Die Austria, die Juden, das Vergessen

  • Ich denke jeder Klub hat Probleme mit rechten Fans. Sogar bei den linken Blau-Weiss Linz Fans gab es in letzter Zeit Troubles. Es liegt an uns allen, diesen Leuten keine Bühne für ihre Ansichten zu geben. Ich fand es furchtbar, als letzte Saison Rubin Okotie lautstark von der West gefordert wurde, und danach Aganung (Tirol) nach einer vergebenen Chance von einem Teil der West mit Afffenlauten beschimpft wurde. Was geht da in diesen Leuten vor?


    Undertaker


    Auch wenn der Beitrag vielleicht keinen Literaturpreis gewinnt, stimme ich seiner Grundaussage zu.

  • bei ganz genauer betrachtung ist es ein bissi vereinfacht die austria als einen judenclub zu bezeichnen. zwar waren viele funktionäre und anhänger jüdischer herkunft, aber es war für sie nicht wesentlich. sie waren im wesentlichen als assimilierte juden, dh ihnen war die religion egal. also war die austria genau der gegensatz zur zionistischen hakoah. deswegen war dieses aufeinandertreffen ein eher emotionales derby.
    es gab mehrere klubs, wie uns. bekannteste beispiele in d waren und sind eintracht frankfurt und bayern münchen. den nazis war es egal, wie es jemand mit der religion hielt, sie definierten juden als rasse und verfolgten alle.


    einen verein konnte man auch ohne jüdische beteiligung betreiben. also jetzt zu sagen, dass ein verein juden brauchte um zu überleben ist kompletter blödsinn. man denke nur an den wiener sportklub, früher eine hochburg der deutschnationalen.


    unsere spieler waren nur zu beginn aus dem bürgertum. später wurden sie wie von allen anderen vereinen aus der arbeiterschaft der außenbezirke rekrutiert. sindelar und sesta jetzt als ikonen des widerstands zu feiern ist ein blödsinn.das anschlussspiel wurde aus sportlichen motiven gewonnen und nicht um widerstand zu leisten. beide spieler haben ja caféhäuser arisiert, also nix da mit widerstand. wenns um widerstand gegen die nazis geht sind da eher nausch und stojaspal zu nennen.


    es wäre sehr heuchlerisch, wenn wir den mock verscheigen würden. der war ein illegaler nazi (also schon dabei, als sie noch verboten waren), also kein mitläufer. aber das geld von den juden hat er für seinen job gerne genommen. beim geld hört sich halt die ideologie auf. auch kein einzelfall zu der zeit.


    dass die beiden großen wiener klubs vom publikum so sehr angeglichen haben ist natürlich schade. habe mir in den letzten jahren sehr oft gedacht, dass man bei den meisten nur die farbe vom schal ändern bräuchte... wird mir übrigens auch von vielen grünen bestätigt, die das auch nicht gerne sehen.


    vieles, was die austria ausmacht(e) wurde vergessen bzw gar nicht weitergegeben. da gehören natürlich die jüdischen beiträge zur austria genauso dazu, aber auch andere dinge, die noch grundlegender sind. die neue führung ist zwar ein schritt in die richtige richtung, aber eigentlich ist es unsere aufgabe, also von uns fans. da haben wir einiges an aufholbedarf.


    muss aber zustimmen, dass sich unsere tribüne zum guten entwickelt hat. politik (obwohl man natürlich diskutieren kann, was alles politik ist) ist fast verschwunden. ich hoffe, das bleibt so.

  • sindelar und sesta jetzt als ikonen des widerstands zu feiern ist ein blödsinn.das anschlussspiel wurde aus sportlichen motiven gewonnen und nicht um widerstand zu leisten. beide spieler haben ja caféhäuser arisiert, also nix da mit widerstand. wenns um widerstand gegen die nazis geht sind da eher nausch und stojaspal zu nennen.


    stimme dem Absatz zu - Sesta hat allerdings eine Bäckerei "arisiert", kein Cafe.

    RUHE IN FRIEDEN, MICHL (12.6.1973 - 5.5.2010) - VEILCHEN BLÜHEN EWIG

  • Da hast du allerdings recht...aber er schoß wenigstens mit Sindi die 2 Tore beim "Anschlussspiel" vor 60000 im alten Prater :thumbup: !auch da haben sich die AUSTRIA-Spieler unbeliebt gemacht(x war ja ausgemacht :P )*hahaha*!


    für das angeblich verordnete Unentschieden gibts keinen Beweis - und ich glaub die Gschicht (und ihre Varianten, also: Österreich hätte verlieren sollen, Österreich hätte keine Tore schießen dürfen,...) auch nicht.


    die sportliche Rivalität mit Deutschland war beim "Anschlussspiel" allerdings sicher groß, wenngleich anders als nach 1945 begründet - es war das erste Match nach der Niederlage bei der WM 1934 und klarerweise wollte man da beweisen, dass Profis aus Österreich letztlich besser kicken können, als die Amateure aus dem "Reich".

    RUHE IN FRIEDEN, MICHL (12.6.1973 - 5.5.2010) - VEILCHEN BLÜHEN EWIG


  • Wer sich heute ein Liste der österreichischen Fußballmeister ansieht, der könnte glauben, dass die Zeit des Nationalsozialismus im Österreichischen Fußball keine Auswirkung gehabt hat. Denn da werden zwischen 1938 und 1945 die Meister der damaligen "Ostmark" angeführt, so als ob sich im Fußball zu dieser Zeit nichts verändert hätte.

    Gesamtösterreichische Meisterschaften werden seit 1949/50 gespielt. Davor gab es von 1911/12 bis zur Gründung des Wiener Fußballverbandes im Bereich Wien und NÖ Meisterschaften von Niederösterreich, 1 Klasse nur für Vereine aus Wien und Niederösterreich. Ab 1923/24 wurde eine Meisterschaft 1.Klasse Wien ausgetragen. Erster Meister wurden die Amateure (Austria Wien). Der Rest ist grünweiße Geschichtsfälschung mit Unterstützung des ÖFB.

  • für das angeblich verordnete Unentschieden gibts keinen Beweis - und ich glaub die Gschicht (und ihre Varianten, also: Österreich hätte verlieren sollen, Österreich hätte keine Tore schießen dürfen,...) auch nicht.


    die sportliche Rivalität mit Deutschland war beim "Anschlussspiel" allerdings sicher groß, wenngleich anders als nach 1945 begründet - es war das erste Match nach der Niederlage bei der WM 1934 und klarerweise wollte man da beweisen, dass Profis aus Österreich letztlich besser kicken können, als die Amateure aus dem "Reich".


    Das stimmt schon, kann man glauben oder nicht.Naja, auf jeden fall eine gute Geschichte :D !


    cu,The Kop

    F*** of Red Bull FC
    you ain`t got no history!
    27 cups, 23 leagues-
    that`s what we call history!

  • Gesamtösterreichische Meisterschaften werden seit 1949/50 gespielt. Davor gab es von 1911/12 bis zur Gründung des Wiener Fußballverbandes im Bereich Wien und NÖ Meisterschaften von Niederösterreich, 1 Klasse nur für Vereine aus Wien und Niederösterreich. [/quote]


    ...sowie Steiermark und Oberösterreich in der Nazizeit.

    RUHE IN FRIEDEN, MICHL (12.6.1973 - 5.5.2010) - VEILCHEN BLÜHEN EWIG

  • Zitat

    dass die beiden großen wiener klubs vom publikum so sehr angeglichen haben ist natürlich schade. habe mir in den letzten jahren sehr oft gedacht, dass man bei den meisten nur die farbe vom schal ändern bräuchte... wird mir übrigens auch von vielen grünen bestätigt, die das auch nicht gerne sehen


    Liegt glaub ich zumindest bei den Fantribünen vorallem an der Art des Supports. Wenn sich in beiden Lagern italophile Gruppen gründen is klar das es zu Ähnlichkeiten kommt. Schlimmer is allerdings das viele gegen Rapid anstatt für die Austria sind und sich deshalb immer daran orientieren das gegenüber möglichst zu übertrumpfen bei allem was man tut.


    Gilt natürlich ned als allgemeinposten ist aber immer mehr verbreitet.

  • bin zwar ned grad als freund des italophilen supports bekannt, aber da muss ich die italiener verteidigen. in ita unterscheiden sich die tribünen sehr wohl voneinander und haben eine eigene identität. das hat eben damit zu tun, dass sie eben die traditionen ihrer städte und vereine auch pflegen.


    dass sich das alles sowas von angeglichen hat ist schon unser problem hier in wien. vor allem unseres, denn die grünen ultras waren zuerst da, haben daher einen vorsprung bzw sind immer einen schritt vorraus. bei uns ahb ich das gefühl, dass wir es dann früher oder später nachmachen, anstatt ihnen mal was eigenes vor den latz knallen (was für meinen geschmack leider zu selten passiert) oder bewusst einen schritt in eine andere richtung machen.

  • denn die grünen ultras waren zuerst da, haben daher einen vorsprung bzw sind immer einen schritt vorraus.


    ...aslo ich kann mich da an einen "fetzen" in den frühen 80gern bei uns im sektor erinnern - "Ultras" - vielleicht kann sich noch wer anderer erinnern?


    vielleicht wäre ein schwenk zum südamerikanischen stil (barras bravas) auch für unsere Italophilen angebracht. :thumbup:


    Ich finde aber genau ein Stilmix macht uns aus und somit vielfältig, die konfession/ethnische/soziale herkunft der spieler/funktionäre damals sollte in eineer aufgeklärten gesellschaft keine Rolle spielen, Diskriminierungen auf jeden fall unterbunden werden... - vielleicht ist das ja gerade unser stil - die vielfalt...

    • Offizieller Beitrag

    Da hat er Recht, der Herr Keltino...
    Sinngemäßes Zitat einer lieben, nur fußballtechnisch leider farbverwirrten Freundin: "Euer Support hat mich früher immer so beeindruckt, ganz anders als bei uns. Das ist jetzt nicht mehr, schade!"
    edit: das war sogar noch vor/während der großen Megaphon-Diskussion


    v.p.s.
    _pantera_

  • na wenns die Frau H. war, dann zerbrech ich mir gar nicht mehr den Kopf drüber....! Selbige Dame hat mir auch versucht zu erklären, dass jeglicher Rassismus aus dem West-Stadion verschwunden ist...


    Ja, das war ganz deutlich beim letzten Derby zu bemerken, wie Momo am Ball war... :cursing:


    Lg, HMF

    A. G. A. B. - All greens are bastards


    "...da brauchst nur mit einem grünen Fetzen wacheln und schon fangen die Hirntoten zu singen an..."


  • Gesamtösterreichische Meisterschaften werden seit 1949/50 gespielt. Davor gab es von 1911/12 bis zur Gründung des Wiener Fußballverbandes im Bereich Wien und NÖ Meisterschaften von Niederösterreich, 1 Klasse nur für Vereine aus Wien und Niederösterreich.


    ...sowie Steiermark und Oberösterreich in der Nazizeit.



    Von 1911/12 bis zur Gründung des Wiener Fußballverbandes gab es keine "Nazizeit".


    In der von dir angesprochenen Zeit durften ab und an "Gastvereine" aus den Bundesländern (2 oder 3, müßte ich nachsehen) teilnehmen. Die Bundesländer spielten eigene Meisterschaften aus. So ist der SK Sturm z.B. steirischer Rekordmeister, kann sich diese Titel aber im Gegensatz zu unseren Freunden aus der Vorstadt, mehr oder weniger, in die Haare schmieren.


  • und welche Recht nehmen sich dann die Türkisenen raus ? ich mein es wird ja leider offiziell verwendet obwohls ja die Lüge schlechthin ist. Vielleicht kann mich da wer aufklären

    • Offizieller Beitrag

    na wenns die Frau H. war, dann zerbrech ich mir gar nicht mehr den Kopf drüber....! Selbige Dame hat mir auch versucht zu erklären, dass jeglicher Rassismus aus dem West-Stadion verschwunden ist...


    Naja, dass sie da ein bissl romantisch denkt bzw. durch die gefärbte Brille sieht, ist nicht unlogisch ;)
    Ergo unter dem Aspekt der Objektivität zu hinterfragen, kein Thema.


    Aber was ihr persönlich gefällt / gefiel, ist einfach eine subjektive Mitteilung ohne messbare Kriterien.
    Das kann man einfach so stehen lassen.


    LvG,
    _pantera_

  • Von 1911/12 bis zur Gründung des Wiener Fußballverbandes gab es keine "Nazizeit".


    Mir geht es einzig darum, dass bereits vor der Meisterschaft 1949/50 Vereine aus der Provinz in der höchsten Spielklasse mitmachen durften. Ihre Anzahl variierte, wie Du richtig sagst (und sie waren stets die Prügelknaben).


    Mir persönlich ist die "Rekordmeister-Lüge" egal - einschließlich der Urzeit des österreichischen Fußballs ist Rapid die erfolgreichste Meister-Mannschaft, in der Zweiten Republik ist es die Austria, rechnet man alle in Österreich vergebenen Titel (Meister, Cup, Supercup) ist es auch die Austria.


    Die einzigen Titel, die ich persönlich nicht als österreichische Meistertitel zählen würde, sind die "Ostmark"-Titel.


    Und wer steirischer Rekordmeister ist, interessiert höchstens Steirer. :D

    RUHE IN FRIEDEN, MICHL (12.6.1973 - 5.5.2010) - VEILCHEN BLÜHEN EWIG

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