Antisemitische Vorfälle beim Spiel Union Berlin vs. Maccabi Haifa

  • Das Sportjahr 2021 zeigt uns einmal mehr auf schmerzliche Weise, wie präsent Antisemitismus im heutigen Profisport noch immer ist – insbesondere der Fußball offenbart sich dabei nicht nur als Spiegel, sondern vielmehr als ein Brennglas gesellschaftlicher Probleme. Gestern kam es während des Conference League Spiels zwischen dem 1. FC Union Berlin und מועדון כדורגל מכבי חיפה Maccabi Haifa FC zu antisemitischen Vorfällen: „Im gemischten Block wurden wir von Union-Fans bedroht, mit Bier beworfen und u.a. als ›scheiß Juden‹ beleidigt“, schrieb das Junge Forum der DIG Berlin auf Twitter. Ein Union-Fan habe zudem versucht, eine Israelfahne einer Zuschauerin anzuzünden. Noch am Mittwoch hatten Vertreter von Maccabi Haifa das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin besucht und einen Kranz niedergelegt – dieser Akt der Erinnerung wurde nun leider von den schändlichen Vorfällen auf den Rängen überlagert.


    Ein positiver Aspekt: Nicht alle Anwesenden haben die Vorfälle widerspruchslos geduldet. Einige Berliner Fans haben sich klar gegen das antisemitische Verhalten ausgesprochen und so vermutlich schlimmeres verhindert. Diese Zivilcourage und Kultur ist es, die wir in unseren Stadien und auf unseren Sportplätzen brauchen, wann immer es zu Antisemitismus und Ausgrenzung kommt. Doch nicht nur die unmittelbare Reaktion ist elementar: Es wird ganz genau zu beobachten sein, ob die Vorfälle vom Verein, den beteiligten Verbänden und der Polizei vollumfänglich aufgearbeitet werden und ein unmissverständliches Zeichen gesetzt wird! Als einziger jüdischer Turn- und Sportverband stehen wir sowohl im Kontext der Aufarbeitung wie auch mit Präventions- und Bildungsangeboten jederzeit zur Verfügung.


    Dass die Vorfälle von Berlin kein Einzelfall im Profifußball darstellen, zeigt im Juni der Wechsel von Steven Berghuis, Kapitän von Feyenoord Rotterdam, zum niederländischen Meister Ajax Amsterdam. Auf einem Graffiti in der Stadt wurde Berghuis in einer gestreifte Uniform mit gelbem Stern dargestellt, die unverkennbar an die der Häftlinge in Konzentrationslagern erinnern sollte. Daneben stand Folgender Text: „Juden laufen immer weg.“ Doch der Profisport ist nur die Spitze des Eisbergs: An dieser Stelle verweisen wir erneut auf die Studie unseres Projekts „Zusammen1“, der zufolge 68 % der Makkabi-Fußballer:innen in Deutschland schon mindestens einmal von einem antisemitischen Vorfall betroffen waren.


    Dieser Zustand ist schlicht nicht hinnehmbar und es wird höchste Zeit, geschlossen und entschieden gegen jegliche Formen von Antisemitismus im Sport vorzugehen!


    (Quelle: Maccabi Deutschland, der Dachverband jüdischer Sportvereine)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!