Interview mit Heinz Lindner

  • Bitteschön


    Lungauer Veilchen: Du hast jetzt 7 Bundesliga Spiele hinter dir. Wie hat sich das angefühlt? Wie war die Atmosphäre? Wo liegen die größten Unterschiede zwischen Bundesliga und Adeg Liga?


    Heinz Lindner: Der größte Unterschied ist das Spieltempo. In der Bundesliga wird viel schneller gespielt und auch die Qualität der Spieler ist um einiges höher. Die Atmosphäre ist viel besser. Es taugt mir wesentlich mehr vor 10.000 Zuschauern zu spielen als vor 100 in der Adeg Liga.


    Lungauer Veilchen: Du hast jetzt zwei Mal zu Null gespielt. War das eine Steigerung von dir oder passt die Abstimmung mit der Abwehr besser? Wie viel Luft nach oben glaubst du hast du noch?


    Heinz Lindner: Die Abstimmung ist viel besser geworden. Am Anfang wussten die Verteidiger nicht, wie ich mich verhalten werde. Umgekehrt genau so. Aber nach sieben Spielen baut man langsam das Vertrauen auf und so wird die Abstimmung natürlich immer besser. Ich bin mit meinen Leistungen nicht unzufrieden, aber Luft nach oben gibt es immer und daran arbeite ich.


    Lungauer Veilchen: Wir bewegen uns auf das Meisterschaftsfinish hin. Was traust du unserer Kampfmannschaft und auch der Amateurmannschaft zu?


    Heinz Lindner: Bei der Kampfmannschaft sind wir 3 Punkte an Rapid dran und jeden Gegner haben wir noch einmal. Es ist noch alles drinnen. Wir sind nicht Favorit. Aber wir können noch alles schaffen. Bei den Amateuren sieht man, dass sie was drauf haben. Im Herbst war es schwierig. Es ist eine junge Truppe, die sich zuerst einmal finden musste. Jetzt sind sie im Frühjahr ungeschlagen und spielen guten Fussball. Sie werden im Mittelfeld landen und sicher auf keinem Abstiegsplatz.


    Lungauer Veilchen: Der SKY Moderator Charly Leitner scheint ein großer Fan von dir zu sein. Er lobt dich immer besonders, wenn er die Spiele der Amateure kommentierte. Er hat auch dein Bundesliga Debüt kommentiert und dich immer wieder mit lobenden Worten belegt. Kennt ihr euch, oder ist er einfach nur ein großer Fan von dir?


    Heinz Lindner: Ich kenne ihn nicht, nein. Ich hör den Namen das erste Mal. Aber es freut mich natürlich, dass er ein Fan von mir ist. Kennen tu ich ihm nicht (lacht). Aber es ist gut, wenn er mich lobt.


    Lungauer Veilchen: Du bist jetzt 19 Jahre alt. Für einen Tormann sehr jung. Wie sieht dein langfristiges Ziel aus. Willst du unbedingt die Nummer 1 von der Austria werden, oder würdest du auch den Verein wechseln, wenn es dir zu lange dauert. Hast du vielleicht einen 3 Jahres Plan, oder so etwas in der Art?


    Heinz Lindner: Mein Ziel ist ganz klar die langfristige Nummer 1 bei Austria Wien zu werden. In Österreich geht nichts über die Austria. Aber als österreichischer Spieler musst du ins Ausland wollen. Ich möchte gerne mit Mitte 20 ins Ausland wechseln. Aber vorher will ich die langfristige Nummer 1 bei der Austria sein.


    Lungauer Veilchen: Sollte Safar verlängern, würdest du für die Amateure in der Ostliga fangen, oder wäre das für dich so eine Art Rückschritt?


    Heinz Lindner: Sicher wäre es ein Rückschritt für mich in der Regionalliga zu spielen. Die Adeg Liga hat ein höheres Niveau wie die Regionalliga, gerade für einen Tormann. Ich hoffe, dass ich nächste Saison mehr wie der dritte Tormann sein werde.


    Lungauer Veilchen: Was bedeutet für dich der „ FK AUSTRIA WIEN?“


    Heinz Lindner: Der Verein zählt zu den Top 3 Mannschaften in Österreich, hat Tradition und super Fans. Ziel ist es bei so einem Topverein zu spielen. Man sieht es bei Florian Klein, dass es als Ziel eines Spielers ist von einem Verein wie Ried oder Lask zur Austria zu wechseln und dort spielen zu können. In Österreich kannst du nicht viel weiter kommen, als bei der Austria zu sein.


    Lungauer Veilchen: Wie siehst du die Vorkommnisse rund um das Bilbao Spiel und unserer derzeitigen Fanproblematik ?


    Heinz Lindner: Die Vorkommnisse sind mir nicht so bekannt, ansonsten würde ich sicher verstehen, warum der Platz gestürmt wurde. Das hat aber nichts im Sport zu suchen, dass die Fans den Platz stürmen, das gehört sich nicht. Auch wenn es die Austria Fans sind, das ist meine Meinung. Man hilft dadurch nicht den Verein und eigentlich haben sie sich auch selbst damit ins Fleisch geschnitten, siehe Stadionverbote, auch wenn einige davon sehr hart waren. Für uns ist das natürlich auch nicht gut, wenn keine Transparente hängen und keine Stimmung gemacht wird. Ich hoffe, dass so etwas nicht mehr passiert.


    Lungauer Veilchen: Im Laola1 Interview sagtest du, dass du überrascht warst, dass die Fans deinen Namen kennen. Warum warst du überrascht? Ich kann selbst aus Erfahrung sprechen, dass du schon ein Fanliebling bei den Amateuren warst.


    Heinz Lindner: Weil bei den Amateuren nicht viele Fans waren und ich überrascht war, dass die Fans auch die Namen der Amateuren kennen. Es freut mich total, dass mein Name immer lauter geschrien wird. Das motiviert und pusht mich.


    Lungauer Veilchen: Wie stehst du zu unseren Erzrivalen Rapid Wien? Was haltest du von Red Bull Salzburg und den restlichen Bundesligavereinen? Besonders vom LASK, denn dort hast du mit deiner Karriere angefangen


    Heinz Lindner: Mit dem LASK verbindet mich noch einiges, meine ganze Jugend hab ich BNZ gespielt. Kampfmannschaft vom LASK habe ich nie gespielt. Meine Freunde sind noch in Linz. Red Bull hat ein gutes Team, wir sind aber in Reichweite. Rapid ist in Überzahl von den Fans her, aber das ist schon das einzige, wo sie vor der Austria sind.


    Lungauer Veilchen: Du bist Nationaltormann in der U-20. Wie ist deine Meinung zu unserer Jugendarbeit ( Austria Wien + ÖFB) ?


    Heinz Lindner: Bei der Austria wird tolle Arbeit in der Jugend geleistet. Uns Spieler hat die Akademie in Hollabrunn sehr weiter geholfen. Ohne die FSA wären Sutti, Drago, Rubin, Ich usw. nicht so weit. Die neue Austria Akademie ist sehr toll geworden und ich glaube sogar, dass sie die Hollabrunner Akademie noch topen wird. Bei der Nationalmannschaft ist es so, dass du dich zusammengezählt nur 2-3 Wochen im Jahr dort bist. Da wird man auf das Spiel vorbereitet. Man gibt natürlich sein bestes, aber für die Entwicklung des Spielers bringt es nicht viel. Es geht hier um das Standing in deinem Jahrgang und es ist natürlich eine Ehre. Aber den Verein oder den Spieler bringt es nicht viel weiter.


    Lungauer Veilchen: Wenn du die finanziellen Mitteln von Red Bull Salzburg hättest, was würdest du damit anfangen?


    Heinz Lindner: Eine Super Tribüne haben wir schon bekommen (Anm. Osttribüne). Ich würde vielleicht das restliche Stadion renovieren und auch ausbauen, damit mehr Zuschauer kommen können, da der Zuschauerschnitt bei uns steigt. Vereinsmäßig braucht man nicht viel ändern. Das Umfeld, sprich Trainingsanlagen, Akademie usw. sind einzigartig in Österreich und auf einem Top Niveau. Da braucht man nicht mehr viel.


    Lungauer Veilchen: Beschreibe dich mit einem Wort


    Heinz Lindner: Ähm … keine Ahnung


    Lungauer Veilchen: Es gibt so ein legendäres Bild vom Cupspiel Red Bull Salzburg gegen Austria Wien Amateure, wo ich nach dem Spiel dir voll zugeschrien habe, während du mir die Hand gegeben hast. Du blickst sehr erschreckt. Was ist die damals durch den Kopf gegangen und wie empfandest du selbst diese Sensation ?


    Heinz Lindner: Es waren nur Glücksgefühle. Da kommt man mit den Amateuren nach Salzburg und gewinnt. Wir waren einfach aus dem Häuschen und wie man sieht, warst du das auch. Es war einfach ein schöner Moment


    Lungauer Veilchen: Du warst im Trainingslager im Sommer und auch im Winter dabei. Wie waren deine Eindrücke? Wie sind die Trainingsmethoden von Karl Daxbacher und gibt es dabei einen Unterschied zu den Amateuren?


    Heinz Lindner: Der Unterschied ist, dass man bei der Kampfmannschaft im Trainingslager härter trainiert. Man ist viel schneller kaputt und du musst viel mehr leisten. Daxbacher hat meiner Meinung nach gute Trainingsmethoden, die sind sehr abwechslungsreich. Ich finde das Training sehr gut.


    Lungauer Veilchen: Was ist deine Meinung zum Thema: Martin Schwarzlanthner und Maureen Schorn ?


    Heinz Lindner: Ich habe nur den Martin kennengelernt. Er ist oft mit den jungen Austria Fans zum Training der Amateure gekommen. Wir haben sogar einmal gegen die jungen Fans gespielt. Ich finde es toll, dass sich jemand um die kleinen Austrianer gekümmert hat. Für mich ist es unverständlich, dass so jemand entlassen wurde.


    Lungauer Veilchen: Unser Tormanntrainer hat in einem Interview einmal gesagt „ Der Heinzi muss zum Heinz werden“. Bist du noch unser Heinzi oder bereits der Heinz ?


    Heinz Lindner: Mit der Aussage hat er nicht den Namen gemeint, sondern die Persönlichkeit. Und die Entwicklung von mir in diesem Jahr ist sehr gut verlaufen, mit den Einsätzen in der Bundesliga habe ich viel Selbstvertrauen erhalten und bin so dem „Heinz“ schon viel näher.


    Lungauer Veilchen: Was treibt ein Heinz Lindner privat bzw. in der Freizeit?


    Heinz Lindner: Ich bin oft in Linz unterwegs, da sind meine ganzen Freunde. Im Sommer liege ich gern am See, spiele Beachvolleyball. Unter der Woche ist man fertig vom Training und muss sich erholen. Man geht ab und zu mit dem Spielerkollegen auf ein Getränk, mehr ist aber nicht drinnen.


    Lungauer Veilchen: Wie war das Bundesheer?


    Heinz Lindner: Ich muss mich nur mehr melden in der Früh und dann darf ich wieder zum Verein. Bundesheer war katastrophal. Es ist nichts für mich. Da spreche ich auch für Jules (Anm. Julian Baumgartlinger) und Wallner (Anm. Manuel Wallner). Aber wir haben es hinter uns gebracht. Wir sind froh, dass wir es fast geschafft haben.


    Lungauer Veilchen: Was haltest du von Roland Linz? Glaubst du wird Rubin Okotie verlängern / Jun die Option gezogen? Was wäre dein Traumsturm bei der Austria?


    Heinz Lindner: Roland Linz ist ein Superstürmer. Das hat er damals bei der Austria und auch jetzt nach seiner Rückkehr bewiesen. Ich glaube, wir werden noch viel Freude mit ihm haben. Ob Rubin oder Tomas verlängern werden, da weiß ich nicht. Das macht Parits und da muss ich genau wie ihr auf eine Meldung warten. Ich finde, dass wir sehr gute Stürmer für Österreich haben, da brauchen wir keine anderen mehr. Mit Rubin, Tomas, Roland, Schumi und auch Markus sind wir sehr gut besetzt, finde ich. Aber Gott sei Dank muss ich nicht entscheiden, wer spielen darf, denn das könnte ich nicht. Dazu ist aber der Trainer da.


    Lungauer Veilchen: Was haltest du davon, dass man dich oftmals als „ zweiter Franz Wohlfahrt „ bezeichnet?


    Heinz Lindner: Es ehrt mich natürlich. Jeder ist zwar sein eigener Typ, aber es freut mich, wenn man mit so einer Ikone verglichen wird.


    Lungauer Veilchen: Wie geht dein Lieblingswitz ?


    Heinz Lindner: Puh, keine Ahnung. Mir fällt keiner ein. Ich lache fast über alle Witze. Der muss schon schlecht sein, wenn ich nicht darüber lache


    Lungauer Veilchen: Es kamen in letzter Zeit Gerüchte auf, dass es eine schlechte Stimmung in der Mannschaft geben sollte. Was ist da dran?


    Heinz Lindner: Keine Ahnung, woher dieses Gerücht kommt. Die Stimmung in der Mannschaft ist vollkommen in Ordnung. Wir haben sehr viel Spaß in der Kabine, da gibt es gar nichts auszusetzen. Ich weiß nicht, ob das irgendjemand anders sieht. Aber von meiner Seite aus ist die Stimmung in der Mannschaft perfekt.


    Lungauer Veilchen: Was haltest du generell von den Lungauer Veilchen? Und willst du uns Austria Wien Fanatikern in Salzburg noch etwas sagen?




    Heinz Lindner: Ich finde es super, dass es auch außerhalb von Wien Fans gibt. Ich meine, Fans gibt es wahrscheinlich überall in Österreich von der Austria. Aber eine Gruppierung, die regelmäßig aus Salzburg zu den Spielen fährt und uns so gut unterstützt ist schon etwas Besonderes. Ich glaube, dass gibt es bei den anderen Vereinen wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht so wie bei euch, dass ihr bei jeden Spiel dabei seid. Hoffentlich kommt ihr weiter zu den Spielen und unterstützt uns weiter so gut.


    Lungauer Veilchen: Vielen Dank Heinz. Viel Glück am Sonntag in Wr. Neustadt und spiel bitte zum dritten Mal zu Null.


    Heinz Lindner: Kein Problem. Ich werde mich bemühen und wir sehen uns.

  • Danke an die Lungauer für dieses Interview.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • Gutes Interview, Hungry! Und der Heinz ist ein äußerst sympathischer Typ. Bei den Torleuten brauchen wir uns in den kommenden 10-15 (vielleicht niemals) Jahren keine Sorgen machen. Unser Nachwuchs ist dort sehr gut.

  • Gutes Interview, Hungry! Und der Heinz ist ein äußerst sympathischer Typ. Bei den Torleuten brauchen wir uns in den kommenden 10-15 (vielleicht niemals) Jahren keine Sorgen machen. Unser Nachwuchs ist dort sehr gut.


    ja aber nur, wenn diese auch zu ihren einsätzen bzw. chancen kommen. beim heinzi dürfte es da aber ganz gut ausschauen.


  • Lindner hat super Anlagen. Ich hoffe er kann in den nächsten 2 Jahren viel Spielpraxis sammeln (ob bei uns oder als Leihspieler bei einem anderen Verein).

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