Heute, am 23.01.2014, jährt sich zum 75. mal der Todestag eines der größten, wenn nicht des größten Austrianers in der 113-jährigen Geschichte unseres Vereins und des österreichischen Fußballs.
Selbst Herbert Prohaska, erzählte vor 2 Jahren bei einer Podiumsdiskussion des „Club1911“, von einer Geschichte aus seinen ersten Profitagen.
Sein Großvater meinte, „Bua du bist a sehr guada Spüla, nur an wirst nie erreichen, den Sindelar“.
Bei gleicher Diskussion war auch einer der letzten Zeitzeugen anwesend, die Matthias Sindelar noch spielen sahen und 1936 den Mitropacupsieg der Austria in Prag gegen Sparta bejubelte.
Die anwesenden Gäste lauschten ehrfürchtig den Erzählungen des heute fast 95-jährigen Norbert Lopper, Austriasekretär von 1956-1983 (heute würde man Manager, oder Sportdirektor sagen).
Lopper, damals 14 Jahre alt, traf Sindelar im Sportgeschäft Pohl auf der Mariahilferstraße, wo dieser einige Monate in der Sportabteilung arbeitete und, u.a., seinen „Sindelar-Spezialball“ verkaufte.
Matthias Sindelar war damals, als Mitglied des Wunderteams, ein vielgebuchter Werbeträger für diverseste Erzeugnisse, vom „Fru-Fru“ (Sauermilchprodukt, ähnlich eines Fruchtjoghurts), bis zum Anzug und Uhren.
Auch im 1937 uraufgeführten Spielfilm, „Roxy und ihr Wunderteam“, spielte Matthias Sindelar mit.
Am 26. 12. 1938 spielte der Papierene ein letztes Mal für die Austria, der Gegner hieß in Berlin, Hertha BSC.
Sindelar erzielte eines seiner vielumjubelten Tore, niemand ahnte, dass es sein letztes sein sollte.
Am Sonntag, den 23. Jänner 1939 wurde Sindelar gemeinsam mit seiner Freundin Camilla Castagnola tot in seiner Wiener Wohnung aufgefunden.
Die Polizei nannte als Todesursache "Tod durch Kohlenoxydgasvergiftung", doch um die wahre Todesursache ranken sich noch heute viele Gerüchte.
Norbert Lopper ist übrigens ein vehementer Verfechter der Unfalltheorie.
Bei der bereits angesprochenen Podiumsdiskussion des „Club1911“, meinte er, „Sindelars Tod war hundertprozentig ein Unfall“ und schließt damit Selbstmord, oder gar Mord aus.
Dem Begräbnis am Wiener Zentralfriedhof wohnten 15.000 Menschen bei und gaben dem „Papierenen“ die letzte Ehre.
Die Wiener Austria ehrte Matthias Sindelar mit der Umbenennung der neu gebauten Südtribüne in „Matthias-Sindelar-Tribüne“.
Die Stadt Wien gab einer Gasse am Laaerberg den Namen „Sindelargasse“.
Auch in den Herzen aller Austriafans wird der „Papierene“ immer einen festen Platz haben.
Friedrich Toberg, selbst glühender Austriafan, widmete Sindelar eines seiner bekanntesten Gedichte:
"Auf den Tod eines Fußballspielers"
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Matthias Sindelar.
Er stand auf grünem Platz inmitten,
weil er ein Mittelstürmer war
Er spielte Fußball, und er wußte
vom Leben außerdem nicht viel.
Er lebte, weil er leben mußte
vom Fußballspiel fürs Fußballspiel.
Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter,
er spielte stets, er kämpfte nie.
Er warf den blonden Schopf zur Seite,
ließ seinen Herrgott gütig sein,
und stürmte durch die grüne Weite
und manchmal bis ins Tor hinein.
Es jubelte die Hohe Warte,
der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte
und zog ihm flinken Laufs davon.
Bis eines Tages ein andrer Gegner
ihm jählings in die Quere trat,
ein fremd und furchtbar überlegener,
vor dem's nicht Regel gab noch Rat.
Von einem einzigen harten Tritte
fand sich der Spieler Sindelar
verstoßen aus des Planes Mitte
weil das die neue Ordnung war.
Ein Weilchen stand er noch daneben,
bevor er abging und nachhaus.
Im Fußballspiel, ganz wie im Leben,
war's mit der Wiener Schule aus.
Er war gewohnt zu kombinieren,
und kombinierte manchen Tag.
Sein Überblick ließ ihn erspüren,
daß seine Chance im Gashahn lag.
Das Tor, durch das er dann geschritten,
lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Mattihas Sindelar.
Youtubelink – Bildberichte vom Historychannel:
http://www.youtube.com/watch?v=B5tz3N7InaE
Youtubelink – Ambrosiana Mailand – Austria Wien 1933.
Beim Retourspiel in Wien, traf Sindelar 3x und sicherte der Austria damit den ersten Mitropacupsieg.
http://www.youtube.com/watch?v=ohMHtKtPuDQ