Der 23. Jänner: Trauer in Violett

  • Der 23. Jänner: Trauer in ViolettEs mag eine makabre Wendung des Schicksals sein: Am 23. Jänner jährt sich der Todestag gleich zweier Austria Wien Legenden. Samstag vor 30 Jahren starb Ernst Ocwirk nach langer Krankheit. Die Umstände des Todes von Matthias Sindelar bleiben hingegen auch nach 71 Jahren mysteriös. Doch nicht nur die Zugehörigkeit zur Wiener Austria eint die begnadeten Fußballer. Denn beide schieden viel zu früh aus dem Leben.



    "Il Dio" Ocwirk: Verewigt in der Hall of Fame der Wiener Austria


    Sie gehörten zu den besten Fußballern, die Österreich je hervorgebracht hatte: Matthias Sindelar, Mittelstürmer des Wunderteams der 1930er Jahre, und Ernst Ocwirk, mit der ÖFB-Auswahl WM-Dritter 1954 und dessen Todestag sich heuer zum bereits 30. Mal jährt.
    Ocwirk starb am 23. Jänner 1980 in Kleinpöchlarn in Niederösterreich nach langem Leiden an Multipler Sklerose. "Ossi", wie seine Freunde und Fans den am 7. März 1926 in Wien geborenen "Mittelläufer" nannten, wurde nicht einmal 54 Jahre alt.


    Der gebürtige Wiener Ocwirk trug zwischen 1947 und 1956 insgesamt 62 Mal den ÖFB-Teamdress, erzielte in dieser Zeit ein halbes Dutzend Länderspiel-Treffer, leitete unzählige Tore ein und bildete mit Gerhard Hanappi und Karl Koller ein legendäres Mittelfeldtrio. Der gelernte Modelltischler gehörte 1954 dem bronzenen WM-Team in der Schweiz an und war zweimal Kapitän der FIFA-Weltauswahl. 1952 wählte ihn "France Football" zum besten Kicker der Welt.


    Von Transdanubien nach Italien


    Über den FC Stadlau und den Floridsdorfer AC kam Ocwirk 1947 zur Wiener Austria, wo er zur violetten Galionsfigur wurde. 1956 übersiedelte der geniale Passgeber zu Sampdoria Genua, wo er als "Il Dio" (Der Gott) verehrt wurde. Nach seiner Rückkehr zur Austria 1961/62 beendete Ocwirk als 36-Jähriger seine aktive Karriere und widmete sich in Italien, Deutschland und Österreich mit wechselhaften Erfolgen dem Trainerjob.


    Letztlich standen auf seiner Visitenkarte vier Meistertitel und drei Cupsiege mit den Veilchen als Spieler und zwei Meisterschaftsgewinne und einen Cupsieg mit den Favoritnern als Coach.


    Ocwirks Erkrankung und früher Tod wird oftmals mit der damals in Italien grasierenden Dopingpraxis im Fußballsport in Verbindung gebracht. Zahlreiche wissenschaftliche Studien wurden zu dieser Thematik erstellt. Tatsächliche Beweise für einen Zusammenhang konnten bislang nicht erbracht werden.


    Der Papierene


    Ebenfalls am 23. Jänner, allerdings vor mittlerweile 71 Jahren, starb mit Matthias Sindelar eine weitere Ikone der Veilchen. Die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Zahlreiche Theorien ranken sich um die durch einen Ofen verursachte Kohlmonoxidvergiftung: Mord, Selbstmord, Unfall.


    Der 1903 im in der heutigen Tschechischen Republik gelegenen Kozlau geborene Sindelar übersiedelte mit seiner Familie bereits als Kind in die Hauptstadt der Donaumonarchie. Der junge „Motzl“ wuchs in der sogenannten „Kreta“, einem Teil des 10. Wiener Gemeindebezirks auf und begann auch dort seine fußballerische Karriere bei Hertha Wien.
    Von dort wechselte der wegen seiner wenig körperbetonten und eleganten Spielweise „Papierener“ genannte Sindelar 1924 zum Wiener Amateur Sportverein. Der damals noch in Ober St. Veit beheimatete Klub benannte sich zwei Jahre später in Austria Wien um. Der Name Amateure war in Zeiten des Profifußballs nicht mehr zeitgemäß.


    Mit den Veilchen feierte Sindelar 1926 den Gewinn des Doubles von Meisterschaft und Pokal, vier weitere Cupsiege sollten noch folgen. 1933 und 1936 gelang der Wiener Austria zudem der Sieg im prestigeträchtigen Mitropacup, einem Vorläufer der heutigen Champions League.
    Auch war Matthias Sindelar Mitglied des legendären Wunderteams, das in den frühen 1930er Jahren wohl die beste Auswahl des Kontinents war. 1931/32 konnte das von Hugo Meisl trainierte Wunderteam den inoffiziellen Vorläufer der Europameisterschaft gewinnen. Bei der WM 1934 erreichte die Mannschaft den damals enttäuschenden Platz 4.


    Mysteriöser Tod


    Das Ende seiner Karriere fiel in die Zeit des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland. Sindelar galt als politisch nicht aktiver Mensch, seine Rolle bei der Arisierung eines Caféhauses in Wien-Favoriten sorgte Jahrzehnte später für Diskussionen. Zuvor wurde der Papierene, nicht zuletzt wegen eines auf ihn verfassten Gedichts als den Nationalsozialisten nicht wohlgesonnen eingestuft. Dies nährte auch verschwörerische Theorien um sein Ableben.


    Die letzten Ruhestätten der violetten Legenden befinden sich beide auf dem Wiener Zentralfriedhof.




    http://www.weltfussball.at/ent…aenner-trauer-in-violett/

  • Der junge „Motzl“ wuchs in der sogenannten „Kreta“, einem Teil des 10. Wiener Gemeindebezirks auf und begann auch dort seine fußballerische Karriere bei Hertha Wien.
    http://www.weltfussball.at/ent…aenner-trauer-in-violett/


    Für alle nicht Wiener und nicht Favoritner...die "Kreta" ist das Grätzl rund um die Ankerbrotfabrik, Absberggasse, Quellenstraße...bei Hendlbrater "Latak" nach hinten, dort wo der "Balkanexpress", der 6-er, Richtung Simmering abbiegt. Meine zweite Heimat und obwohl sich mittlerweile viel geändert hat, komm ich noch immer gerne dorthin. Gewohnt hat Sindelar im 24b-Bau auf der Quellenstraße.

  • Für alle nicht Wiener und nicht Favoritner...die "Kreta" ist das Grätzl rund um die Ankerbrotfabrik, Absberggasse, Quellenstraße...bei Hendlbrater "Latak" nach hinten, dort wo der "Balkanexpress", der 6-er, Richtung Simmering abbiegt. Meine zweite Heimat und obwohl sich mittlerweile viel geändert hat, komm ich noch immer gerne dorthin. Gewohnt hat Sindelar im 24b-Bau auf der Quellenstraße.


    Eine typische Gemeindebauburg, wohn seit heute genau gegenüber.

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