Die Austria, die Juden, das Vergessen

    • Offizieller Beitrag

    Die Ausstellung: http://www.wien.gv.at/vtx/rk?SEITE=020080904005

  • ist schon klar, dass nichts von jemanden von der West steht(kann ja auch jemand gewesen sein, der seine 3x im Jahr sich sonstwo im Stadion befindet) - jedoch steht die West bei der Austria vor allem für die Fankultur, und hierbei begeben wir uns immer mehr und mehr auf tiefstem Niveau, u.a. gab es bei einem der letzten Spiele gegenüber einem dunkelhäutigen Gegenspieler die für manch ach so witzigen Urwaldlaute (nein, und hierbei mein ich natürlich weder Rubin noch Momo)


    und mit dem klar über dem durchschnitt ist gemeint, dass sich unsere Fankurve über dem Schnitt an Dummheit gegenüber der Welt da draußen bewegt

    MW hat mit dem Rücken zur Wand die Wende geschafft, Chapeau!

  • Naja, was aber auch daran liegt, dass Fans, die schon jahrelang auf die Tribüne gehen, Familie bekommen oder dergleichen und die jungen Fans aber auf der Strecke bleiben und sie niemand auf ihren Weg im Stadion begleitet. Mir persönlich ist die Jugendförderung was das Fanleben betrifft auf der West sehr sehr wichtig, aber ich merke selbst auch schon, je älter man wird, umso schwieriger kommt man an die Jungen heran. Oftmals erzählst ihnen Dinge und sie hören dir nicht mal zu. Oftmals vermisse ich auch den Respekt, den ein junger Fan einem älteren entgegen bringen MUSS.


    Was der Tribüne fehtl sind ganz klar Fans, die die Jungen führen und ihnen beibringen, wie man sich zu verhalten hat. Und ja, auch ich lerne nie aus.

  • jedoch steht die West bei der Austria vor allem für die Fankultur, und hierbei begeben wir uns immer mehr und mehr auf tiefstem Niveau, u.a. gab es bei einem der letzten Spiele gegenüber einem dunkelhäutigen Gegenspieler die für manch ach so witzigen Urwaldlaute (nein, und hierbei mein ich natürlich weder Rubin noch Momo)


    So traurig solche Dinge sind, so muss man doch festhalten, dass in den letzten 10-15 Jahren ein klarer Wandel vollzogen hat. Damals waren Urwaldlaute der ganzen Tribüne Normalzustand, das "Sieg"-Schreien oftmals von einem lauten "H"-Wort gefolgt. Einzelne Fälle wird es immer und überall geben, zu behaupten, dass wir uns " immer mehr und mehr auf tiefstem Niveau" befinden ist schlicht und einfach eine Frechheit gegenüber dem Rest der Tribüne (Edit: Fizz war hier schon schneller ;) ). Die Tribüne hat sich in den letzten Jahr stark entpolitisiert und das ist auch gut so. Daran werden auch einige schwarz Schafe nichts ändern.

  • Ich möcht nur kurz anmerken, dass ich diese Aussage als unglaubliche Frechheit empfind!


    ok, dabei hätte etwas mehr Fingerspitzengefühl von mir nicht geschadet, wurde zu verallgemeint
    Fakt ist jedoch, dass man immer wieder Leute dabei hat, welche die Kurve in schlechtes Licht rückt
    Fakt ist jedoch auch, dass man die Geschichte der Austria zwar nicht auswendig kennen muss, jedoch respektieren soll - und da gehören gerade solche Aktionen ganz und gar nicht dazu


    wie es bereits veranda geschrieben hat, gerade bei den jungen Leuten (gibt es auf der West einige) ist es wichtig, dass die älteren, bzw. die schon länger ins Stadion gehen eine Art Vorbildfunktion haben sollten bzw. zumindest wissen sollten, wie man Fussball lebt und nicht ständig über die Strenge schlagen in welchem Bereich auch immer. Sei es in bezug auf das ausleben seiner politischen Meinung in der Fankurve, ...

    MW hat mit dem Rücken zur Wand die Wende geschafft, Chapeau!

  • ....aber es stimmt, es wissen viele nicht über die Vergangenheit des eigenen Clubs Bescheid.


    .......oder garnicht Bescheid wissen wollen bzw. lieber die Identität "ihres" Vereins leugnen, weil es ihnen "peinlich" ist, das die Austria eine jüdische Vergangenheit und auch Gegenwart hat.


    Die Idioten sterben leider nicht aus, abgesehen davon muss ich nicht die Geschichte der Austria heranziehen, um entschieden gegen Antisemitismus zu sein.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • .......oder garnicht Bescheid wissen wollen bzw. lieber die Identität "ihres" Vereins leugnen, weil es ihnen "peinlich" ist, das die Austria eine jüdische Vergangenheit und auch Gegenwart hat.


    solche gibt's wirklich(beide varianten -> die unwissenden u die verleugner)?
    na a ned schlecht...
    mir stellt sich nur dir frage...was sucht dann einer dem die geschichte des vereins peinlich ist bei der austria?!
    is so einer net bissl fehl am platz :S

  • So wie ich diesen Bericht verstehe, hat es sich da um irgendwelche Koffer gehandelt. Besagter Herr wurde als Antisemit beschimpft. Also glaubten einige (schwer verwirrte) das der Namen Jerusalem irgendwas Judenfeindliches ist??? Oder sie haben das Wort irgendwo aufgefasst und wollten einfach nur "gscheit" sein. :wall:



    Die West ist einfach nur ein Schnitt der Gesellschaft, wir haben Akakdemiker, Studenten, Schüler, Facharbeiter, Karnezierte, Hilfsarbeiter und Arbeitslose. Irgendeinen besonderen Hang merke ich aber nicht, zumindest nicht im Stadion. Politisch werden wir immer neutraler, was sehr zu begrüßen ist. Es gibt genug Veranstaltungen über die Geschichte der Austria und das mit dem Judenverein MUSS jeder Austrianer wissen. Ob es jedem gefällt ist eine andere Geschichte.

  • Er wurde nicht als Antisemit beschimpft, er wurde antisemitisch beschimpft ;)



    Diesen Bericht hab ich noch am PC, viell. vom alten Forum ka.. viell. dient er ein paar leuten zur aufklärung.. :)


    Wer sich heute ein Liste der österreichischen Fußballmeister ansieht, der könnte glauben, dass die Zeit des Nationalsozialismus im Österreichischen Fußball keine Auswirkung gehabt hat. Denn da werden zwischen 1938 und 1945 die Meister der damaligen "Ostmark" angeführt, so als ob sich im Fußball zu dieser Zeit nichts verändert hätte. Doch gerade die Wiener Austria ist wohl das beste Beispiel, dass dem nicht so war. Denn die Austria war dem NS-Regime aus zwei Gründen besonders zuwider: Erstens als Klub, der unter den Funktionären und unter den Spielern einen hohen Anteil an jüdischen Bürgern hatte und zweitens als Verein, der besonders das spielerische Element, das "Wiener Scheiberlspiel", betonte. Dieser Spielstil vertrug sich überhaupt nicht mit dem geradlinigen Spiel der Deutschen und war deshalb nicht gerne gesehen.


    Am 13. März 1938 wurde Österreich dem nationalsozialistischen Deuschland Adolf Hitlers einverleibt. Die Wiener Austria hatte zu dieser Zeit eine starke Mannschaft, doch bereits am Tag des Einmarsches wusste man, was nun auf den Verein zukommen würde. Der legendäre Präsident der Austria, der "Michl" Schwarz, musste das Land sofort verlassen, aber auch der übrige Vorstand emigrierte fast geschlossen nach Frankreich oder in die Schweiz. Überraschenderweise wurde der Fußballbetrieb in der "Ostmark", wie das ehemalige Österreich nun hieß, bald nahezu unverändert fortgesetzt, mit einer Ausnahme natürlich: jüdischen Spielern wurde jede sportliche Tätigkeit untersagt, jüdische Vereine wurden aufgelöst. Alle Juden und Jüdinnen, die weiter Sport betreiben wollten, wurden dem Verein "Maccabi" zugeteilt, wo die Juden aber nur mehr gegeneinander antreten konnten. Deutschen oder "arischen" Sportlern konnte man es nicht mehr zumuten, dass sie gegen Juden antraten.


    Die Austria hatte fast den gesamten Vorstand und etwa die Hälfte ihrer Stammspieler verloren, doch es kam noch schlimmer: Am 17. März 1938 wurde die vorläufige Sperre des Vereins bekannt gegeben. Die verbliebenen nicht-jüdischen Austria-Spieler durften nicht mehr ins Wiener Stadion wo die Austria zu dieser Zeit beheimatet war, denn das Stadion war gleich nach dem Anschluss zur Kaserne für deutsche Soldaten umfunktioniert worden. Die Austrianer konnten also nicht mehr trainieren, die Funktionäre durften das Sekretariat nicht mehr betreten und konnten die Geschäfte des Vereines nicht mehr führen. Schließlich richteten sich die Spieler und die Geschäftsführung notdürftig am Cricketer-Platz ein. Als "Kommissarischer Leiter" der Austria wurde der SA-Sturmbannführer Hermann Haldenwang bestellt und benannte angeblich auf Befehl des Reichssportführers Tschammer den Verein nun kurzfristig in "Ostmark" um. Da diese Bezeichnung aber international gänzlich unbekannt war, dauerte die Zeit der "Ostmark" auch nicht sehr lange, einige Monate später kehrte man wieder zur alten Bezeichnung Austria zurück. Haldenwang wurde kurz darauf durch den NS-Reichsbund für Leibesübungen in Berlin abgesetzt und durch den Sekretär der ehemaligen Nationalliga und früheren FAC-Sektionsleiter Richard Ziegler ersetzt. Der Platz des Präsidenten wurde allerdings nicht mehr besetzt: Der Austria-Vorstand meinte, dass dieser Platz nur dem "Michl" Schwarz zukomme und hielt ihm sein Präsidentenamt auch tatsächlich bis zu seiner Rückkehr im Sommer 1945 offen.


    Die Mannschaft der Austria war allerdings zwischen 1938 und 1945 wesentlich schwächer als in den Jahren vorher. Die jüdischen Spieler waren emigriert, viele Nachwuchsspieler wurden zum Heer eingezogen, so dass nur mehr eine Rumpfmannschaft zur Verfügung stand. Außerdem hatten die Vereine immer weniger Geld, denn die großen Spiele, zum Beispiel im Mitropacup, gab es natürlich nicht mehr. Dazu kam noch, dass im Sommer 1938 der Professionalismus abgeschafft wurde und auch die Übertrittsbestimmungen für Spieler verschärft wurden. So konnte man kaum fertige Spieler verpflichten und war auf den Nachwuchs angewiesen. Natürlich traf das auf alle Vereine zu, doch manche konnten es sich eher richten als andere.


    Der große Star der Austria, Matthias Sindelar, fiel am 23. Jänner 1939 einem bis heute ungeklärten Unfall zum Opfer. Tod durch Rauchgasvergiftung hieß die offizielle Version, die auch in der Polizeiakte vermerkt wurde, geplanter Mord, Selbstmord oder Doppelselbstmord mit seiner Geliebten waren viel zitierte Gerüchte.

  • Früher hatten wir kultivierte Fans, heute spricht man von Fankultur, wenn man die Ultrassektionen meint. Die Pensionisten auf der Stehplatztribüne, die zwar immer über alles gmotschkat haben, jedoch mehr Ahnung im kleinen Finger hatten, als so mancher Fanatische im ganzen Körper, wurden einfach ausgetauscht, weggetauscht gegen Legionen von Junge.
    Aber natürlich logisch, wann man Fanaufzucht inflationär betreibt und schaut, daß die eigene Halbstarkenpartie mehr und mehr an Mitgliedern bekommt.


    Früher erkannte man einen Rapidfand schon am Nasenspitzerl. Der Trottel war ihnen ins Gesicht geschrieben. Aber heute? Heute haben wir mindestens genausoviele Vollidioten als die Vorstädter. Und natürlich irgendwie logisch. Spielten wir vor ein paar Jahren noch vor 2.500 Zusehern, so kommen heute 7000. Und diese 4.500 können sich getrost als die Adi Pinter 98% ansehen.

  • Witzig is, dass ich eine Eintrittskarte (Tschammerpokal) von Schalke 04 - AUSTRIA ausn Jahr 1941 habe.


    Alleine schon wegen der Namensnennung eine Rarität.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • 1) nun ja, ich geh seit 28 Jahre auf den Platz, und die Fans waren schon immer eher rechts als links (nein ich mag darauf net näher eingehen und auch keine diskussion), also nichts neues würde ich meinen


    2) der Betroffene kennt sich aus....UND hat zum Unterschied zu vielen anderen, dennen evtl. ähnliches passiert ist, einfach die Möglichkeit das der breiten Öffentlichkeit mitzuteilen!


    3) manche haben immer noch überhaupt keine Ahnung wer wir waren und wer wir noch (und das ist wirklich so eine Sache...!) sind.


    4) u.a. deswegen mache ich ein Nostalgiebuch von Fans für Fans ;)



    der Spieler Jerusalem war genial wo so viele vor ..............

  • .......oder garnicht Bescheid wissen wollen bzw. lieber die Identität "ihres" Vereins leugnen, weil es ihnen "peinlich" ist, das die Austria eine jüdische Vergangenheit und auch Gegenwart hat.


    Die Idioten sterben leider nicht aus, abgesehen davon muss ich nicht die Geschichte der Austria heranziehen, um entschieden gegen Antisemitismus zu sein.


    Keine Ahnung, warum der Herr dieses Thema jetzt anspricht.
    Ich trau mich mal behaupten, dass sowenig Politik wie jetzt, gab es auf der West eigentlich noch nie. Die Kurve ist unpolitisch, jeder hat zwar seine politischen Präferenzen, aber man ist wegen der Austria im Stadion.


    Aber eines muss ich schon sagen. Die Leugnung der jüdischen Mitprägung ist genauso falsch, wie dieses ewige Herumreiterei die Austria war der Judenverein. Crickets, etc. sind andere Wurzeln. Es war ganz normal für einen Verein des Bildungsbürgertums, dass er dementsprechend Sympathien bei den (vielmals) jüdischen Bürgertum hatte. Streng genommen ist die geschichte immer interpretiertbar, je nach ideologischer/politischer Ausrichtung werden die Schwerpunkte mal da, mal da gelegt. Die Wahrheit liegt bekanntlich in der Mitte......


    Mfg

  • Nur war die Austria vor WK II, DER jüdische Verein schlechthin bzw. konnte überhaupt nur deshalb existieren.


    Auf diese Tatsache kann ma getrost mit Stolz verweisen.


    Das wir eine halbwegs unpolitische Kurve haben ist gut so, darf aber nicht über gewisse Tendenzen hinweg täuschen, die es ohne Zweifel gibt, in beide Richtungen im übrigen.



    "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." - Nick Hornby - FEVERPITCH



  • Aber eines muss ich schon sagen. Die Leugnung der jüdischen Mitprägung ist genauso falsch, wie dieses ewige Herumreiterei die Austria war der Judenverein. Crickets, etc. sind andere Wurzeln. Es war ganz normal für einen Verein des Bildungsbürgertums, dass er dementsprechend Sympathien bei den (vielmals) jüdischen Bürgertum hatte.


    Ich finde das kann man so nicht sagen. Es ist ja nicht nur so, dass die Austria einfach nur jüd. Mitglieder hatte. Der Vereinsgründer und erste Präsident Erwin Müller, Hugo Meisl, der die Austria als Sektionsleiter zum Spitzenverein geführt hat und die Initiative zur Rettung des Klubs nachdem Konkurs 1929/31 geleitet hat, Kalman Konrad, der Spieler mit dem man den Aufstieg unseres Vereins untrennbar verbindet, Michl Schwarz, längstdienender und mit
    Sicherheit bedeutendster Präsident des Vereins waren ebenso jüdisch wie eben viele bzw. die meisten Vorstandsmitglieder und Geldgeber.

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