Die Fans sind schuld an der Überkommerzialisierung

  • Interessante These, heute in der Welt (ich hab es gekürzt):


    [h=2]Die Fans sind selbst schuld an der Über-Kommerzialisierung[/h]Wucherpreise für Freundschaftsspiele? Pokale, die niemand braucht? Alles schlimm, aber: Schuld an der Über-Kommerzialisierung des Fußballs ist auch der Fan, der den Klubs noch den letzten Mist aus den Händen reißt.


    https://www.welt.de/sport/fuss…s-Fussballs.html#Comments





    Für immer mehr Fußballfans ist das Warten auf den Saisonstart der Bundesliga so unerträglich wie an Heiligabend das Warten der Kinder aufs Christkind. Laut war jedenfalls am Samstag in Dortmund die Vorfreude der Erleichterung.
    40.000 sind zum Knaller gegen den FC Liverpool gekommen, und Sport1 hat sogar live übertragen, wie die BVB-Kanonen den Roten Teufeln beim 3:2 das Leben zur Hölle machten. Und jetzt halten Sie sich gut fest: Es waren die alten Kanonen.



    Auf Schalke ist es nicht anders. Selbst wenn dort nur der Platzwart den Rasen des Stadions mäht, kommen schon 60.000 Fans, um ihn anzufeuern, und warum am Samstag nur 17.131 Königsblaue das 3:0 gegen Florenz sahen, ist schnell erklärt: Alle anderen liefen sich warm für die gestrige Saisoneröffnung – da kamen dann 100.000. Fußball war in Schalke schon immer Opium fürs Volk.


    Beim bislang letzten Uefa-Cup-Gewinn haben die Fans das Gras büschelweise aus dem Rasen geschnitten, trotz der Fontänen, die ihre Helden dort zuvor hineingeschnäuzt hatten. Halb Schalke soll das Grüne dann als Schnittlauch in der Sonntagssuppe gegessen haben.


    Am Sonntag trafen die Bayern im sogenannten Supercup-Finale auf die Frankfurter Eintracht, und an den Kassenhäuschen sollen Tausende von Anhängern in Zelten übernachtet haben, aus Angst, sonst keine Karte mehr zu ergattern.



    In Wahrheit geht es um die Goldene Ananas, aber jeder zeitgemäße Fußballfreund kann mit so was leben. Seit Wochen schauen sich die Fans tapfer groß angekündigte Testspiele an, in denen die Besten wegen WM-Urlaubs fehlen. Aber fast noch erstaunlicher ist, dass die Klubs für dieses Beinevertreten ihrer Reservisten auch noch Eintrittsgeld verlangen. Und dass es Menschen gibt, die es zahlen.



    Aber die Stadien sind voll. Deshalb erfindet der Fußball immer mehr neue Wettbewerbe wie diesen weltweiten International Champions Cup der besten Klubteams oder den Nations Cup für Nationalmannschaften, der demnächst startet. Es gilt das alte Bauernstallmotto: Die Kuh muss gemolken werden, solange sie Milch gibt. Die Euter sind voll. Denn viele Sportfans kennen nur noch drei Sportarten: Fußball, Fußball und Fußball. Und es werden immer mehr Fans, die Schlange stehen, zu den Herkömmlichen und den Ultras gesellen sich zunehmend die VIPs auf den besseren Plätzen, die nicht unbedingt kommen, um Fußball zu sehen, sondern um gesehen zu werden. Und man sieht immer mehr Teenies, die auf der Tribüne Selfies schießen. Ob der Fußball da unten gut ist, wissen sie nicht. Hauptsache, Fußball ist cool.



    Fußball, der letzte Kitt der Gesellschaft Der Fan braucht das. Und kriegt, was er will. Der Fan lechzt derart nach Fußball, dass sich der eine oder andere Privatsender angeblich schon überlegt, ob er nächstes Jahr nicht probeweise auch einmal live und in voller Länge überträgt, wie die Millonarios des FC Hollywood irgendwelchen armen Kerlen vom FC Hinterpfuiteufel die Hucke vollhauen.
    Der Fußball ist schlau. Er weiß, dass er das perfekte Manöver zur Ablenkung von den eigentlichen Problemen des Lebens ist – und das letzte Bindemittel der Gesellschaft, die immer mehr auseinanderklafft, politisch und in Reiche und Arme. Der Fußball ist der letzte Kitt, beim Fußball rücken alle zusammen.



    Deshalb gibt es im Moment noch kein Anzeichen dafür, dass sich der Fan vom Spektakel entfremdet. Im Gegenteil, er füttert es, er ist süchtig nach Unterhaltung, er braucht den täglichen Schuss mit der Nadel – und schaut deshalb sogar zu, wie alte Herren in Dortmund mit wippenden Bäuchen Standfußball spielen oder zwischendurch Sitzfußball.

  • Muss man aber dafür bezahlen, drum hab ich´s raus kopiert. :)


    Es stimmt, was der Journalist schreibt. Aber Leute, es ist mir tausendmal lieber, die (jungen) Leute oder die VIPs gehen zum Fußball als in Trainingslager für den Krieg wie z.B. zu "Kraft durch Freude" u.ä., auch wenn es mir lieber wäre, die Leute machen selbst mehr Sport.
    Ich habe beides mitbekommen - kein Vergleich!

  • Es stimmt, was der Journalist schreibt. Aber Leute, es ist mir tausendmal lieber, die (jungen) Leute oder die VIPs gehen zum Fußball als in Trainingslager für den Krieg wie z.B. zu "Kraft durch Freude" u.ä., auch wenn es mir lieber wäre, die Leute machen selbst mehr Sport.
    Ich habe beides mitbekommen - kein Vergleich!


    schon richtig, aber zwischen Fußball schauen und Hitlerjugend ist noch genügend Platz für anderes. :)
    Und Grundtenor des Artikels ist ja nicht, dass Fußball schauen schlecht ist, sondern dass sich die Leute nicht von dem ganzen Kommerz-Scheiß verarschen lassen sollen (zb - diesen Teil hatte ich raus gekürzt - mit Eintrittspreisen von ca. 60€ für ein Testspiel von Bayern gegen PSG in Klagenfurt, wo keiner der "Stars" dabei ist).

  • schon richtig, aber zwischen Fußball schauen und Hitlerjugend ist noch genügend Platz für anderes. :)
    Und Grundtenor des Artikels ist ja nicht, dass Fußball schauen schlecht ist, sondern dass sich die Leute nicht von dem ganzen Kommerz-Scheiß verarschen lassen sollen (zb - diesen Teil hatte ich raus gekürzt - mit Eintrittspreisen von ca. 60€ für ein Testspiel von Bayern gegen PSG in Klagenfurt, wo keiner der "Stars" dabei ist).


    Das kann man nicht befehlen. Ich habe deshalb Stellung bezogen, weil ich ja bei den Kindern heute sehr wohl beobachte, dass sie - so wie wir früher, aber halt ohne Internet - Helden im Fußball suchen und lieben und nicht unbedingt oder nur Vereine.
    Das ist ihr Leben geworden. Der Unterschied zu früher ist der. Meine und die nachfolgende Generation spielte noch selbst Fußball. Da konnte man bis vor ca. 25 Jahren noch gut beobachten wie Kinder auf der Straße Fußball spielten. In Italien konnte man in keiner Stadt aus dem Auto aussteigen, ohne dass nicht Buben mit Ball in Sicht waren. Das ist dort auch schon längst Geschichte und bei uns sowieso.
    Mein Enkel spielt seit fünf Jahren Fußball. Erst bei SV Donau, jetzt bei Elektra. In seiner Klasse sind es nur noch zwei. Aber alle bewundern Fußballspieler und erst in zweiter Linie einen Verein, der dann auch meist einer der Großen ist (Barca, Real, Bayern usw.) und weniger der ansässige. Auf Grund meines Einflusses konnte ich die Austria (hier derzeit Grünwald) knapp hinter OM (da Thauvin) halten, da sein Vater Franzose ist. Das ist halt eine Realität, der z.B. Austria zu wenig Rechnung trägt. Die Kids lieben und verehren Fußballer. Diese wollen sie in erster Linie sehen, der Verein wird dabei mitgenommen. Und da Geld dann für die Kids keine Rolle spielt, zählen auch Freundschaftsspiele als (fast) gleichwertig, wenn man diese Spieler sehen kann. Dafür ist dann Geld vorhanden. Klar ist das ein Teufelskreis, denn - wie ja im Artikel betont - der Konsument bestimmt, die Vereine veranstalten und verdienen daran sehr gut und können sich wieder Spieler leisten, dessen Summen immer exorbitanter werden.
    Daher strich ich heraus, dass es immer noch besser ist, zum Spiel zu gehen als z.B. durch Vorschriften und Zwang Sport mache zu müssen, der einem vielleicht gar nicht freut, aber - und das muss man, wenn man an die ehemaligen Ostblockländer (muss nicht Nazideutschland sein) denkt - auch erfolgreich sein kann. Den Preis kennt man.
    Allem aber stelle ich aber voran: Bitte selbst Sport machen, das ist am besten.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!