. Es handelt sich um eine Art pubertäre Abnabelung, eine Art Rebellion. Dann wechselt man wieder auf die normale Tribüne, wobei die bevorzugten Plätze immer teurer werden.


    Die Fußballwelt war lange eine reine Bubenwelt. Aber Horak sieht das starre Bild im Wandel: "Es wirkt so, dass sich mit der Veränderung der Gesellschaft auch die Geschlechterrollen im Fußball auflockern. Früher sah man nur ganz wenige Väter mit ihren Töchtern, heute bröselt sich dieses männliche Bild auf."



    gekürzt, Original: https://www.derstandard.at/sto…/hand-in-hand-ins-stadion

  • Hier die Geschichte des Autors, Hagenauer:


    An der Nordseite des Casino-Stadions in der Körösistraße in Graz war ein großes Tor. Wenn man die kleinen Hände durch die Metallmaschen drückte und sich daran hochzog, konnte man auch als kleiner Knopf aufs Spielfeld sehen. Es waren lange Minuten, das Verhungern vor dem vollen Teller. "Zur zweiten Halbzeit öffnen sie das Tor, und man kann gratis hinein." Ein Geheimtipp. Ein Pfiff, das Spiel ist in der Pause. Links eine alte, überdachte Tribüne. Rauchende Menschen, vor allem ältere Männer, Biergeruch, es wurde viel geschimpft – eine raue Atmosphäre. Schräg gegenüber, hinter der Stehtribüne, ragte der Schlossberg über Graz. Die Pause war bald vorbei, in Kürze würden die elf Helden wieder auf dem Spielfeld sein. Der große Held aber saß neben einem, trank ein Bier und aß eine Wurstsemmel.

  • Meine:


    Jeden zweiten Sonntag zu Fuß mit dem Papa zum Kaiserebersdorfer Platz. Die Spiele haben mich weniger interessiert, als die Verhaltensweisen und Sprüche der Erwachsenen. In der Pause gab es vielleicht was zum Naschen aus einer vollkommen verrauchten Kantine, heutzutage undenkbar. Und natürlich eine Tombola, da durfte man eine Nummer ziehen und wenn der Vater genau dieses Loshatte, bekam man den Preis. Die Chancen dafür waren nahezu bei Null.


    Mit Erreichen des Volksschulalters und Beginn der Sonntags-Matineen dann immer mit dem Stockautobus 15A auf den Horr-Platz (Stadion hat damals keiner gesagt). Auf der Wiese gesessen und dem Schneckerl zugeschaut. Zu essen oder zu trinken gab es nix, dafür standen, wenn wir heim kamen, schon die Schnitzerln auf dem Tisch.

  • Erinnert mich irgendwie daran, dass mich mein Sohnemann gestern beim Baden gefragt hat, ob wir eh am Sonntag wieder zur Austria fahren.
    Mit seinen 7 Jahren ist die Tatsache, dass er ein Abo hat, die Austria Torhymne auf seinem Tonie als "Vorspann" zur Lego-City Geschichte gespeichert ist, sowie das tägliche Öffnen des Adventkalenders, jedes Mal auf`s neue faszinierend. :)

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